Kali Linux 2020.3: Forensik-Distribution läuft mit GUI im WSL2
Die Forensik- und Sicherheits-Distribution Kali Linux 2020.3 läuft dank „Win-KeX“ samt GUI im Windows Subsystem für Linux (WSL2). Das speziell auf Penetrationstests und Schwachstellenbewertung ausgelegte Betriebssystem bietet mit ZSH zudem optional eine leistungsstärkere Shell sowie einen verbesserten Support für ARM und HiDPI.
Undercover-Linux für Sicherheitsforscher
Wie seine Vorgänger verfügt auch das auf Debian basierende Kali Linux 2020.3 über einen Tarnkappen-Modus, welcher das Betriebssystem optisch in ein Windows 10 verwandelt und Anwender – wie beispielsweise Forensiker und Sicherheitsforscher – damit vor allzu neugierigen Blicken ihres Umfeldes schützen soll.
Kali Linux 2020.3 basiert jetzt auf dem relativ frischen Linux-Kernel 5.7.6 vom 24. Juni 2020 sowie der aktuellen Desktop-Umgebung Xfce 4.14.2. Dies bringt vollen Support für Ryzen 4000 („Renoir“) sowie Radeon RX 5000 („Navi“), die VPN-Technik WireGuard sowie erste Bausteine für den USB4-Support mit.
Z-Shell ersetzt Bash auf Wunsch
Die Z-Shell ersetzt auf Wunsch die von Kali Linux als Standard genutzte Bourne Again Shell (Bash) und soll nach Einschätzung der Entwickler der Linux-Distribution mehr Leistung auf der Kommandozeile bieten.
Mit dem kommenden Release, Kali Linux 2020.4, soll die Z-Shell seinen Vorgänger Bash als Standard unter Kali Linux ablösen. Kali Linux 2020.3 wird den letzten Testballon für die neue Shell darstellen, bevor ZSH anschließend übernimmt.
Anwender, die die Z-Shell bereits mit der aktuellen Ausgabe von Kali Linux nutzen wollen, können diese mittels „chsh -s /bin/zsh“ über die Konsole zum Standard machen und damit Bash ersetzen.
Win-KeX bringt Kali mit GUI auf das WSL2
Konnte Kali Linux bereits seit 2018 über die Kommandozeile des Windows Subsystems für Linux bedient werden, wandert mit Kali Linux 2020.3 die gesamte GUI der Linux-Distribution mit Hilfe der Windows + Kali Desktop Experience (Win-KeX) in die Kompatibilitätsschicht für ausführbarer Programme im ELF-Format.
Win-KeX lässt sich im Anschluss an die Installation von Kali Linux 2020.3 und des Windows Subsystems mittels „sudo apt update && sudo apt install -y kali-win-kex“ per Kommandozeile installieren und sorgt anschließend für ein persistentes Session GUI. Grundvoraussetzung für die Installation von Win-KeX ist das WSL v2 x64.
Neben den offiziellen Release Notes haben die Entwickler auch eine ausführliche Dokumentation für Win-KeX bereitgestellt.
HiDPI-Support und neue Icons
Neben zahlreichen neuen Icons für die Desktop-Umgebungen Xfce und Gnome besitzt Kali Linux 2020.3 jetzt auch einen verbesserten HiDPI-Support, der über einen speziellen HiDPI-Modus besser mit hohen Auflösungen umgehen kann.
Der HiDPI-Modus lässt sich wahlweise mit dem Befehl „kali-hidpi-mode“ über die Konsole oder bequem über die GUI starten.
Gnome selbst hat in der aktuellen Version der Distribution einige farbliche Anpassungen im Stile von Kali Linux erhalten. Gleichzeitig wurden der Dateimanager Nautilus sowie der Gnome-Systemmonitor mit passenden Themes ausgestattet.
Kali Linux läuft jetzt auch auf dem Nokia 3.1 und 6.1
Das Tool NetHunter KeX respektive der NetHunter KeX Manager, welcher ein Android-Smartphone zusammen mit einem Display sowie einer Bluetooth-Tastatur und -Maus als Kali-Desktop nutzbar macht, unterstützt nun auch das Nokia 3.1 sowie das Nokia 6.1 (Test).
Für die Nutzung von NetHunter KeX sowie des NetHunter KeX Managers wird zusätzlich eine SD-Speicherkarte mit einer Größe von mindestens 16 GB vorausgesetzt.
Neue ARM-Versionen verfügbar
Kali Linux 2020.3 steht ab sofort als Light- und Standard-Version in 32- und 64-Bit zum Download bereit. Neben der regulären Version mit dem Standard-Desktop Xfce 4.14.2 bietet der Entwickler auch Versionen mit alternativen Desktop-Umgebungen wie Gnome, Plasma, Mate und Lxde sowie angepasste Abbilder für VMware und VirtualBox an.
Ebenfalls neu sind die insgesamt 19 ARM-Systemabbilder des Betriebssystems für Pine64, Google Chromebooks von HP, Samsung und Acer sowie Raspberry Pi, Hardkernel Odroid und BananaPi.
Weitere Informationen haben die Entwickler wie gewohnt in den umfangreichen Release Notes der Distribution zusammengefasst.