T-Force Xtreem DDR4-3600C14 im Test: AMD Ryzen 3 3300X auf RAM-Steroiden
tl;dr: Die noch junge Speicherserie T-Force Xtreem von Team Group stellt sich einem umfangreichen Test auf einem Asus B550-I Gaming mit AMD Ryzen 3 3300X (Test). Das zum Großteil mit Plastik ummantelte Kit hat seine Stärken in einer schönen Optik sowie dem sehr guten Übertaktungspotential.
Team Groups Xtreem-Serie im Detail
Das Testmuster (TF10D416G3600HC14CDC01) besteht aus zwei Riegeln zu je 8 GB im Single-Rank-Design. Spezifiziert sind die Timings mit 14-15-15-35 bei DDR4-3600 und einer Spannung von 1,45 Volt. Ab 170 Euro findet sich dieser Tage die erste Ware im deutschen Handel.
Technische Eckdaten
Team Group setzt bei DDR4-3600 und einer CAS-Latenz von 14 Zyklen, wenig überraschend, auf die bei Übertaktern beliebten Speicherchips vom Typ Samsung B-Die, die speziell für die AM4-Plattform von AMD spezifiziert sind.
Produktcode | TF10D416G3600HC14CDC01 |
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Produktseite | Team Group |
Taktfrequenz | DDR4-3600 |
Größe | 16 GB – 2 × 8 GB |
Timings | 14-15-15-35 |
Spannung | 1,45 Volt |
Speicherchip | Samsung B-Die |
Aufbau | Single Rank |
Garantie | Lebenslang |
Bandbreite | PC4-28800 |
Thermal-Sensor | Ohne |
Modulhöhe | 48,7 mm |
ARGB-Beleuchtung
Die Speicherchips sind auf dem zehnschichtigen PCB im A2-Layout angeordnet. Das Hauptaugenmerk der Module liegt im Marketing auf der ARGB-Beleuchtung und deren Steuerung. Das RAM-Kit besteht hauptsächlich aus Kunststoff, das lichtdurchlässig ist. Damit werden die Module gleichmäßig von den LEDs ausgeleuchtet. Optisch hebt es sich damit von anderen RGB-RAM-Kits ab und ist ein wirklicher Hingucker. Der schmale Aluminium Heatspreader über den Speicherchips ist nichtsdestoweniger auch mit höheren Spannungen noch ausreichend für die Wärmeabfuhr zuständig. Auf der vorderen Seite ziert neben dem T-Force-Logo ein Xtreem-ARGB-Schriftzug am mittleren Streifen die Module.
Die Steuerung erfolgt laut Hersteller über ASRock Polychrome RGB, Asus Aura Sync, Gigabyte RGB Fusion, MSI Mystic Light, Razer Chroma oder TT RGB Plus. Im Testsystem wurde aufgrund der verbauten MSI-Grafikkarte auf MSI Mystic Light (via Dragon Center) zurückgegriffen.
Auch auf dem Asus-Board und mit der für MSI abgestimmten Software gab es keine Probleme, GPU und RAM korrekt anzusteuern. Negativ fällt der fehlende Temperatursensor der Module auf. Zusätzlich ist das RAM-Kit aufgrund des vielen Kunststoffs ein Magnet für Fingerabdrücke.
Testergebnisse
Für die Leistungsmessung wurde das nachfolgende System verwendet. Das eingesetzte Windows 10 in Version 2004 war auf dem aktuellen Stand. Alle verfügbaren Sicherheits-Updates waren aktiv. Das System wurde darüber hinaus mit dem neuesten AMD-Chipsatztreiber versehen.
- AMD Ryzen 3 3300X
- Noctua NH-D15 chromax.black
- ASUS ROG Strix B550-I Gaming (0805)
- MSI GeForce RTX 2080 Super Gaming X Trio (451.67 WHQL)
- Samsung SSD 960 EVO 500 GB (M.2, NVMe), Crucial MX500 500 GB (SATA, SSD)
- Windows 10 Pro (2004)
Für den Test wurde auf einen AMD Ryzen 3 3300X (Test) gepaart mit einer MSI GeForce RTX 2080 Super Gaming X Trio (Test) gesetzt. Als Mainboard kam das Asus B550-I Gaming zum Einsatz, das dank seines Zwei-RAM-Slot-Systems höhere RAM-Taktraten verspricht. Durch die Wahl des Prozessor sollte auch der Latenzvorteil der Ryzen-3000-CPU in der Konfiguration mit nur einem verbliebenen „Core Complex“ (CCX) mit 4 Kernen in Bezug auf RAM-OC näher betrachtet werden. Die GeForce RTX 2080 Super bietet genügend Reserven, um auch eine schöne Skalierung vom übertakteten RAM im CPU-Limit erkennbar zu machen.
