Huawei Sound X im Test: Klang, Leistungsaufnahme und Fazit
2/2Sehr differenzierter, guter Klang
Der Huawei Sound X bietet einen guten, sehr differenzierten Klang, der trotz der beiden Subwoofer, die auch optisch effektvoll zu Werke gehen, nicht mit Bass prahlt und diesen in den Vordergrund drängt. Niedrige Frequenzen werden auch bei leisen Tönen gut ausgespielt und nicht verschluckt. Wenn der Bass gefordert und es lauter wird, kann er durchaus druckvoll zu Werke gehen und ist dabei auch klarer als der Bass des Amazon Echo Studio. Vibrationen des Lautsprechers selbst werden durch die gegenüberliegende Anordnung der Subwoofer dabei tatsächlich effektiv eliminiert. Der Echo Studio ist im direkten Vergleich klanglich etwas wärmer und voluminöser als der Sound X. Durch weniger Härte beim Echo Studio ist er insgesamt leicht gefälliger und angenehmer, dafür aber auch weniger klar und differenziert als der Sound X. Die Trennung zwischen den Bässen, Höhen und Mitten ist definitiv eine Stärke des Probanden.
Den Mitten und Höhen fehlt es aber ein wenig an Präsenz und Prägnanz. Sie sind da und werden differenziert ausgespielt, auch die Verständlichkeit von Gesang ist ausgezeichnet, aber sie treten nie deutlich in den Vordergrund und brillieren.
Auf Maximum dünnt der Bass massiv aus
Dreht man die Lautstärke des Sound X deutlich hoch, wird der Klang schlechter. Denn ab rund 90 Prozent Maximallautstärke wird der Bass sehr schwach und der Klang besteht größtenteils aus Höhen, die jedoch auch etwas hart werden. Nahe an der Maximallautstärke sollte man den Huawei Sound X nicht betreiben.
Der Sound X weist kein hörbares Grundrauschen auf, so dass er auch leise Töne und Pausen störungsfrei wiedergibt.
Leistungsaufnahme im Vergleich
Obwohl das Netzteil mit einer maximalen Leistungsaufnahme von 65 Watt einen groben Rahmen vorgibt, testet ComputerBase auch beim Huawei Sound X die Leistungsaufnahme bei der Musikwiedergabe und im Standby. Beim Vergleich mit den anderen smarten Lautsprechern ist dabei zu beachten, dass beim Sound X derzeit noch kein digitaler Sprachassistent im Hintergrund aktiv ist und beim Musik-Streaming Bluetooth zum Einsatz kommt, während bei den anderen WLAN genutzt wird. Das WLAN des Sound X ist für die Messungen aber aktiv und verbunden.
Verglichen wird der Sound X mit dem Bose Portable Home Speaker (Test), dem Marshall Uxbridge Voice (Test) und den beiden Amazon-Lautsprechern Echo Studio (Test) und Echo (3. Gen.).
Huawei Sound X | Bose Portable Home Speaker | Marshall Uxbridge Voice | Amazon Echo Studio | Amazon Echo (3. Gen.) | |
---|---|---|---|---|---|
Standby | 0,4 Watt | 1,7 Watt | 1,9 Watt | 2,7 Watt | 1,0 Watt |
An | – | 1,8 Watt | – | – | – |
Sprachbefehl | – | 3,0 Watt | 3,9 Watt | 8,4 Watt | 3,0 Watt |
Musik-Streaming (Lautstärke 5 von 10) | 6,6-13,8 Watt (Bluetooth) | 1,9 Watt* | 3,9 Watt | 5,0 Watt | 3,3 Watt |
Musik-Streaming (basslastig, Lautstärke 5 von 10) | 6,6-25,2 Watt (Bluetooth) | 2,0 Watt* | 4–6 Watt | 9–10,5 Watt | 5–7 Watt |
Musik-Streaming (basslastig, Lautstärke 10 von 10) | 10-33,4 Watt (Bluetooth) | 2,0 Watt* | 5–10 Watt | 30 Watt | 9–10 Watt |
*kennzeichnet nur die Leistungsaufnahme zum Laden des Akkus |
Im Standby liegt die Leistungsaufnahme des Huawei Sound X bei 0,4 Watt und somit unter den Werten der anderen smarten Lautsprecher, bei denen im Hintergrund allerdings noch die Spracherkennung für den digitalen Assistenten aktiv ist.
