VR: Oculus setzt Facebook-Konto für Nutzung voraus
Das 2014 von Facebook übernommene Oculus VR wird ab 2023 ein Facebook-Konto zur Voraussetzung machen, um die eigenen Virtual-Reality-Produkte nutzen zu können. Oculus will so das Finden von und Spielen mit Freuenden in VR vereinfachen. Gewisse Kunden werden das Facebook-Konto bereits ab Oktober dieses Jahres benötigen.
Was bisher rein optional ist, macht Oculus ab dem 1. Januar 2023 zur Pflicht: ein Facebook-Konto. Wie das Unternehmen in seinem Blog ankündigt, sollen erste Anpassungen am Login-Verfahren bereits im Oktober dieses Jahres vollzogen werden.
Neukunden benötigen Facebook-Konto
Jeder Neukunde eines Oculus-Produkts wird sich ab Oktober dieses Jahres mit einem Facebook-Konto anmelden müssen. Bestehende Anwender von Oculus-Produkten, die über ein eigenständiges Oculus-Konto verfügen, können sich nach wie vor und rein optional mit einem Facebook-Konto anmelden und dieses auf Wunsch mit dem Facebook-Konto zusammenführen. Diese Gruppe von Anwendern wird von Oculus erst ab dem 1. Januar 2023 zur Nutzung von Facebook verpflichtet.
VR-Apps laufen nicht mehr korrekt
Nach dem 1. Januar 2023 wird Oculus den Support eigener Konten vollständig einstellen. Die Endgeräte wie Rift S, Quest oder Go werden sich auch nach dieser Frist dennoch ohne Facebook-Konto nutzen lassen, allerdings nicht mehr mit vollem Funktionsumfang. Dafür wird nach dem 1. Januar 2023 ein Facebook-Konto vorausgesetzt, so Oculus. Das Unternehmen will dafür sorgen, dass erworbene Apps und Spiele auch nach der Umstellung weiterhin auf dem HMD (Head-Mounted Display) laufen, Oculus geht aber davon aus, dass dies bei einigen Apps und Spielen nicht möglich sein wird. Oculus erklärt diesen Umstand damit, dass die Anwendung Features enthalten könne, die ein Facebook-Konto voraussetzen oder dass der Entwickler schlichtweg den Support für Kunden ohne Facebook-Konto eingestellt haben könnte.
Neue HMDs benötigen in jedem Fall ein Facebook-Konto
Auf neuen Produkten von Oculus wird die Pflicht für das Facebook-Konto deutlich früher Einzug halten. Zukünftige, bisher unangekündigte HMDs werden in jedem Fall ein Facebook-Konto voraussetzen, das auch dann genutzt werden muss, wenn bereits ein eigenständiges Oculus-Konto besteht und noch nicht der 1. Januar 2023 erreicht ist. Laut Gerüchten ist zur Hausmesse Oculus Connect 7 im späteren Verlauf des Jahres ein leichterer Nachfolger des autarken VR-Headsets Quest zu erwarten.
Anwender sollen durch die Umstellung einfacher Freunde finden, sich mit diesen verbinden und in VR spielen können. Oculus will zudem mehr von Facebook angetriebene Multiplayer- und sogenannte „Social-Experiences“ anbieten, darunter zum Beispiel die virtuelle Welt Facebook Horizon, die sich derzeit in der Betaphase befindet. Auch Chats, Parties und Veranstaltungen sollen sich über die Integration des Facebook-Kontos besser realisieren lassen. Beim Livestreaming über Facebook soll es künftig möglich sein, das eigene VR-Avatar innerhalb von Facebook-Anwendungen zu nutzen.
Nutzer sollen Kontrolle über Daten behalten
Sorgen bezüglich des Datenaustauschs zu Facebook will Oculus VR mit entsprechenden Optionen in den Einstellungen aus dem Weg räumen. Zunächst einmal sei es auch weiterhin möglich, nach der Anmeldung über Facebook ein separates VR-Profil anzulegen und das Finden über den bei Facebook verwendeten Namen zu unterbinden. Nutzer sollen einstellen können, welche Informationen der VR-Aktivität auf dem Facebook-Profil oder in der Timeline erscheinen. Oculus will zudem eine Option einführen, um mehrere Anwender mit ihren Facebook-Konto auf demselben HMD anzumelden, damit diese das HMD innerhalb der Familie oder unter Freunden teilen können. Bislang sind die HMDs von Oculus maximal einem Konto zugewiesen.
Mit der Umstellung wird Oculus außerdem die eigenen Verhaltensregeln (Code of Conduct) aufgeben und die Community-Standards von Facebook übernehmen. Die Nutzungsbedingungen und die Datenschutzerklärung will Oculus entsprechend anpassen und Nutzer frühzeitig darüber informieren, dass die Oculus-Plattform von Facebook zur Verfügung gestellt wird und wie Daten der Nutzer verarbeitet werden.
Facebook geht es auch um Werbung
Letzterer Punkt betrifft vor allem das Thema Werbung. Wenn sich Anwender über Facebook bei Oculus anmelden, nutzt Facebook die während der Nutzung von VR-Inhalten und anderen Facebook-Produkten erzeugten Daten, um die „Nutzererfahrung“ zu verbessern. Die gesammelten Informationen nutzt Facebook allerdings auch, um dem Anwender personalisierte Inhalte, darunter auch Werbung anzuzeigen. Oculus zeigt aber auch Empfehlungen für eigene Oculus-Events, Werbung für Facebook-Apps und Facebook-Technologien sowie Werbung von Entwicklern für deren VR-Apps an.