Lizengo: Ermittlungen wegen Verdachts des Lizenz-Schwindels
„Günstig und legal“ mit diesem Slogan wirbt der Software-Händler Lizengo auf seiner Homepage. Doch bezüglich der Legalität herrschen aufgrund der regelrechten Dumping-Preise für Microsoft-Produkte große Zweifel, die jetzt in Untersuchungen der Staatsanwalt Köln mündeten.
Windows 10 Pro für läppische 40 Euro
Für einen Aktivierungsschlüssel für das Betriebssystem Windows 10 Pro verlangt Lizengo etwa nur 40 Euro, während die Software bei seriösen Händlern über 100 Euro kostet. Nicht nur online, sondern auch im Einzelhandel wurde Microsoft-Software wie Windows und Office von Lizengo überaus günstig angeboten. In Filialen der Edeka-Kette hingen etwa die sogenannten Lizengo-Cards für kurze Zeit neben Guthabenkarten von Amazon oder Netflix an der Verkaufswand.
Staatsanwaltschaft Köln ermittelt
Wie heise online berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Köln als Reaktion auf eine Strafanzeige von Microsoft Ermittlungen wegen Betrugs angestrebt. Privat- und Büroräume der Geschäftsführung von Lizengo seien am 18. August durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft habe zwar keine Namen genannt, aber die Durchsuchungen bestätigt. Der Vorwurf lautet, dass der Online-Händler Produktschlüssel als angebliche Lizenzen für Microsoft-Programme verkauft hat. Doch sei den Käufern kein tatsächliches Nutzungsrecht eingeräumt worden. Die Lizengo GmbH & Co. KG hat die Ermittlungen bestätigt. Die Firma selbst sei nur als Zeuge involviert, da die strafrechtlichen Ermittlungen gegen Personen geführt werden.
Im Vorfeld hatte die Computerzeitschrift c't Microsoft auf die fragwürdigen Angebote von Lizengo hingewiesen. Stichproben von Microsoft hatten ergeben, dass die von Lizengo verkauften Produktschlüssel teilweise schon zur Aktivierung der jeweiligen Software verwendet wurden. Daraufhin habe Microsoft rechtliche Schritte eingeleitet, auch wenn sich der amerikanische Software-Hersteller nun nicht zu den laufenden Ermittlungen äußern wollte.
Lizengo ist kein Einzelfall
Nicht nur bei Lizengo, sondern auch bei anderen Online-Anbietern gibt es Produktschlüssel für Windows und Co. für einen Bruchteil des offiziellen Verkaufspreises der Software. Dass hinter solchen Angeboten echte Lizenzen stehen, ist mehr als fraglich.
Die Redaktion dankt ComputerBase-Leser „madmax2010“ für den Hinweis zu dieser News.