JBL Club 950NC im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit
2/2Guter, klarer Klang
Die JBL Club 950NC bieten einen angenehmen, voluminösen, runden Klang, der sowohl beim Bass als auch bei den Höhen ein gutes, differenziertes Klangbild aufweist, ohne diese zu sehr zu betonen. Der Bass ist dabei durchaus präsent und voluminös, ohne zu wummern. Auch bei leiser Lautstärke werden tiefe Frequenzen noch hörbar ausgespielt. Wird der Bass-Boost aktiviert, erfüllt dies zwar den beworbenen Effekt der Verstärkung, der Klang wird dadurch aber nicht besser, sondern der Bassanteil überwiegt dann zu sehr und der Bass wird klanglich durch weniger Klarheit schlechter – Freunde einer übertriebenen Basswiedergabe werden ihn demnach gerne nutzen.
Auch die Mitten sind eher warm ausgelegt und bieten eine sehr gute Verständlichkeit. Insgesamt weist der Club 950NC ein Klangbild auf, das sich nicht auf bestimmte Genres festlegt, sondern in jedem Bereich eine gute Leistung abliefert.
Die Höhen sind klar, prägnant und nicht zu hart. Auch bei hoher Lautstärke ändert sich dies kaum. Erst bei maximaler Lautstärke neigen sie etwas zum Zischen.
Bei der Wiedergabe ohne ANC tritt kein hörbares Grundrauschen auf.
ANC bleibt hinter Sony, Bose und Sennheiser zurück
Das ANC des JBL Club 950NC weist ein Grundrauschen auf, das bei Stille und leiser Musik sowie Podcasts zu hören ist. Bei mittlerer Lautstärke und lauterer Umgebung fällt es nicht mehr negativ ins Gewicht und der positive Effekt der Geräuschunterdrückung überwiegt.
Wenn man die Kopfhörer einschaltet, wird automatisch auch das ANC aktiviert, selbst wenn es bei der letzten Benutzung ausgeschaltet war. Eine weiße LED an der linken Ohrmuschel gibt zudem optisch Aufschluss darüber, ob das ANC ein- oder ausgeschaltet ist.
Die Geräuschunterdrückung selbst leistet bei monotonen, tiefen Frequenzen eine gute Arbeit und lässt diese nicht mehr an das Ohr des Trägers dringen. Vogelgezwitscher, Stimmen oder spielende Kinder werden hingegen so gut wie gar nicht unterdrückt. Weißes Rauschen, das alle Frequenzen zu gleichen Teilen beinhaltet, wird durch das Aktivieren von ANC deutlich heller. Gleiches gilt dementsprechend für Umgebungsgeräusche wie Straßenlärm oder Gewitter mit Regen. Bei diesen komplexeren Geräuschen leistet beispielsweise Sonys WH-1000XM3 (Test) und der Sennheiser Momentum 3 Wireless (Test) eine deutlich bessere Geräuschunterdrückung, an die JBL mit dem Club 950NC nicht herankommt.
Klanglich hat das Aktivieren des ANCs keinen hörbaren Einfluss auf die Musikwiedergabe. Der Bass bleibt auch bei leiser Wiedergabe erhalten und wird nicht ebenfalls ausgelöscht. Die Höhen büßen ebenso wenig von ihrer Klarheit ein.
Transparenzmodi: Ambient Aware und TalkThru
Wie bereits erwähnt besitzt der JBL Club 950NC zwei Transparenzmodi. Während bei „Ambient Aware“ die Umgebung über die Mikrofone an das Ohr des Trägers weitergeleitet wird, um diese unterwegs wahrnehmen zu können, wird bei TalkThru die Lautstärke der Musikwiedergabe reduziert und gezielt Stimmen in der Umgebung verstärkt. Beide Transparenzmodi weisen ein Grundrauschen auf, was bei TalkThru etwas stärker ausfällt als bei „Ambient Aware“. Da keine Anpassung der Lautstärke der Verstärkung möglich ist, kann der Nutzer auch keinen Einfluss auf die Stärke des Rauschens nehmen. Obwohl eine Unterhaltung mit aufgesetzten Kopfhörern via TalkThru eingeschränkt möglich ist, empfiehlt es sich, die Kopfhörer für Gespräche abzunehmen. Im Alltag ist „Ambient Aware“ die bessere Wahl für die Belegung des Transparenzmodus, wenn unterwegs Umgebungsgeräusche wahrgenommen werden sollen.
Gute Verständlichkeit bei der Telefonie
Der JBL Club 950NC zeichnet sich bei der Telefonie durch eine insgesamt gute Verständlichkeit und eine hohe Eliminierung störender Umgebungsgeräusche aus. Vogelgezwitscher wird zwar nicht gefiltert, aber der Straßenlärm ist für den Angerufenen so gut wie nicht zu hören. Die Stimme ist dabei weitgehend unverfälscht, allerdings sind am Anfang und Ende vieler Worte Rauschgeräusche und Zischlaute durch die Filterung zu hören.
