Devolo Magic 2 WiFi next im Test: Verbessertes WLAN für das Powerline-Mesh-System
tl;dr: Mit Magic 2 WiFi next verbessert Devolo das Mesh-WLAN der G.hn-Powerline-Adapter und ergänzt MU-MIMO und Access-Point-Steering. In der Praxis überzeugt erneut der einfache, reibungslose Betrieb, bei dem nun auch schnell zwischen den WLAN-Adaptern gewechselt wird. Dual-Band-WLAN-Systeme hat Powerline dabei meist im Griff.
Mit Magic 2 WiFi next bietet Devolo inzwischen die zweite Generation der G.hn-Powerline-Adapter an, die auf neue WLAN-Chips setzen und so eine bessere WLAN-Leistung mit neuen Funktionen bieten. Nach dem Test des Magic 2 WiFi müssen sich nun auch die neuen Adapter im Test beweisen.
Die neuen Adapter sind mit den Magic 2 WiFi und Magic 1 WiFi kompatibel, die verbesserten Funktionen stehen dann aber nicht uneingeschränkt zur Verfügung. Die alten Adapter lassen sich nicht durch ein Firmware-Update um die neuen Funktionen ergänzen, da hierfür neue WLAN-Chipsätze notwendig sind. Dennoch ist ein Mischbetrieb problemlos möglich, wenn bereits Adapter der ersten Generation eingesetzt werden. Der Powerline-Standard G.hn mit bis zu 2.400 Mbit/s ist identisch, die Kommunikation der Adapter generationsübergreifend somit kein Problem.
Die neue Generation Magic 2 WiFi next ist bereits seit dem Sommer in verschiedenen Varianten verfügbar: Das Starter-Kit enthält zwei Adapter, wovon einer die Verbindung zum Router herstellt und Powerline unterstützt und der zweite auch WLAN bietet. Der UVP liegt bei 199,90 Euro, im Handel ist das Produkt für rund 190 Euro erhältlich. Beim Multiroom-Kit für 299,90 Euro (UVP) sind drei Adapter enthalten – 1 × Powerline, 2 × Powerline + WiFi. Dieses Set kostet im Handel derzeit rund 290 Euro. Ein einzelner Magic-2-WiFi-next-Adapter hat einen UVP von 129,90 Euro und beginnt im Handel ab rund 122 Euro. Devolo gewährt auf alle Produkte drei Jahre Garantie.
Details zum Magic 2 WiFi next
Das grundlegende Prinzip der Devolo-Netzwerkadapter bleibt bei Magic 2 WiFi next unverändert. Der „Router“ des Systems, im Kit als „LAN-Adapter“ bezeichnet, wird mit dem Modem des Internetzugangs verbunden und stellt die Internetverbindung für alle an den Devolo-Adaptern drahtlos oder per Kabel verbundenen Endgeräte bereit. Er stellt hierfür eine Powerline-Verbindung (G.hn-Standard, max. 2.400 Mbit/s) über das Stromnetz zu den WiFi-Adaptern von Magic 2 WiFi next her, sozusagen den Access-Points. Auch bei der zweiten Generation bietet der LAN-Adapter kein WLAN und keinen zusätzlichen LAN-Anschluss neben dem WAN-Port für die Verbindung zum Modem.
Die Abmessungen der Magic-2-WiFi-next-Adapter liegen bei 76,5 × 152 × 41,3 mm (B × H × T). Der LAN-Adapter kommt auf kompaktere 66,3 × 131 × 41,2 mm.
