Glorious Model D- im Test: Sensorik, Software und Verarbeitung
2/3Wie alle drei vorherigen Glorious-Mäuse verfügt die Model D- über einen Mikro-Controller und internen Speicher. Die ab Werk eingestellte empfehlenswerte und in diesem Test ausschließlich verwendete maximale USB-Abfragerate beträgt 1.000 Hertz, womit sich die Transferlatenz zwischen Maus und Rechner auf 1 ms beläuft. Alternativ steht die Reduktion auf 500, 250 oder gar 125 Hertz zur Auswahl; die Verzögerung wächst entsprechend antiproportional auf bis zu 8 ms.
Bewährte Sensorik bleibt erstklassig
Zur Sensorik gibt es nach drei vorherigen Glorious-Maus-Tests wenig zu sagen: sie ist erstklassig. In der Theorie ist der abermals verbaute PixArt PMW-3360 moderneren Adaptionen wie beispielsweise dem von Razer genutzten PMW-3399 zwar unterlegen – und präzise Messungen bestätigen das –, in der Praxis ist das aber irrelevant: Im Rahmen menschlicher Nutzung fallen die marginalen Unterschiede schlicht und ergreifend nicht ins Gewicht. Ein Vergleich der üblichen Sensorparameter erübrigt sich unter solchen High-End-Sensoren sowieso.
PixArt PMW-3331 | PixArt PMW-3360 | PixArt PMW-3389 | PixArt PMW-3399 | Logitech Hero 16K | |
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Sensorik | Optisch | ||||
Auflösung | 100–8.500 cpi | 200–12.000 cpi | 100–16.000 cpi | 100–20.000 cpi | 100–16.000 cpi |
Geschwindigkeit | 7,6 m/s | 6,3 m/s | 10,2 m/s | 16,5 m/s | 10,2 m/s |
Beschleunigung | 343 m/s² | 490 m/s² | > 392 m/s² | ||
Lift-off-Distance | ~ 2,8 mm | ~ 1,3 mm | ~ 1,5 mm | ~ 1 mm |
Kurzum: Die maximal messbare Geschwindigkeit und Beschleunigung liegen oberhalb des praktisch Nutzbaren und die Lift-off-Distance fällt mit rund 1,3 mm gewohnt niedrig aus. Ebenfalls unnötig hoch liegt die maximale Sensorempfindlichkeit von 12.000 Punkten pro Zoll: Für Spiele empfiehlt es sich nach wie vor, auf Werte zwischen 400 und 4.000 cpi zu setzen. In jenem Bereich agiert die Model D- beispielhaft präzise und direkt. Unterschiede zur Präzision oder Latenz des PMW-3381 in Roccats Kone Pure Ultra sind im Rahmen menschlicher Wahrnehmung höchstens erahnbar und an dieser Stelle zu vernachlässigen.
In der DeathAdder V2 Mini werkelt hingegen ein PMW-3359, der zwar auch überaus präzise arbeitet, aber mit einer recht hohen Lift-off-Distance daherkommt. Eine geringe Lift-off-Distance ist besonders wichtig, wenn die Maus häufig hochgehoben und wieder abgesetzt wird: Je niedriger der Wert, desto seltener verrutscht dabei der Mauszeiger. Razer ist sich der Problematik derweil bewusst geworden und arbeitet an einem Firmware-Update.
Kompakte Software und funktionaler Speicher
Im Vergleich zur Model D völlig unverändert ist die optionale Glorious-Software. Nach wie vor erlaubt das Programm die Anpassung und farbliche Kodierung der Sensorauflösung in sechs Stufen und auch die Entprellzeit der Primärtaster lässt sich adjustieren. Für die Zusatztasten stehen derweil vordefinierte Belegungen und ein Makro-Editor zur Verfügung. Eine Sekundärbelegung aller Tasten, wie sie beispielsweise die DeathAdder V2 Mini über Razer Synapse 3 bietet, ist im Glorious-Programm jedoch nicht möglich.
Besonders im Vergleich zu eben dieser ist allerdings positiv anzumerken, dass das Programm unabhängig von der Komplexität gewählter Makros oder Effekte komplett beendet werden kann, ohne dass die Maus an Funktionalität verliert. Zwar ist das nur für ein einziges Profil möglich, mehr Platz bietet der integrierte Speicher nicht – aber immerhin funktioniert er wie erwartet. Ein identischer Sachverhalt brachte schon vor rund einem Jahr beim Vergleich von Model O und Viper der Glorious-Maus einen entscheidenden Vorteil. Die Kone Pure Ultra indes kommt wie die Model D- mit potentem internem Speicher daher, bietet aber die hohe Software-Funktionalität der DeathAdder V2 Mini – und belegt damit in dieser Disziplin den ersten Platz unter den drei verglichenen Konkurrentinnen.
Keine Mängel bei der Verarbeitung
Glorious PC Gaming Race behauptet, die Verarbeitungsqualität aller Glorious-Mäuse seit Vorstellung der Model O im Mai 2019 kontinuierlich verbessert zu haben. Und das stimmt tatsächlich: Schon das erste Eingabegerät des Herstellers wirkte trotz einiger Kritikpunkte ausreichend stabil, gut ein Jahr später macht die Model D- aber einen durchweg soliden Eindruck. Die Spaltmaße sind akkurat, das Chassis trotz der zahlreichen Löcher stabil. Bei höherem Druck auf Seiten oder Rücken ist zwar durchaus ein Knarzen oder Quietschen zu vernehmen, Schäden entstehen aber auch bei sehr hohem Druck keine.
Besagte Löcher sind derweil nach wie vor ein umstrittenes Thema. Viele Interessenten teilt die Angst, das offene Gehäuse berge ein hohes Risiko für Verschmutzungen durch Staub, Hautabrieb und Schweiß. Dem kann entgegengehalten werden, dass besagte Verunreinigungen ebenso leicht entfernbar sind, wie sie potentiell in die Maus hineinkommen. Meist reicht ein beherztes Pusten, um Staub und Hautschuppen von Außen- und Innenseite zu entfernen. Zudem sollte bedacht werden, dass die Seiten der primären Maustasten – zumindest an der Finger-Auflagestelle – nicht durchlocht sind. Die wirklich „gefährlichen“ – weil permanent mit den Fingern berührten – Stellen schützt die Model D- also genauso gut wie eine herkömmliche Maus.