TBT100 Thunderbolt 3 Dock im Test: Corsair liefert Strom und Anschlüsse fürs Notebook

Frank Hüber
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TBT100 Thunderbolt 3 Dock im Test: Corsair liefert Strom und Anschlüsse fürs Notebook

tl;dr: Mit dem Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock kommt die erste Docking-Station unter der Marke Corsair statt Elgato in den Handel. Im Test überzeugt das schnelle Thunderbolt-3-Dock und beschert konnektivitätsmüden Notebooks viele Anschlüsse für Peripherie, Speicher und Monitore. Einschränkungen gibt es aber trotzdem.

Mit dem Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock kommt nach der Übernahme von Elgato durch Corsair das erste Thunderbolt-Dock des Unternehmens auf den Markt, das nicht mehr unter der Marke Elgato läuft. Bei der Technik und Fertigung setzt der Hersteller aber weiterhin auf die Expertise von Elgato und denselben Auftragsfertiger wie früher.

Das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock dient als Schnittstelle zwischen Monitor, Peripherie und Notebook, wobei das Notebook mit nur einem Thunderbolt-3-Kabel mit allen am Dock angeschlossenen Komponenten verbunden werden kann. So machen Thunderbolt-3-Docks klassischen Docking-Stationen der Notebook-Hersteller, die mitunter noch immer auf einen proprietären Anschluss dafür setzen, Konkurrenz. Denn nicht nur das Display, die Datenübertragung und eine Tastatur und Maus lassen sich über das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock mit dem Notebook verbinden, sondern gleichzeitig wird der Akku des Notebooks auch noch aufgeladen.

Die unverbindliche Preisempfehlung des Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock beträgt 299,99 Euro. Es ist ab heute im Handel verfügbar.

Technische Details des TBT100 Thunderbolt 3 Dock

Hierfür liefert das externe Netzteil des Docks bis zu 100 Watt, von denen bis zu 85 Watt für das Laden eines angeschlossenen Notebooks genutzt werden können. Wie viel Leistung dem Notebook zur Verfügung steht, hängt aber von der angeschlossenen Peripherie ab. Denn bis zu 30 Watt werden über die USB-Anschlüsse bereitgestellt, so dass über diese auch Smartphones schnellgeladen werden können. Die minimale Ladeleistung für Notebooks beträgt jedoch immer 45 Watt.

Das TBT100 Thunderbolt 3 Dock misst 228 × 25,28 × 82,9 mm (B × H × T) bei einem Gewicht von 438 g. Corsair setzt beim Gehäuse auf Aluminium, was dem Dock ein stabiles und wertiges Äußeres verpasst.

Die Anschlüsse des Docks

Corsairs TBT100 Thunderbolt 3 Dock bietet Anschlüsse an der Vorder- und Rückseite. Die Thunderbolt-3-Schnittstelle mit bis zu 40 Gbit/s sitzt an der Rückseite neben dem Stromanschluss und ist durch den typischen Blitz gekennzeichnet. Zudem bietet das Dock zwei HDMI-2.0-Ausgänge, die beide gleichzeitig bis zur 4K-Auflösung bei 60 Hz genutzt werden können, einen Gigabit-LAN-Port, zwei USB-A-Schnittstellen nach USB 3.2 Gen 1 mit 5 Gbit/s und einen USB-C-Anschluss nach USB 3.2 Gen 2 mit 10 Gbit/s – Details zu den Unterschieden und Bezeichnungen der USB- und Thunderbolt-Standards liefert der passende Bericht auf ComputerBase. Die USB-A-Ports unterstützen dabei auch Wake-On-USB und können mit bootbaren USB-Sticks bestückt werden, um von diesen aus ein System auf dem verbundenen Notebook auszuführen. Über ein Kensington-Lock an der Rückseite kann das Dock gesichert werden.

An der Vorderseite befindet sich links ein Ein-/Ausschalter, rechts ein USB-C-Anschluss nach USB 3.2 Gen 2 (10 Gbit/s), ein SD-Kartensteckplatz und ein 3,5-mm-Kombo-Audioanschluss, der als Audio-Ausgang und Mikrofon-Eingang dient. Neben dem Notebook lassen sich so bis zu neun weitere Komponenten an das Dock anschließen.

Alle USB-A- und USB-C-Anschlüsse stellen 1,5 A bereit, können also mit bis zu 7,5 Watt laden. Das Aufladen verbundener Smartphones, Tablets oder Kopfhörer funktioniert bei eingeschaltetem TBT100 Dock auch dann, wenn kein Notebook angeschlossen ist, an allen Anschlüssen.