Overclocking
Der größte Vorteil von Samsung-B-Die-Speicherchips ist die annähernd lineare Skalierung der Timings über die RAM-Spannung (DRAM-Voltage). Das gilt vor allem für die „Refresh Cycle Time“ (tRFC) – damit ist die Aktualisierungszykluszeit gemeint, also die Zeit, die der Speicher zum Lesen und erneuten Schreiben von Informationen in dieselbe DRAM-Zelle benötigt, um Informationen zu erhalten.
Ein geringer tRFC-Wert hat einen positiven Einfluss auf die Latenzen und für die meisten Samsung-B-Die-Speicherchips sind Werte von 140 ns oder darunter keine Seltenheit.
Es folgt eine kleine Übersicht der tRFC-Skalierung bei verschiedenen Speicherchips (Angaben in ns):
Das Gesamtsystem von CPU und Mainboard darf hier aber nicht außer Acht gelassen werden. Je straffer die Haupt- sowie Subtimings eingestellt sind, desto mehr wird auch der Speichercontroller der CPU unter Druck gesetzt. Die im Testsystem verbaute CPU hatte mit einer „Fabric Clock“ von 1.900 MHz sowie sehr straffen Timings doch ihre Probleme, die auch über eine sehr aufwendige Abstimmung der einzelnen Spannungen (VDDG IOD/CCD, VSOC sowie CLDO VDDP) nicht in den Griff zu bekommen waren. Die unten angeführten Benchmarks sind deshalb mit DDR4-3733 und einer FCLK von 1.866 MHz erstellt worden. Im Gegenzug machte die FCLK im asynchronen Bereich weniger Probleme und war mit einem Takt von 1.900 MHz stabil zu bekommen – hier entlastet der halbierte Speichercontroller-Takt das Vorhaben. Der noch vorhandene AMD R5 3600 hatte mit DDR4-3800 und einer FCLK von 1.900 MHz keine Probleme, wird hier aber nicht mit einbezogen.
Die erste Testsequenz beschäftigte sich mit dem XMP-Profil bei DDR4-3600 und mit der Frage, wie viel RAM-Spannung wirklich für einen stabilen Betrieb notwendig ist. Ausgehend von 1,45 V, wurde die Spannung langsam nach unten gesetzt und kurz mit Aida64 („stress memory“) für 20 Minuten sowie Karhu bis ca. 1.000 % auf Stabilität getestet. Bereits 1,37 V stellten sich in den Kurztests als ausreichend dar.
Das zur Verfügung gestellte RAM-Kit erreichte auf dem Testsystem DDR4-3733 (FCLK 1.866 MHz) mit einer „CAS Latency“ (tCL) von 14 auch eine tRFC von 130 ns bei einer RAM-Spannung von überschaubaren 1,46 V. Ab einer DRAM-Voltage von 1,45 V wird eine aktive Kühlung empfohlen – hier reicht es bereits, einen Lüfter vor die Module zu klemmen, damit ein direkter Luftstrom gewährleistet ist. Die maximal erreichten Werte mit einer RAM-Spannung von 1,50 V lagen bei DDR4-4400 und einer „CAS Latency“ von 16 sowie DDR4-4600 und einer „CAS Latency“ von 18. Beide Ergebnisse hatten eine „Fabric Clock“ von 1.900 MHz. Auf dem Testsystem war ein Booten mit maximal DDR4-4733 möglich.
Bewundernswert waren auch die weiteren Haupt-Timings, die sich ebenfalls ordentlich straffen ließen, ohne großartig die DRAM-Voltage zu erhöhen. Normalerweise haben auch Samsung-B-Die-Speicherchips Probleme mit zu straffen tRCRD-Werten („RAS to CAS Delay“ bei AMD in „read“ und „write“ aufgeteilt). Bei dem Testkit war dies aber nicht der Fall – auch sonst gibt es hier keine Einschränkungen bezüglich der Haupt- beziehungsweise Subtimings zu verzeichnen.