Bei der Musikwiedergabe schwankt die Leistungsaufnahme des Sound X stark. Sie liegt mindestens bei 6,6 Watt, steigt bei basslastiger Musik bei mittlerer Lautstärke aber auf rund 25 Watt und bei maximaler Lautstärke auf rund 33 Watt. Auch in dieser Hinsicht ist der Proband somit durchaus mit den Werten des Amazon Echo Studio vergleichbar.
Fazit
Ein WLAN-Lautsprecher für Bluetooth-Musik
Der Huawei Sound X ist als smarter WLAN-Lautsprecher mit digitalem Sprachassistenten und integrierten Musik-Streamingdiensten wie Spotify, Apple Music, Deezer oder Amazon Music konzipiert, kann hiervon in Ländern außerhalb Chinas aber mangels eigenen Sprachassistenten oder der Option zu Kooperationen mit Google oder Amazon aufgrund der Sanktionen der US-Regierung keinerlei Gebrauch machen. So bleibt das Modell deutlich hinter seinem Potenzial zurück und wird notgedrungen derzeit zu einem Bluetooth-Lautsprecher degradiert. Und so überzeugend die Hardware und der Klang des Huawei Sound X insgesamt sind, so sehr hapert es bei der Software und den Funktionen. Die integrierten Mikrofone etwa lassen sich derzeit für nichts nutzen.
Die Hardware überzeugt, nun muss die Software folgen
Ohne Streamingdienste, Sprachassistenten und Smart-Home-Steuerung ist der Funktionsumfang so stark eingeschränkt, dass von „smart“ keine Rede mehr sein kann und der Konkurrenz beispielsweise in Form des Amazon Echo Studio (Test) das Feld überlassen werden muss. Wann und ob Huawei diesen Rückstand mit Firmware-Updates wettmachen kann, ist derzeit noch völlig offen. Die Qualität, dann zu einem echten Konkurrenten zu avancieren, hat der Lautsprecher, denn sein Klang ist sehr differenziert und überzeugend. Und dabei kann das Potenzial noch nicht mal ausgeschöpft werden, denn die Hi-Res-Audio-Zertifizierung, die der Sound X trägt, ist in der Praxis noch völlig ohne Nutzen – via Bluetooth kann Musik über AAC nicht mit 96 kHz/24 Bit übertragen werden. Auch in dieser Hinsicht ist es die Software, die die Hardware unnötig limitiert.
Präziser, differenzierter Klang gefällt
Der gute, differenzierte, saubere und druckvolle Klang des Sound X überzeugt mit Details, die bei vielen Konkurrenten verloren gehen, neigt dabei aber zu einem etwas harten Klang, bei dem die Mitten und Höhen ein wenig Brillanz vermissen lassen. Bei maximaler Lautstärke leidet der Bass deutlich, aber bis dahin muss man den Sound X gar nicht treiben.
Für 320 Euro eine Wette auf die Zukunft
In Deutschland ist der Huawei Sound X derzeit nur in Schwarz und ab rund 320 Euro erhältlich. Im Vergleich zum Amazon Echo Studio für weniger als 200 Euro* ist er angesichts des sehr eingeschränkten Funktionsumfangs deshalb zu teuer. Wer dennoch den klaren Klang bevorzugt und bereit ist, auch für die optische Finesse der Devialet-Subwoofer einen Aufpreis zu zahlen, geht eine Wette auf zukünftige Firmware-Updates ein, die den Funktionsumfang deutlich erweitern und zumindest ein Musik-Streaming von bekannten Diensten vis WLAN über den Sound X ermöglichen.
ComputerBase wurde der Sound X leihweise von Huawei zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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