Die beiden HDMI-2.0-Ausgänge nutzen eine Datenrate von jeweils maximal 14,4 Gbit/s der 40 Gbit/s des Thunderbolt-3-Anschlusses. Auf einen DisplayPort verzichtet das Dock von Corsair. Dieser könnte als DisplayPort 1.4 formal mit 8K nicht nur eine höhere Auflösung als 4K ansprechen, sondern würde auch eine Bildwiederholfrequenz von bis zu 240 Hz unterstützen. Bei der 4K-Auflösung wären mit DisplayPort statt 60 immerhin bis zu 120 Hz möglich, was im Alltag einen deutlichen Unterschied macht. Die Datenrate steigt aber auch auf bis zu 25,92 Gbit/s, weshalb Thunderbolt 3 keine zwei DisplayPorts mit vollen Spezifikationen vorsieht. Über Thunderbolt 3 ist der Betrieb eines 4K-Displays mit 120 Hz oder eines 5K-Displays mit 60 Hz spezifiziert. Werden zwei Monitore angeschlossen, sind diese auf 4K bei 60 Hz limitiert.

Die Systemvoraussetzungen

Das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock funktioniert nur mit externem Netzteil. Ist das Netzteil nicht verbunden und das Dock nicht eingeschaltet, funktionieren auch die Anschlüsse nicht. Ein passives Durchschleifen ist bei keiner der Schnittstellen möglich. Zum Ein- und Ausschalten muss die Taste an der Vorderseite drei Sekunden lang gedrückt werden. Das Dock ist sowohl mit Windows als auch macOS kompatibel. Bei PCs muss mindestens Windows 10 genutzt werden, bei Macs hingegen mindestens macOS 10.14 Mojave installiert sein. Für macOS gibt es eine Software von Corsair für das Dock, die allerdings nur das sichere Auswerfen aller am Dock angeschlossenen Speichermedien über ein Symbol in der Statusleiste ermöglicht, Unterstützung für das Apple SuperDrive und Apple Keyboard ergänzt und das Aufladen eines iPads über das Dock aktiviert. Zwingend notwendig ist die Software somit nicht.

Optionale Software für macOS

Zudem muss das Notebook oder der Computer, der verbunden werden soll, einen Thunderbolt-3-Port besitzen. Hat das Gerät einen USB-3.1-Typ-C-Anschluss, über den das Dock angeschlossen wird, funktioniert es nicht. Eine einfache USB-C-Schnittstelle reicht somit nicht aus, um das Dock zu nutzen.

Auf einem Windows-PC erscheint nach dem ersten Verbinden ein Hinweisfenster, dass ein neues Thunderbolt-Gerät verbunden wurde. Wird auf das Fenster geklickt, kann man auswählen, ob das Gerät verbunden werden soll. Im Menü wird dabei am besten „Immer verbinden“ ausgewählt, damit dies zukünftig nicht mehr bestätigt werden muss. Alternativ kann man die Verbindung nur einmalig erlauben oder verbieten – im letzteren Fall kann das Dock nicht genutzt werden. Wird das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock an einem Mac genutzt, ist keine weitere Konfiguration notwendig. Nach dem Verbinden stehen alle verbundenen Endgeräte unter macOS sofort zur Verfügung. USB-Speichermedien werden einzeln angezeigt und können einzeln ausgeworfen werden.

Wer zwei Monitore am Dock nutzen möchte, muss darauf hoffen, dass sein Notebook Thunderbolt in Gänze unterstützt und nicht auf „DisplayPort Multi-Stream Transport“ (MST) zum Betrieb von zwei Displays über Thunderbolt angewiesen ist. Dies macht nämlich einen MST-Splitter im Dock notwendig, den das TBT100 von Corsair nicht integriert hat. Bei MST werden im Datenstrom mehrere Videoströme zusammengefasst, so dass mit einem DP-Ausgang mehrere unabhängige Displays angesteuert werden können. Notebooks, die nicht zwei DisplayPort-Streams mit dem Thunderbolt-3-Controller verbinden können, können somit auch nur mit einem Monitor am TBT100 betrieben werden.

Leistungsaufnahme

Im eingeschalteten Leerlauf gänzlich ohne angeschlossene Peripherie beträgt die Leistungsaufnahme des Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock 1,3 Watt. Schaltet man es über den Knopf aus, ist keine Leistungsaufnahme mehr messbar.

Bei einem angeschlossenen Notebook schwankt der Strombedarf in Abhängigkeit der Last und des Akkustandes stark zwischen 15 und 45 Watt. Probleme beim Aufladen des angeschlossenen Notebooks gab es während des Tests nicht.

Die maximale Leistungsaufnahme im Test liegt bei etwas über 70 Watt, wenn das Notbeook über das TBT100 nicht nur betrieben, sondern der Akku auch noch aufgeladen werden muss.

