GeForce RTX 3080 FE im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme & OC
5/7Lautstärke & Kühlung
320 Watt muss der neue Kühler abführen, und GPU, Speicher sowie VRMs geben sie auf kleiner Fläche ab. Am Ende gelingt ihm das erstaunlich gut.
Bei niedrigen Temperaturen schaltet die GeForce RTX 3080 Founders Edition die Lüfter ab und arbeitet daher auf dem Windows-Desktop lautlos. Aber auch wenn der Lüfter im 2D-Modus noch läuft (es dauert einige Zeit, bis er sich unter 35 °C abschaltet), bleibt die Founders Edition deutlich leiser als die Vorgänger-Modelle, die mit nervenden 1.500 Umdrehungen auf dem Desktop rotieren – dauerhaft. Abseits von 3D-Grafik ist die GeForce RTX 3080 Founders Edition damit unhörbar bis sehr leise.
Beim Spielen drehen die zwei Lüfter synchron mit etwa 2.100 Umdrehungen in der Minute, womit die Grafikkarte aus einem geschlossenen Gehäuse gut zu hören, aber nicht störend ist. Für einen Silent-PC eignet sich die Founders Edition nicht, für die meisten Spieler beziehungsweise Ohren ist der Geräuschpegel aber akzeptabel.
Im Generationen-Vergleich ist der Kühler deutlich besser
Auch wenn die GeForce RTX 3080 Founders Edition unter Last nicht wirklich leise ist, ist das Kühlsystem deutlich leistungsstärker als das Pendant auf der GeForce RTX 2080 Founders Edition. So muss der Kühler der GeForce RTX 2080 Ti 60 Watt weniger abführen als die GeForce RTX 3080 FE, ist aber trotzdem 2,5 Dezibel lauter. Bei probeweise eingestellten 260 Watt bleibt der neue Kühler entsprechend leise.
Das Testsample der GeForce RTX 3080 FE leidet etwas unter elektronischen Störgeräuschen. Bei hohen dreistelligen Frameraten fiept es hörbar, bei geringeren Frameraten ist durchweg ein Spulenrasseln zu hören. Das geht beim Spielen im Lüfterrauschen unter, bis die Lüfter aufdrehen ist das Rasseln aber aus einem geschlossenen Gehäuse auszumachen.
So heiß wird die GA102-GPU auf der Founders Edition
Die GeForce RTX 3080 Founders Edition bleibt beim Spielen mit einer maximalen GPU-Temperatur von 80 Grad Celsius 3 Grad vom Temperature Target entfernt, sodass die Temperatur den Takt nicht einbremst.
Trotz einer höheren Leistungsaufnahme und einer geringeren Betriebslautstärke bleibt die neue Ampere-Grafikkarte damit kühler als die GeForce RTX 2080 Ti FE, die 88 Grad erreicht. Die Lüfter haben noch genügend Drehzahlreserven, sodass es auch an warmen Sommertagen keinerlei Temperaturprobleme geben wird. Auf der Kartenrückseite wurden Temperaturen von bis zu 74 Grad Celsius gemessen.
Leistungsaufnahme Desktop, YouTube, Spiele
Auf dem Windows-Desktop kommt die GeForce RTX 3080 FE auf 9 Watt und liegt damit genau auf dem Niveau der GeForce RTX 2080 Super FE, während die GeForce RTX 2080 Ti zwei Watt zusätzlich für sich beansprucht. Damit ist der Energiehunger beim Betrieb eines Monitors quasi gleich geblieben. Im Dual-Monitor-Betrieb zeigen sich dagegen große Verbesserungen. Mit 20 Watt ist die GeForce RTX 3080 FE mit Abstand die effizienteste Grafikkarte mit GDDR6(X)-Speicher. Die GeForce RTX 2080 Super FE benötigt dagegen 44 Watt, die GeForce RTX 2080 Ti FE gar 55 Watt. Nur die Radeon RX Vega 64 und die Radeon VII sind aufgrund des HBM2-Speichers noch sparsamer.
Leistungsaufnahme auf YouTube
Nach den sehr guten Ergebnissen beim Dual-Monitor-Betrieb fällt die Leistungsaufnahme bei der Video-Wiedergabe enttäuschend aus. So kommt die GeForce RTX 3080 FE bei einem UHD-Video mit 60 FPS auf YouTube (VP9) auf 33 Watt und damit 14 Watt mehr als die GeForce RTX 2080 Super und 2 Watt mehr als die GeForce RTX 2080 Ti.
