High-End-Grafikkarten im Test: Sonstige Messungen und Fazit
3/3Lautstärke & Kühlung
Bei den Referenzdesigns ist die Sache klar: Nvidia-Grafikkarten arbeiten deutlich leiser als die Pendants von AMD, ganz gleich ob es sich um die aktuelle oder um die vorherige Generation handelt. Der Referenzkühler spielt zwar einige Monate nach dem Launch einer Grafikkarte nur noch eine untergeordnete Rolle, jedoch hinterlässt er in den Köpfen der Käufer einen bleibenden Eindruck, der sich dann auch schnell auf die Custom-Designs überträgt. Für Big Navi hat AMD bereits angekündigt, sich bessern zu wollen.
Wie heiß werden die Grafikkarten?
Bei den Temperaturen gibt es wenig Spannendes zu berichten, denn die getesteten Modelle werden alle vergleichbar warm. Die GPU erreicht teils beinahe 90 Grad Celsius, was zwar einen unschönen Eindruck macht, in der Praxis aber kein Problem darstellt – solange sich die Lautstärke in Zaum hält. So hat sich auch im Test gezeigt, dass keiner der Grafikkarten den Takt trotz der hohen Temperaturen deutlich reduziert hat.
Messung der Leistungsaufnahme
Beim Einsatz eines zweiten UHD-Monitors benötigen fast alle Grafikkarten deutlich mehr Energie. Bei der aktuellen Generation erwischt es die GeForce RTX 2080 Ti am schlimmsten, die anstatt 11 gleich deren 55 Watt benötigt. Doch auch bei der GeForce RTX 2070 Super mit 10 zu 35 Watt und der Radeon RX 5700 XT mit 8 zu 36 Watt bedeutet ein zweiter hochauflösender Monitor eine stark gesteigerte Leistungsaufnahme. Der Grund dafür liegt am Speichertakt, der mit dem zweiten Monitor deutlich erhöht wird. Das ist auch der Grund, warum die Radeon RX Vega 64 und die Radeon VII überhaupt nicht unter dem Problem zu leiden haben. Denn der dort eingesetzte HBM2-Speicher taktet mit zwei Monitoren nicht höher als mit einem einzigen.
Der Stromhunger auf YouTube
Wenn eine Grafikkarte auf YouTube ein Ultra-HD-Video mit 60 FPS und HDR abspielt, steigt die Leistungsaufnahme ein gutes Stück gegenüber der SDR-Version an. Die Radeon RX 5700 XT benötigt dann 42 statt 34 Watt und zeigt damit noch einen moderaten Anstieg – wobei hier die Basis mit 34 Watt ebenfalls hoch ausfällt. Noch größer ist der relative Unterschied bei der GeForce RTX 2070 Super, die 39 statt 22 Watt benötigt. Sie bleibt damit allerdings drei Watt unter der Radeon RX 5700 XT.
Die Radeon RX Vega 64 und die Radeon VII fehlen in dem Diagramm, was schlicht daran liegt, dass diese den von YouTube genutzten VP9-Codec nicht in Ultra HD mit HDR beschleunigen können. Das übernimmt in dem Fall der Prozessor, doch selbst der Ryzen 9 3900XT genügt für die flüssige Wiedergabe nicht.
Der Stromhunger in Spielen
Trotz neuer Spiele ändert sich bei der Leistungsaufnahme unter Last nichts. Das ist auch nicht verwunderlich, da fast alle Grafikkarten unter Last in ein vom Hersteller festgelegtes Powerlimit laufen – bis zu diesem Wert darf der 3D-Beschleuniger Energie ziehen und nicht weiter.
Performance pro Watt
Beim Performance-pro-Watt-Rating ergeben sich durch die leicht anders ausfallenden Performance-Ratings minimale Änderungen. An den eigentlichen Aussagen ändert sich aber nichts. AMDs Navi-Generation ist aufgrund der besseren 7-nm-Fertigung vergleichbar effizient wie Nvidias Turing-Generation. Nvidia erreicht das Niveau trotz einer gröberen Fertigung mit der effizienteren Architektur.
Mit den neuen Grafikkarten wird jedoch auch Nvidias Fertigung in 8 nm bei Samsung deutlich besser. Entsprechend muss AMD mit RDNA 2 stark aufholen, um konkurrenzfähig zu bleiben. AMD hat bereits Verbesserungen angekündigt. Ob das aber reichen wird, wird nur ein direkter Vergleich zeigen können.
Schlussworte
Der neue Testparcours ist fertig und bereit für Nvidia GeForce RTX 3000 und AMD Big Navi – es wird allerhöchste Zeit. Nvidia macht den Anfang. Die GeForce RTX 3080 erscheint bereits in einigen Tagen und die GeForce RTX 3090 sowie die GeForce RTX 3070 werden eine Woche später beziehungsweise im Oktober folgen. Alle drei Grafikkarten basieren auf der neuen Architektur Ampere, die sowohl mit als auch ohne Raytracing deutlich schneller als der Turing-Vorgänger arbeiten soll.
Bei AMD wird es noch länger dauern. Ende Oktober will AMD die RDNA 2 und die Radeon-RX-6000-Serie vorstellen. Die „Big-Navi-GPU“ Navi 21 soll sich auf der Radeon RX 6900 wiederfinden, Radeon RX 6800 und Radeon RX 6700 sollen auf anderen Chips basieren. Inwieweit die Radeon-Produkte konkurrenzfähig mit der neuen GeForce-Generation sein werden, ist noch offen. AMD verspricht mehr Takt, mehr IPC, mehr Performance pro Watt, Raytracing und weitere neue Features.
Feedback und Kritik sind erwünscht
Bis es so weit ist, sind konstruktive Kritik und Feedback zum neuen Parcours und Testsystem gerne im Forum gesehen. Dasselbe gilt für Verbesserungsvorschläge und erste Wünsche zum Testen der neuen Grafikkarten – auch wenn nicht garantiert werden kann, dass diese Berücksichtigung finden. Aber jeder Vorschlag ist gern gesehen.
Hinweis vom 16. September: Inzwischen ist der Test der GeForce RTX 3080 Founders Edition im neuen Parcours erschienen.
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