Wie im Bild für DDR4-4600C18 zu sehen ist, befindet sich die SoC-Voltage bereits auf 1,15 V und die VDDG-CCD-Voltage (dient der Stabilisierung des Fabric-Taktes) musste bei einem Takt von 1.900 MHz auf 1,075 V erhöht werden. Der Speichercontroller der CPU macht hier schlichtweg nicht mehr mit und daher sind auch auf dem Asus B550-I Gaming, bestückt mit 2 × 8 GB, einfach keine höheren Taktraten mit dem verbauten AMD Ryzen 3 3300X mehr möglich. Dem RAM-Kit und Mainboard sind jedoch auch weit höhere Frequenzen zuzutrauen.
Das zuvor angekündigte DDR4-3800 bei einer „CAS Latency“ von 12 wird hier im Artikel nicht weiter behandelt, da die dafür nötige RAM-Spannung von 1,78 V ohnehin nicht zu empfehlen ist. Alltägliche Nutzungswerte mit einer maximal empfohlenen DRAM-Voltage von 1,50 V sollten aufgrund einer möglichen Degradierung der Module nicht überschritten werden.
Synthetische Benchmarks
Im „Cache and Memory Benchmark“ von Aida64 setzt sich der Schreibdurchsatz am besten im synchronen Betrieb ab. Der Kopierdurchsatz hingegen profitiert ordentlich von Taktraten wie DDR4-4400 beziehungsweise DDR4-4600. In SiSoft Sandra hingegen behaupten sich höhere Taktraten auch ohne synchronen Betrieb und setzen sich nach oben ab.
Bei den Latenzspeicher Benchmarks hingegen ist die Straflatenz eines asynchronen Betriebes schnell erkennbar.
Spiele-Benchmarks
Die Spiele-Benchmarks wurden mit dem Tool CapFrameX aufgenommen. Weil es als Analyse- und Aufzeichnungs-Tool agiert, ist es zu diesem Zweck komfortabel einzusetzen. Das Team dahinter ist im Forum aktiv, leistet Hilfestellung und nimmt Feedback sowie Verbesserungsvorschläge entgegen.
Die Crux mit der Darstellung von Perzentilen
Für die Übersicht der Leistungsmessung in Spiele-Benchmarks verwendet Computerbase nicht nur die durchschnittlichen FPS, sondern auch die sogenannte „99,8th Percentile Frametimes (in FPS)“. Die Perzentile ist eine Verteilung in 100 gleich großen Teilen, bei denen jeder Teil genau einem Prozent der Verteilung entspricht.
Die „99,8th Percentile Frametimes (in FPS)“ Metrik entsprechen der P0,2 (in FPS) von CapeFrameX. Beide Werte geben an, dass 0,2 % der Ausreißer ausgeklammert werden und 99,8% der Werte auf beziehungsweise über dem Messwert liegen. Beide Werte reihen sich stets unterhalb der durchschnittlichen FPS ein.
Hier kommt die Crux bezüglich der Darstellung ins Spiel. Das P99,8 liegt rein mathematisch oberhalb der durchschnittlichen FPS – das P99,8 von Computerbase aber unterhalb. Dies ist der Umrechnung von Frametimes in Bilder pro Sekunde geschuldet. Die Berechnung der Frametimes erfolgt in Millisekunden und da gilt „weniger ist besser“. Daher wurde bei den Frametimes auf das P99,8 zurückgegriffen. Bei Bilder pro Sekunde hingegen gilt „mehr ist besser“ und daher steht hier P0,2 im Vordergrund. Bei der Umwandlung von Frametimes zu FPS wurde das P99,8 aber beibehalten.
In Zukunft wird bei RAM-Tests auf das P1 und P0,2 von CapeFrameX zurückgegriffen und auch so angegeben. Die durchschnittlichen FPS sind zwar gerne gesehen, den anderen beiden Metriken gebührt jedoch mindestens genau so viel Aufmerksamkeit, da die sogenannte unteren Perzentile einen besseren Einblick in ein glattes Spielerlebnis bieten.