Bei einem HDR-Video sieht es noch etwas schlechter aus. Die GeForce RTX 2080 Super gibt sich mit 39 Watt zufrieden, die GeForce RTX 2080 Ti mit 57 Watt. Die GeForce RTX 3080 FE setzt jedoch einen drauf und kommt auf 66 Watt – nur die GeForce GTX 1080 Ti schneidet noch schlechter ab.
Leistungsaufnahme in Spielen
Auch die Grafikkarten der Ampere-Generation halten sich strikt an die im BIOS hinterlegte maximale Leistungsaufnahme. Die GeForce RTX 3080 benötigt beim Spielen gemessen 322 Watt und damit innerhalb der Messtoleranz so viel, wie Nvidia mit 320 Watt vorschreibt. Nvidia hat damit die Leistungsaufnahme deutlich nach oben geschraubt, die GeForce RTX 2080 Super ist 81 Watt, die GeForce RTX 2080 Ti 52 Watt sparsamer – aber eben auch deutlich langsamer.
Wird bei der GeForce RTX 3080 FE das Power-Limit auf 370 Watt maximiert, erhöht sich die gemessene Leistungsaufnahme mit und ohne Übertaktung um 49 Watt auf 371 Watt. Auf das Niveau kommt man mit einer übertakteten GeForce RTX 2080 Ti nicht, sie gibt sich mit 37 Watt weniger (334 Watt) zufrieden, bleibt trotz größerem Leistungszugewinn aber auch langsamer.
Overclocking von GPU und GDDR6X
Die GeForce RTX 3080 auf Basis von Ampere ist – gemessen in FPS pro Watt – die effizienteste Grafikkarte auf dem Markt, allerdings fällt der Sprung gegenüber dem Vorgänger Turing moderater aus, als er es hätte sein können. Konkret liefert die GeForce RTX 3080 FE in Ultra HD 10 Prozent mehr FPS pro Watt als die GeForce RTX 2080 Ti, gegenüber der GeForce RTX 2080 Super sind es 20 Prozent mehr. Von Pascal zu Turing war der Effizienzgewinn größer, obwohl es keinen Full-Node-Sprung bei der Fertigung gegeben hat.
Der Vergleich von Turing mit Ampere bei 270 Watt zeigt, dass Nvidia viel von der Effizienz für das letzte Stück Leistung geopfert hat. Warum so vorgegangen wurde, darüber lässt sich aktuell nur spekulieren.
Die GeForce RTX 3080 lässt sich nicht gut übertakten
Dass die Grafikkarte an ihr Limit getrieben wurde, darauf deutet auch das OC-Verhalten hin. Nvidia taktet die GeForce RTX 3080 offenbar schon ab Werk ziemlich nahe am Limit des Chips. Das ist gut für den Endkunden, er erhält die bestmögliche Leistung ohne Eingriffe. Wer dagegen händisch die Grafikkarte maximal ausreizen möchte, wird weniger begeistert sein. Denn die GA102-GPU des Testsamples der GeForce RTX 3080 FE lässt sich nur um 74 MHz und damit um 4 Prozent übertakten, bevor es zu Abstürzen kommt. In Spielen arbeitet die Grafikkarte dann maximal mit 2.025 MHz, bei höheren Temperaturen noch mit 1.965 MHz. Die Werte werden aber nur erreicht, wenn es das von 320 auf 370 Watt maximierte Power-Limit zulässt, was selten der Fall ist.
Der GDDR6X-Speicher ist die große Ausnahme
Deutlich mehr Spielraum gibt es beim 10 GB großen GDDR6X-Speicher von Micron, der große Reserven hat. Trotz des bereits hohen Taktes von 9.504 MHz lässt sich die Frequenz um weitere 1.251 MHz erhöhen, sodass der Takt bei 10.752 MHz (effektiv fast 21 Gbps) liegt und die Speicherbandbreite um 13 Prozent steigt.
Da beim Übertakten das Power-Limit erhöht werden muss, steigt die Leistungsaufnahme um 50 Watt auf rund 370 Watt. Der Dual-Slot-Kühler der GeForce RTX 3080 FE schafft es zwar weiterhin problemlos, die GPU nicht wärmer als 80 Grad Celsius werden zu lassen, die Lautstärke steigt aber deutlich an. Mit etwa 2.500 Umdrehungen in der Minute ist die Grafikkarte laut und stört beim Spielen.