Punkt zu Punkt mit bis zu 2.400 Mbit/s
Powerline stellt immer eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung her, die jedoch nicht direkt zwischen dem Router und dem jeweiligen Access-Point bestehen muss, sondern über mehrere Access-Points zwischen den Geräten geroutet werden kann. Dabei wird automatisch der im Netzwerk schnellste Weg ermittelt. Dies hat den Vorteil, dass durch weitere Adapter die Verbindung verbessert, beschleunigt und zu weiter entfernten Stellen gebracht werden kann. Auf der Habenseite kann die Punkt-zu-Punkt-Technologie zudem verbuchen, dass die Geschwindigkeit zwischen einzelnen Komponenten variieren kann, ohne den Standard zwischen anderen Komponenten zu beeinflussen. Wer nicht in jedem Raum eine schnellstmögliche Verbindung benötigt, kann das Magic 2 WiFi next so auch mit Adaptern der Magic-1-Serie erweitern, die maximal 1.200 Mbit/s bieten – zum nächstgelegenen Adapter. Das restliche Netzwerk ist davon dann unbeeinflusst und kann untereinander weiterhin mit maximal 2.400 Mbit/s arbeiten. Im Test zeigten die Adapter dabei auch sehr unterschiedliche Verbindungsgeschwindigkeiten in Abhängigkeit des Standorts zwischen den einzelnen Punkten. Die maximale Reichweite im Stromnetz gibt Devolo mit bis zu 500 Metern an. Einzelne Adapter schafften es auf mehr als 2.000 Mbit/s brutto in einer normalen Arbeitsumgebung.
MU-MIMO und Access-Point-Steering
Die Adapter der Magic-2-WiFi-next-Serie unterstützen nun auch Multi-User-MIMO und das Access-Point-Steering beim Mesh-WLAN, das die erste Generation nicht aufweist. Somit können nun nicht nur mehrere Clients gleichzeitig über WLAN (weiterhin Wi-Fi 5, 802.11ac) mit Daten versorgt werden, sondern auch die WLAN-Access-Points von sich aus bestimmen, wann die WLAN-Verbindung zu einem Adapter zu schwach wird und auf einen anderen WLAN-Hotspot gewechselt werden sollte.
Bislang muss dies vom Client ausgehen (Fast Roaming/Client Steering), was für einen reibungslosen Wechsel voraussetzt, dass die Technik im Client gut umgesetzt ist – was nicht immer der Fall ist. Bereits bekannte und in der ersten Generation zum Einsatz kommende Funktionen wie „Fast Roaming“, „Band Steering“, „Airtime Fairness“, „Config Sync“ (Single SSID) und WPA3 inklusive Mixed-Mode aus WPA3 und WPA2 werden weiterhin unterstützt.
Die Datenraten der Adapter liegen via 2,4 GHz bei bis zu 300 Mbit/s und via 5 GHz bei bis zu 867 Mbit/s. Devolo setzt somit auf die Spezifikation und erweitert diese nicht auf eine höhere Datenrate über 5 GHz.
Devolo Magic 2 WiFi next | Fritz!Box Mesh Set Fritz!Box 7590 + Fritz!Repeater 2400 + Fritz!Powerline 1260E |
Devolo Magic 2 WiFi | TP-Link Deco P9 | eero Pro | Netgear Orbi Voice | Google WiFi (1. Gen.) | Google Nest WiFi | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dedizierter WAN-Anschluss | ja | nein | nein | ja | ja | ja | ||
Anzahl der LAN-Anschlüsse am Router/Satellit | 0/2 | 4/1/2 | 0/2 | 1/2 | 3/2 | 1/2 | 1/0 | |
WLAN-Standards | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Tri-Band | 802.11a/b/g/n/ac (2,4 und 5 GHz), Dual-Band | |||||
Maximale Funkübertragungsrate | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | 800 Mbit/s (2,4 GHz) + 1.733 Mbit (5 GHz) | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | 400 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | 300 Mbit/s (2,4 GHz) + 867 Mbit/s (5 GHz) | |||
802.11k/v/r | ja/ja/ja | ja/ja/nein | ja/ja/ja | ja/ja/ja | nein/nein/ja | ja/ja/ja | nein/nein/nein | ja/ja/nein |
Anzahl Router und Satelliten im Test | 1+2 | 1+1 | 1+2 | 1+1 | ||||
Router und Satellit identisch? | nein | ja | ja | nein | ja | nein | ||
Besonderheiten | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.200 Mbit/s über 1260E, DECT und Telefonanlage (7590) | Powerline mit 2.400 Mbit/s | Powerline mit 1.000 Mbit/s | Bluetooth 5.0 LE | Access-Point ist Alexa-Lautsprecher, USB 2.0 am Router | Bluetooth | Access-Point ist Google-Assistant-Lautsprecher, Bluetooth |
Im Test wird das Multiroom-Kit des Devolo Magic 2 WiFi next genutzt. Für den Test des WLAN-Signal-Wechsels kommen zwei zusätzliche Magic-2-WiFi-next-Adapter zum Einsatz, um das Verhalten genauer analysieren zu können.
