High-End-Grafikkarten im Test: Sonstige Messungen und Fazit

 3/3
Wolfgang Andermahr
877 Kommentare

Lautstärke & Kühlung

Bei den Referenzdesigns ist die Sache klar: Nvidia-Grafikkarten arbeiten deutlich leiser als die Pendants von AMD, ganz gleich ob es sich um die aktuelle oder um die vorherige Generation handelt. Der Referenzkühler spielt zwar einige Monate nach dem Launch einer Grafikkarte nur noch eine untergeordnete Rolle, jedoch hinterlässt er in den Köpfen der Käufer einen bleibenden Eindruck, der sich dann auch schnell auf die Custom-Designs überträgt. Für Big Navi hat AMD bereits angekündigt, sich bessern zu wollen.

Diagramme
Lautstärke – beim Spielen
  • Doom Eternal, 3.840 × 2.160:
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      38,5
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      41,5
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      44,0
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      44,5
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      45,0
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      46,5
    • AMD Radeon VII
      51,5
    • AMD Radeon RX Vega 64
      54,0
Einheit: dB(A)

Wie heiß werden die Grafikkarten?

Bei den Temperaturen gibt es wenig Spannendes zu berichten, denn die getesteten Modelle werden alle vergleichbar warm. Die GPU erreicht teils beinahe 90 Grad Celsius, was zwar einen unschönen Eindruck macht, in der Praxis aber kein Problem darstellt – solange sich die Lautstärke in Zaum hält. So hat sich auch im Test gezeigt, dass keiner der Grafikkarten den Takt trotz der hohen Temperaturen deutlich reduziert hat.

Diagramme
Temperatur
  • Windows-Desktop:
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      30
    • AMD Radeon VII
      32
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      32
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      32
    • AMD Radeon RX Vega 64
      33
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      33
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      33
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      35
  • Last (Doom Eternal, 3.840 × 2.160):
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      77
    • AMD Radeon VII
      79
    • AMD Radeon RX Vega 64
      80
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      82
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      86
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      86
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      87
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      88
Einheit: °C

Messung der Leistungsaufnahme

Beim Einsatz eines zweiten UHD-Monitors benötigen fast alle Grafikkarten deutlich mehr Energie. Bei der aktuellen Generation erwischt es die GeForce RTX 2080 Ti am schlimmsten, die anstatt 11 gleich deren 55 Watt benötigt. Doch auch bei der GeForce RTX 2070 Super mit 10 zu 35 Watt und der Radeon RX 5700 XT mit 8 zu 36 Watt bedeutet ein zweiter hochauflösender Monitor eine stark gesteigerte Leistungsaufnahme. Der Grund dafür liegt am Speichertakt, der mit dem zweiten Monitor deutlich erhöht wird. Das ist auch der Grund, warum die Radeon RX Vega 64 und die Radeon VII überhaupt nicht unter dem Problem zu leiden haben. Denn der dort eingesetzte HBM2-Speicher taktet mit zwei Monitoren nicht höher als mit einem einzigen.

Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Windows-Desktop
  • 3.840 × 2.160, 60 Hz:
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      8
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      9
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      9
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      10
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      11
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      11
    • AMD Radeon RX Vega 64
      12
    • AMD Radeon VII
      12
  • Dual-Monitor, 2 × 3.840 × 2.160, 60 Hz:
    • AMD Radeon VII
      13
    • AMD Radeon RX Vega 64
      15
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      35
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      36
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      37
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      44
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      55
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      60
Einheit: Watt (W)

Der Stromhunger auf YouTube

Wenn eine Grafikkarte auf YouTube ein Ultra-HD-Video mit 60 FPS und HDR abspielt, steigt die Leistungsaufnahme ein gutes Stück gegenüber der SDR-Version an. Die Radeon RX 5700 XT benötigt dann 42 statt 34 Watt und zeigt damit noch einen moderaten Anstieg – wobei hier die Basis mit 34 Watt ebenfalls hoch ausfällt. Noch größer ist der relative Unterschied bei der GeForce RTX 2070 Super, die 39 statt 22 Watt benötigt. Sie bleibt damit allerdings drei Watt unter der Radeon RX 5700 XT.

Die Radeon RX Vega 64 und die Radeon VII fehlen in dem Diagramm, was schlicht daran liegt, dass diese den von YouTube genutzten VP9-Codec nicht in Ultra HD mit HDR beschleunigen können. Das übernimmt in dem Fall der Prozessor, doch selbst der Ryzen 9 3900XT genügt für die flüssige Wiedergabe nicht.