Die Spiele-Benchmarks wurden bewusst in der nicht mehr alltäglichen Auflösung von 720p durchgeführt. Das Ziel eines RAM-Tests ist es schließlich, Spiele in einem CPU-Limit aufzuzeichnen, um auch zeigen zu können, wie sich ein übertakteter RAM in CPU-limitierten Szenen verhält. Um keine Verschiebung des Limits von der CPU auf die GPU während der Benchmark-Szenen zu gewährleisten, wird daher eine geringe Auflösung mit sehr hohen Grafikeinstellungen gewählt.
Für die Benchmark-Szene in Kingdom Come: Deliverance wurde auf ein sehr starkes CPU-Limit geachtet. Erstaunlich ist hier, dass auch die Bilder pro Sekunde im asynchronen Betrieb weiter mit der Höhe der Taktrate skalieren und sich trotz einer Straflatenz von circa 8 ns gegenüber DDR4-3733 und einer FCLK von 1.866 MHz nach oben absetzen können. Hier dürfte das auf der CryEngine basierende Spiel vom erhöhten Kopierdurchsatz bei DDR4-4400 und DDR4-4600 profitieren.
Bei Call of Duty: Warzone ist dies wiederum nicht der Fall. Hier bleibt das bereits bekannte Bild bestehen, dass ein asynchroner Betrieb mit sehr hohen Taktraten aufgrund der Straflatenzen keinen Vorteil bringt. Beachtlich ist jedoch, dass der kleine Vierkerner in der Lage ist, mit optimierten Haupt- sowie Subtimings im Durchschnitt 130 Bilder pro Sekunde zu liefern.
Fazit
Die dezente und doch gleichmäßige Beleuchtung der Xtreem-Module von Team Group kann sich derzeit von anderen RGB-RAM-Kits absetzen und überzeugt auch mit den verschiedensten Effekten. Aufgrund des Aufbaus aus Kunststoff sind die Module jedoch ein Magnet für Fingerabdrücke und zusätzlich noch mühsam zu reinigen.
Doch nicht nur die Beleuchtung, auch das Übertaktungspotential überzeugt auf ganzer Linie. Das Kit beweist große Stärken bei den Haupt- sowie Subtimings. Ein Wermutstropfen darf hier aber nicht aus den Augen gelassen werden: Für den ausgerufenen Preis von 170 Euro für das 16-GB-Kit (3600CL14) darf ein Temperatursensor nicht fehlen.
Die aufgezeigten Latenzen des Ryzen 3 3300X können sich ebenfalls sehen lassen. Anders als bei vielen Ryzen-3000-Prozessoren war ein stabiler und synchroner Betrieb bei DDR4-3800 und einem Fabric-Takt von 1.900 MHz allerdings nicht vollständig möglich. Einen Schnelltest hielten die Einstellungen zwar stand, für den alltäglichen Betrieb waren sie aber nicht brauchbar und verursachten Abstürze in gewissen Spielen.
Davon abgesehen sind die 130 Bilder pro Sekunde in COD: Warzone zwar auf den ersten Blick beachtlich, jedoch liegt die CPU auch in einer Auflösung von 1440p in einem starken CPU-Limit. Hier fehlen schlicht die Reserven – geringe Latenzen und nur ein CCX kompensieren nicht die fehlenden Kerne. Für einen überschaubaren Aufpreis ergibt ein AMD Ryzen 5 3600 das rundere Paket.
Das im Testsystem verbaute Mainboard Asus B550-I Gaming kann sich vom ebenfalls vorhandenen Asus X570 Crosshair VIII Hero um zwei RAM-Taktstufen nach oben absetzen. Die teilweise eingeschränkten BIOS-Einstellungen gegenüber dem „großen Bruder“ stellen hierbei keinen Nachteil dar.
Hilfestellung aus der Community
Eine tolle Übersicht, ausreichende Erklärungen, regelmäßige Updates und die richtigen Kaufempfehlungen für viele Anwendungsfälle finden interessierte Leser jederzeit im RAM-Ratgeber hier auf ComputerBase.
Details zu hohen Taktraten sowie Hilfestellungen zum Thema RAM-OC stehen in der „AMD Ryzen – RAM OC Community“ zur Verfügung. Wie es bei Intel Core mit den Vorteilen von RAM-OC aussieht, klärt wiederum der Thread RAM-Overclocking und Auswirkungen auf Spiele bei Intel-CPUs.
ComputerBase hat die Team Group T-Force Xtreem ARGB DDR4-3600 CL14-15-15-35 leihweise von TeamGroup, sowie das Asus ROG B550-I Gaming leihweise von Asus zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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