Alpenföhn Ben Nevis Advanced im Test: Messergebnisse und Fazit

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Thomas Böhm
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Testsystem und Methodik

Für den Test des Ben Nevis Advanced wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler“ bereit.

Messergebnisse

Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.

Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.

Hinweise zur Darstellung der Daten

Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist. Wie an den Daten der Kühler beim Standardtakt des Prozessors ablesbar ist, spielt es ohne Übertaktung ohnehin kaum eine Rolle, welche Kompaktwasserkühlung oder welcher (größere) Luftkühler eingesetzt wird, da die Kühler kaum gefordert werden. Erst bei übertakteter CPU trennt sich die Spreu vom Weizen.

Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel „Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach“.

Diagramme
Differenz CPU- zu Raumtemperatur über Schalldruckpegel, interpoliert
203040506070Temperaturdifferenz (Kelvin) 33343536373839404142434445464748dB(A)

In Anbetracht seines niedrigen Preises schlägt sich der Ben Nevis Advanced wacker. Der AMD-Boxed-Kühler wird um Längen geschlagen und der Proband erkämpft sich einen Platz im Feld der Tower-Kühler im Preisbereich von circa 30 Euro (Test). Mit seinem Serienlüfter liegt der Ben Nevis Advanced auf Augenhöhe mit dem Arctic Freezer 33 (Test) und damit hinter dessen stärkerem Nachfolger Arctic Freezer 34 eSports (Test). Zu diesem kann er erst mit dem Wechsel auf den Noctua-Referenzlüfter NF-A12x25 (Test) aufschließen, was allerdings das Preis-Leistungs-Verhältnis des Kühlers ruiniert.

Nicht vielen der kleinen Tower-Kühler gelingt es, die übertaktete CPU ausreichend zu kühlen. Es ist also bereits positiv zu werten, dass die Kurve des Ben Nevis Advanced überhaupt in diesem Diagramm zu finden ist: Jeder dort fehlende Kühler ist an dieser Aufgabe gescheitert. Mit dem Referenzlüfter legt sich der kleine Tower-Kühler sogar noch mit dem deutlich größeren be quiet! Shadow Rock 3 (Test) an.

Im direkten Vergleich bleibt der Arctic Freezer 34 eSports aber überlegen, insbesondere in der Duo-Version mit zwei Lüftern. Die farbenfrohen eSports-Versionen des Freezer 34 sind dafür schon wieder etwas teurer als der Ben Nevis Advanced.

Audio-Aufnahmen des Kühlers

Neben den Schallpegelmessungen für den Vergleich verschiedener Kühler miteinander wird zusätzlich das Klangprofil bei den getesteten Drehzahleinstellungen der Lüfter aufgenommen. Dazu kommt ein Behringer-ECM8000-Mikrofon mit dem USB-Audiointerface Behringer U-Phoria UMC202HD zum Einsatz. Das Mikrofon wird in wenigen Zentimetern Abstand zum Kühler platziert. Diese Aufnahmen sind nicht als Ersatz für Schallpegelmessungen gedacht, sondern sollen lediglich einen Eindruck zum Klangprofil und zu möglichen Nebengeräuschen der Ventilatoren ermöglichen.

Alpenföhn Ben Nevis Advanced 0 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Serienlüfter 800 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Serienlüfter 1.200 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Serienlüfter 1.500 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Serienlüfter 1.600 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Referenzlüfter 1.000 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Referenzlüfter 1.500 U/min
Alpenföhn Ben Nevis Advanced Referenzlüfter 1.970 U/min

Der Serienlüfter des Ben Nevis Advanced erledigt seine Arbeit bei niedrigen Drehzahlen sehr leise, da keine Nebengeräusche zu vernehmen sind. Allerdings werden Luftgeräusche bei steigenden Umdrehungsgeschwindigkeiten schon verhältnismäßig früh auffällig. Es ist denkbar, dass der leicht trichterförmig zulaufende Rahmen für hörbare Luftverwirbelungen verantwortlich ist. Im Vergleich dazu steigt die Lautstärke mit dem Noctua NF-A12x25 als Referenzlüfter deutlich langsamer an und resultiert in einem gleichmäßigeren Rauschen. Dieser Lautstärkeunterschied liefert eine Erklärung dafür, weshalb der Ben Nevis Advanced mit dem Referenzlüfter messbar besser abschneidet als mit seinem serienmäßig genutzten Ventilator.

Fazit

Der Alpenföhn Ben Nevis Advanced ist ein gelungener CPU-Kühler. Als leiser Ersatz für Boxed-Kühler macht er eine gute Figur und der Preis stimmt auch. Rekorde gibt es in diesem Segment logischerweise nicht, doch wer sich im Preisbereich von 20 bis 30 Euro nach einem Kühler umschaut, sollte keine Wunder erwarten.

Alpenföhn Ben Nevis Advanced
Alpenföhn Ben Nevis Advanced

Ein wenig schade ist dennoch, dass der Tower-Kühler mit seinem Serienlüfter nicht sein gesamtes Potenzial entfalten kann, denn per Wechsel auf den Referenzlüfter wird der Kühler noch ein Stück besser. Die Montage auf AMD-Sockeln ist zudem etwas unglücklich umgesetzt. Das prinzipiell einfache und werkzeuglose Befestigungssystem erweist sich in der Praxis doch als etwas komplizierter und hinterlässt wegen des hohen benötigten Drucks zum Einhaken im Retention-Modul ein mulmiges Gefühl. Auf Intel-Systemen wird der Kühler hingegen klassisch mit einer Backplate verschraubt.

Das Bessere ist der Feind des Guten. So sieht es auch im Fall des Ben Nevis Advanced aus, der in einem hart umkämpften Preissegment mit einem Straßenpreis von gut 20 Euro antritt. Die Konkurrenz des Tower-Kühlers ist groß und insbesondere der Arctic Freezer 34 eSports (Test) ist als ebenfalls gelungener und für seine Preis- und Größenkategorie erstaunlich starker Tower-Kühler zu nennen. Dafür kostet das Arctic-Modell bereits 30 Euro. Wer lediglich nach einem leiseren Ersatz für einen Boxed-Kühler sucht, kann ohnehin bedenkenlos zum Alpenföhn Ben Nevis Advanced greifen.

Alpenföhn Ben Nevis (Advanced)
29.09.2020
  • In seiner Preisklasse gute Kühlleistung
  • Serienlüfter ohne Lagergeräusche
  • Montage auf AMD-Sockeln unpraktisch

ComputerBase hat den Alpenföhn Ben Nevis Advanced vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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