Das Multiroom-Kit besteht aus einem Magic-2-LAN- und zwei Magic-2-WiFi-next-Adaptern, wobei der LAN-Adapter selbst nur einen WAN-Anschluss zum Verbinden mit dem Router zwecks Herstellen der Internetverbindung für das gesamte Powerline-Netzwerk aufweist. An ihm selbst kann weiterhin weder per LAN noch über WLAN ein Endgerät angeschlossen werden. Ist der LAN-Adapter somit aufgrund des Modems oder Routers an einer zentralen Position platziert, kann es unter Umständen nötig sein, in unmittelbarer Nähe einen WiFi-next-Adapter zu platzieren, um WLAN und LAN bereitzustellen, oder auf ihn zu verzichten. Denn der LAN-Powerline-Adapter ohne WLAN wird nicht zwingend benötigt, um ein Powerline-Netzwerk aufzuspannen, so dass er auch weggelassen werden kann. Wer demnach bei allen Adaptern WLAN nutzen möchte, kann dies durch den Kauf einzelner Adapter realisieren, ohne ein Starter- oder Multiroom-Kit zu erwerben. Ein LAN-Adapter in den Kits, der alle Funktionen bereitstellt, wäre aber weiterhin wünschenswert.
Die WiFi-next-Adapter bieten wie die Vorgänger neben der Dual-Band-WLAN-Anbindung auch zwei LAN-Anschlüsse mit bis zu 1 Gbit/s, über die Endgeräte wie Computer oder Media-Receiver angeschlossen werden können. Da die next-Generation auch mit den alten Adaptern genutzt werden kann, können insbesondere Komponenten wie der Devolo Magic 2 LAN triple ergänzt werden, der drei Gigabit-LAN-Schnittstellen bereitstellt – aber kein WLAN bietet.
Inbetriebnahme und Funktionen
Die Ersteinrichtung des Powerline-Netzwerks mit den neuen next-Adaptern funktioniert genau wie bei der alten Generation. Nach dem Einstecken der Adapter verbinden sich diese automatisch und stellen eine AES-128-gesicherte Verbindung zueinander her. Auch das WLAN wird zu einem gemeinsamen Netz aufgespannt, wobei sich der Nutzer die WLAN-Schlüssel von der Rückseite der Adapter vorher notiert haben sollte, um sich mit dem Netzwerk verbinden zu können.
Wahl des Standorts nicht unbedeutend
Wie seit jeher bei Powerline-Adaptern üblich, ist die Wahl der Steckdose nicht unerheblich für die Verbindungsgeschwindigkeit. Wer die Verkabelung in seinem Haus oder seiner Wohnung nicht kennt, tut deshalb gut daran, diese zwischen verschiedenen Steckdosen, die als Standort in Frage kommen, auszuprobieren, um die beste Verbindung herzustellen. Zudem sollte der Powerline-Adapter immer direkt in die Steckdose gesteckt und etwaige Endgeräte oder Mehrfachsteckdosen dann wiederum über ihn angeschlossen werden, um eine unnötige Dämpfung des Signals zu verhindern. Jeder Powerline-Adapter verfügt hierfür seinerseits über eine integrierte Steckdose, so dass kein Anschluss durch die Nutzung verloren geht. Darüber hinaus kann die Geschwindigkeit in Abhängigkeit der gerade aktiven Verbraucher im Stromnetz variieren (Waschmaschine, Geschirrspüler, Lampen etc.), wobei hier auch das Alter und die Qualität dieser Endgeräte Einfluss haben können. Durch zusätzliche Adapter im Stromnetz kann die Verbindungsgeschwindigkeit potenziell verbessert werden, wenn sie eine alternative, schnellere Route aufspannen.
