ARM-Server-Roadmap: 192 Kerne bei bis zu 350 Watt werden deutlich schneller
Bis zu 192 Kerne mit bis zu 50 Prozent mehr IPC als der Vorgänger, dazu TDPs bis 350 Watt – ARMs Server-Lösungen werden mächtiger. Und der Ausblick ist nicht weniger offensiv, schon für 2021 ist ein weiteres Update geplant, ab 2022 sollen schon PCIe 6.0 und viele andere Neuheiten Einzug halten.
Die IPC-Steigerungen können sich sehen lassen: 50 Prozent erhöhte Single-Threaded-Leistung soll die neue Lösung Neoverse V1, Codename Zeus, gegenüber der aktuellen Generation Neoverse N1 bieten. Die V-Serie wird dabei oberhalb der N-Serie aufgestellt, die mit Neoverse N2 „Perseus“ ebenfalls noch einen Nachfolger erhält. Die Leistungsgewinne sind auch dort überdurchschnittlich, dank Scalable Vector Extension (SVE) und bfloat16 werden moderne Features geboten.
Die Plattform an sich wird auf 7 nm und 5 nm setzen, moderne Features wie PCIe 5.0 und DDR5 unterstützen, im kommenden Jahr für die neuen Standards CCIX 2.0 und CXL 2.0 aufgewertet und dann auch HBM3 unterstützen. Über das Jahr 2022 hinaus stehen alle neuen Standards auf dem Plan, so wie bei allen anderen Anbietern jedoch auch.
Während Neoverse V1 zwar die neue Flaggschiff-Plattform für das HPC-Segment und schnelle Datacenter wird, soll Neoverse N2 das Brot- und Buttergeschäft für die Cloud und Hyperscaler sein. Skalierbar von acht bis hinauf zu 192 Kernen (eventuell aber als Dual-Sockel-Lösung?) sollen sie die Lösung für fast jedes mögliche Einsatzgebiet sein.
Mit mehr Kernen steigt aber auch die Leistungsaufnahme, und das deutlich. Bis zu 350 Watt hatte bisher keine ARM-Roadmap genannt, Neoverse N1 war mit maximal 225 Watt spezifiziert. Am unteren Ende können die Lösungen aber auch nur mit 20 Watt auskommen.
Performance für die reale Welt laut ARM
Bei den ausgewählten Prognosen zur Einordnung ist jedoch Vorsicht geboten. Wie ServeTheHome analysiert werden Intel und AMD natürlich nicht in bestem Licht dargestellt, was bei kleineren CPUs beginnt und zudem Umrechnungsfaktoren genutzt, die wenig vorteilhaft sind. Zudem rückt ARM primär Integer in den Fokus, nicht die anderen Bereiche.
STH kommt bei einem ausgewählten Test zu dem Schluss, dass ARM keinesfalls so stark vor Intel und auch nicht vor AMD steht, dessen neues Produkt Milan zudem deutlich näher im Massenmarkt ist als jedes der angekündigten neuen ARM-Lösungen. Neoverse N2 mit seiner Skalierbarkeit bis zu 192 Kernen wird mit vermutlich Ende 2021/Anfang 2022 eher noch ein Gegenspieler gegen AMDs Genoa und dann auch Intel Sapphire Rapids. Am Ende kommt es, wie üblich, sehr auf das Einsatzgebiet an, jedoch dort hat ARM auch seinen Markt gefunden, wie die Custom-Lösungen zuletzt von Amazon und weiteren Herstellern zeigen.