Leistungsaufnahme
Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock
Standby an 1,3 Watt
Aus 0,0 Watt
Mit MacBook Pro 13 (100 % geladen) und USB-HDD 15–45 Watt
Mit MacBook Pro 13 (50 % geladen) bis zu 71,3 Watt

Transferraten in der Praxis

Bei den Transferraten kommen verschiedene Tests zum Zuge, darunter eine externe USB-C-SSD, das WD Black P50 Game Drive (Test), die maximal 20 Gbit/s liefern kann, eine an einem SATA-USB-A-Adapter betriebene Samsung 840 Pro und die Seagate Innov8, eine externe USB-3.1-HDD. Bei allen wird die Übertragungsgeschwindigkeit zum Notebook wahlweise über USB-A oder USB-C ermittelt, wobei 10 GB übertragen werden.

Transferraten
Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock Direkt am MacBook Pro 13
USB-A-SSD 233 MB/s 238 MB/s
Seagate Innov8 USB-C-HDD 186 MB/s 186 MB/s
WD Black P50 Game Drive USB-C-SSD (max. 20 Gbit/s) 486 MB/s 488 MB/s

Sowohl über USB-A als auch USB-C sind die Transferraten über das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock identisch zu denen, die erzielt werden, wenn die jeweiligen Speichermedien direkt an das Notebook angeschlossen werden.

Beim Netzwerkanschluss wird das Schnittstellenlimit von 1 Gbit/s in der Praxis erwartungsgemäß problemlos erreicht. Werden beispielsweise Daten auf ein NAS kopiert, werden locker 112 MB/s erzielt, wenn sowohl Notebook als auch NAS dazu in der Lage sind.

Fazit

Das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock wird im Idealfall einmal an einen oder zwei Monitoren angeschlossen, mit Peripherie wie Tastatur und Maus verbunden und dann nur noch über ein Thunderbolt-Kabel mit einem Notebook verkabelt. Und bei Bedarf wird noch ein Speichermedium angeschlossen. Es agiert also still und leise im Hintergrund und im Alltag bekommt man von der Anwesenheit des Docks so gut wie nichts mit. Und genau so verhält sich das TBT100 Thunderbolt 3 Dock von Corsair im Test auch.

Die Inbetriebnahme ist ebenso einfach wie schnell erledigt, denn mehr als alle notwendigen Kabel anzuschließen und das Dock mit Strom zu versorgen, ist nicht notwendig. Daraufhin verbindet das TBT100 zuverlässig alle verbundenen Geräte mit einem Notebook, sobald es angeschlossen wird, und lädt dieses auch noch auf. Treiberprobleme oder Software-Firlefanz? Fehlanzeige. Das aus Aluminium hochwertig gefertigte Dock machte im Test keinerlei Probleme, sondern genau das, was es soll: verbinden.

Wie bei allen Thunderbolt-3-Docks wird auch das TBT100 von Corsair im Betrieb sehr warm, was aber keinen Einfluss auf die Funktionsweise hat oder zu Einschränkungen führt. Je nach Anzahl der verbundenen Endgeräte kann es zu einem sehr leisen, hochfrequenten Fiepen der Elektronik im Dock kommen, das man aber nur in sehr ruhiger Umgebung aus wenigen Zentimetern Abstand zum TBT100 wahrnimmt.

Der Verzicht auf einen DisplayPort am TBT100 bedeutet auch den Verzicht auf mehr als 60 Hz bei einem Monitor mit 4K-Auflösung. Thunderbolt 3 würde hier bei einem einzelnen Bildschirm immerhin 4K mit 120 Hz erlauben, was Corsair aber nicht ermöglicht. Zumindest beim Office-Betrieb könnten Notebooks sonst von der höheren Bildwiederholrate profitieren, wenn ein entsprechender Monitor eingesetzt wird.

Aktuelle Notebooks wie das Dell XPS 13 (Test), das selbst nur auf ein 45-Watt-Netzteil setzt, oder das Huawei MateBook X (Test) mit 65-Watt-Netzteil werden im Alltag problemlos aufgeladen. Allerdings nicht gänzlich unabhängig von etwaig angeschlossener Peripherie, da dem Dock insgesamt 100 Watt zur Verfügung stehen, wovon sich Notebooks zum Aufladen zwar maximal 85 Watt, mindestens aber nur 45 Watt sichern können, sofern andere Geräte ebenfalls Leistung aufnehmen.

Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 300 Euro ist aber auch das Corsair TBT100 Thunderbolt 3 Dock kein Schnäppchen, wie es für Thunderbolt-Hardware generell weiterhin gilt. Den Komfort einer Ein-Kabel-für-alles-Lösung muss man somit weiterhin teuer bezahlen, möchte sie im Alltag aber gerade beim Einsatz von zwei externen Monitoren nicht mehr missen, wenn die Schnittstellen am Notebook immer spärlicher werden.

ComputerBase hat das TBT100 Thunderbolt 3 Dock leihweise unter NDA von Corsair zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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