Sollen die WiFi-Adapter von Devolo nicht alleine ein WLAN-Netzwerk bilden, kann über WPS das WLAN (SSID) eines vorhandenen Routers übernommen werden. Zu beachten bei der next-Generation ist dabei aber, dass das Access-Point-Steering dann wieder nicht in Gänze funktioniert.
Software zeigt Netzwerk – Konfiguration nur über Websites
Für die weitere Konfiguration des Devolo-Netzwerks kann ein Windows-PC, Mac, Smartphone oder Tablet genutzt werden. Auf letzteren wird die App Devolo Home Network genutzt, unter Windows und macOS hingegen die Cockpit-Software. In dieser werden auch die Verbindungsgeschwindigkeiten der einzelnen Adapter angezeigt, wobei man sie sich von jedem Adapter zu jedem anderen Adapter ansehen kann, indem man einen Adapter auswählt. Bei der angezeigten Geschwindigkeit handelt es sich um die Bruttowerte, die bei guter Verbindung tatsächlich die 2.000 Mbit/s überschreiten. In der Software selbst können die einzelnen Adapter jedoch nicht konfiguriert werden, hierfür muss immer erst die Konfigurations-Website des jeweiligen Adapters aufgerufen werden. So wird der Nutzer aus der Oberfläche gerissen, was Devolo künftig besser umsetzen und die Funktionen der Software erweitern könnte.
Über die Websites der einzelnen Adapter kann nicht nur das Verhalten der LEDs gesteuert werden, sondern auch ein Energiesparmodus aktiviert und das WLAN ausgeschaltet, auf einen Frequenzbereich beschränkt oder über einen Zeitplan konfiguriert, ein Gastnetzwerk eingerichtet und die Firmware aktualisiert werden. Um etwaigen Problemen mit VDSL zuvorzukommen, ist es zudem möglich, das Leistungsspektrum zu beschränken, wobei zwischen VDSL 17a und VDSL 35b gewählt werden kann. Um die einzelnen Adapter im Netzwerk Räumen zuordnen zu können, empfiehlt es sich zudem, ihnen über die Oberfläche eindeutige Namen zu geben.
Fast Roaming nach 802.11r ist bei den Magic-2-WiFi-next-Adaptern im Auslieferungszustand deaktiviert, wie es auch schon bei der ersten Generation der Fall war. Dies hat den Hintergrund, dass es mit älteren WLAN-Geräten Verbindungsprobleme geben kann. Bei Produkten, die 802.11r unterstützen, beschleunigt es den Wechsel von einem WLAN-Hotspot auf einen anderen innerhalb eines Mesh-Netzwerks, weshalb – trotz Access-Point-Steering – versucht werden sollte, es zu aktivieren.
Keine externen Mesh-Komponenten integrierbar
Daran, dass kein Hersteller auf 802.11s, den bereits seit 2011 existierenden Funkstandard für herstellerübergreifendes Mesh-WLAN, setzt, ändern auch die next-Adapter von Devolo nichts. Sie bieten die Mesh-Funktionalität ebenfalls nur untereinander. EasyMesh nach IEEE-Protokoll 1905.1, das ebenso nicht unterstützt wird, ist nicht mit 802.11s gleichzusetzen, da es lediglich in Sternstruktur zu einer zentralen Basiseinheit eine Kompatibilität festschreibt, nicht jedoch eine Datenweiterleitung über jeden beliebigen Knoten für andere Knoten.
802.11k/v/r sind hingegen für das Roaming zwischen den Access-Points innerhalb des Netzwerks zuständig, müssen aber auch von den Clients unterstützt werden. Damit es beispielsweise nicht zu Abbrüchen bei VoIP-Anrufen kommt, wenn der Access-Point gewechselt wird, ist eine Unterstützung von 802.11k und/oder 802.11r nötig. Welche Standards welches Endgerät unterstützt, ist allerdings nicht immer eindeutig dokumentiert. Mitunter werden diese Funktionen auch erst über ein Software-Update nachgereicht, was es noch undurchsichtiger für den Kunden macht.