Leistungsaufnahme der Grafikkarte – YouTube-Video
  • 3.840 × 2.160, 60 FPS:
    • AMD Radeon RX Vega 64
      0
      Kann nicht beschleunigt werden
    • AMD Radeon VII
      0
      Kann nicht beschleunigt werden
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      19
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      20
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      22
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      28
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      31
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      34
  • 3.840 × 2.160 HDR, 60 FPS:
    • AMD Radeon RX Vega 64
      0
      Kann nicht beschleunigt werden
    • AMD Radeon VII
      0
      Kann nicht beschleunigt werden
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      39
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      39
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      42
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      50
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      57
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      70
Einheit: Watt (W)

Der Stromhunger in Spielen

Trotz neuer Spiele ändert sich bei der Leistungsaufnahme unter Last nichts. Das ist auch nicht verwunderlich, da fast alle Grafikkarten unter Last in ein vom Hersteller festgelegtes Powerlimit laufen – bis zu diesem Wert darf der 3D-Beschleuniger Energie ziehen und nicht weiter.

Leistungsaufnahme der Grafikkarte
Leistungsaufnahme der Grafikkarte – Spiele-Durchschnitt
  • 3.840 × 2.160:
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      176
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      210
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      221
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      241
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      247
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      270
    • AMD Radeon VII
      271
    • AMD Radeon RX Vega 64
      301
Einheit: Watt (W)

Performance pro Watt

Beim Performance-pro-Watt-Rating ergeben sich durch die leicht anders ausfallenden Performance-Ratings minimale Änderungen. An den eigentlichen Aussagen ändert sich aber nichts. AMDs Navi-Generation ist aufgrund der besseren 7-nm-Fertigung vergleichbar effizient wie Nvidias Turing-Generation. Nvidia erreicht das Niveau trotz einer gröberen Fertigung mit der effizienteren Architektur.

Mit den neuen Grafikkarten wird jedoch auch Nvidias Fertigung in 8 nm bei Samsung deutlich besser. Entsprechend muss AMD mit RDNA 2 stark aufholen, um konkurrenzfähig zu bleiben. AMD hat bereits Verbesserungen angekündigt. Ob das aber reichen wird, wird nur ein direkter Vergleich zeigen können.

Performance pro Watt
Performance pro Watt – 3.840 × 2.160
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      0,20
    • Nvidia RTX 2080 Super FE
      0,18
    • Nvidia RTX 2070 Super FE
      0,18
    • AMD Radeon RX 5700 XT
      0,17
    • Nvidia GeForce GTX 1080 FE
      0,16
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      0,15
    • AMD Radeon VII
      0,14
    • AMD Radeon RX Vega 64
      0,09
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS) / Watt (W)

Schlussworte

Der neue Testparcours ist fertig und bereit für Nvidia GeForce RTX 3000 und AMD Big Navi – es wird allerhöchste Zeit. Nvidia macht den Anfang. Die GeForce RTX 3080 erscheint bereits in einigen Tagen und die GeForce RTX 3090 sowie die GeForce RTX 3070 werden eine Woche später beziehungsweise im Oktober folgen. Alle drei Grafikkarten basieren auf der neuen Architektur Ampere, die sowohl mit als auch ohne Raytracing deutlich schneller als der Turing-Vorgänger arbeiten soll.

Noch die schnellsten Gaming-Grafikkarten von AMD und Nvidia
Noch die schnellsten Gaming-Grafikkarten von AMD und Nvidia

Bei AMD wird es noch länger dauern. Ende Oktober will AMD die RDNA 2 und die Radeon-RX-6000-Serie vorstellen. Die „Big-Navi-GPU“ Navi 21 soll sich auf der Radeon RX 6900 wiederfinden, Radeon RX 6800 und Radeon RX 6700 sollen auf anderen Chips basieren. Inwieweit die Radeon-Produkte konkurrenzfähig mit der neuen GeForce-Generation sein werden, ist noch offen. AMD verspricht mehr Takt, mehr IPC, mehr Performance pro Watt, Raytracing und weitere neue Features.

Feedback und Kritik sind erwünscht

Bis es so weit ist, sind konstruktive Kritik und Feedback zum neuen Parcours und Testsystem gerne im Forum gesehen. Dasselbe gilt für Verbesserungsvorschläge und erste Wünsche zum Testen der neuen Grafikkarten – auch wenn nicht garantiert werden kann, dass diese Berücksichtigung finden. Aber jeder Vorschlag ist gern gesehen.

Hinweis vom 16. September: Inzwischen ist der Test der GeForce RTX 3080 Founders Edition im neuen Parcours erschienen.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.