Latenz im Vergleich
Bei der Latenz gibt es mit dem JBL Club 950NC keine böse Überraschung. Sie liegt bei den für Bluetooth und AAC üblichen 160 bis 180 ms und fällt unter Android und iOS identisch aus. Auch das Aktivieren von ANC hat keinen negativen Einfluss auf den Versatz zwischen Bild und Ton.
Kopfhörer | Latenz |
---|---|
JBL Club 950NC | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-CH710N | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
iFrogz Airtime Vibe | 160–180 ms (Android/iOS, AAC) |
Sony WH-1000XM3 | 160–180 ms (Android, LDAC) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Bowers & Wilkins PX5 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Montblanc MB 01 | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Sennheiser Momentum 3 Wireless | 80 ms (Android, aptX LL) / 160–180 ms (iOS, AAC) |
Marshall Monitor II A.N.C. | 160–180 ms (Android/iOS, SBC) |
beyerdynamic amiron wireless copper | 160–180 ms (Android, aptX HD) / 160–180 (iOS, AAC) |
Fazit
Guter Klang und hervorragende Verarbeitung
Der JBL Club 950NC punktet im Test mit durchdachtem Design, hervorragender Verarbeitung und gutem Klang. Der Hersteller setzt nicht nur auf eine stabile Verarbeitung mit vielen Metallelementen, sondern auch auf Leder und magnetisch befestigte Ohrpolster, die fest sitzen, aber dennoch komfortabel ausgetauscht werden können. Die Platzierung der Knöpfe und die Funktionen sind durchdacht und gut zu bedienen. Das Tragegefühl ist trotz des vergleichsweise hohen Gewichts von 372 g ebenso wie die passive Isolierung sehr gut. Das kleine Reiseetui, in dem der Kopfhörer zusammengefaltet verstaut wird, fällt ebenfalls edler aus als bei der Konkurrenz, so dass sich der Club 950NC auch unterwegs hervorragend schlägt.
Der Klang ist gut, voluminös, füllend und angenehm warm. Ohne Bass-Boost, der den Bass zwar deutlich verstärkt, ihn aber auch klanglich verschlechtert, ist der JBL Club 950NC für alle Musikrichtungen gleichermaßen geeignet, da der Bass nicht übermäßig betont wird. Der Klang ist differenziert und selbst bei komplexer Musik verschwimmen die Töne nicht. Bei maximaler Lautstärke werden die Höhen ein kleines bisschen hart. In diesem Bereich liegt der JBL Club 950NC klar vor dem zuletzt getesteten Sony WH-CH710N – auch bei der Haptik und Verarbeitung spielt er in einer anderen Liga.
Beim ANC gibt es Bessere
Dennoch kann es der WH-CH710N bei einer anderen Disziplin wiederum mit dem JBL Club 950NC aufnehmen: der aktiven Geräuschunterdrückung. Denn diese geht beim JBL-Kopfhörer zu zaghaft zu Werke, lässt viele Frequenzen zu ungehindert ans Ohr des Trägers dringen und rauscht im Vergleich zur Konkurrenz zu stark. Hier liefert Sony auch mit dem WH-CH710N ein besseres Ergebnis. Klassische ANC-Kopfhörer wie Sony WH-1000XM3 (Test), Sennheiser Momentum 3 Wireless (Test) und Bose Noise Cancelling Headphones 700 (Test) liegen hier noch deutlich vor dem JBL Club 950NC – ob JBLs Spitzenmodell Club One mithalten kann, wird sich noch zeigen müssen.
Dass ANC auch im aktiven Kabelbetrieb funktioniert und der Kopfhörer bei Bedarf rein passiv genutzt werden kann, sind positive Aspekte, beim Audio-Anschluss hätte JBL aber statt auf einen 2,5-mm- auf einen verbreiteteren 3,5-mm-Anschluss setzen sollen. Der Funktionsumfang der optionalen App kann mit der Konkurrenz nicht mithalten – etwa beim Transparenzmodus bietet Sony mit den einstellbaren Intensitätsstufen und der automatischen Anpassung mehr. Auch auf ein automatisches Pausieren der Wiedergabe, wenn man den Kopfhörer abnimmt, muss man verzichten.
Die unverbindliche Preisempfehlung des JBL Club 950NC liegt bei 249 Euro, im Handel ist er jedoch schon für rund 200 Euro erhältlich, womit er günstiger als die Modelle Sony WH-1000XM3 (ab rund 250 Euro), Sennheiser Momentum 3 Wireless (ab rund 330 Euro) und Bose Noise Cancelling Headphones 700 (ab rund 270 Euro) ausfällt.
ComputerBase wurde der Club 950NC leihweise von JBL zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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