Z Workstation: HP setzt Im Profi-Bereich voll auf Intel und Nvidia
Viele neue Profiprodukte der Z-Serie will HP im Herbst auf den Markt bringen: von kleinen Notebooks und Mini-PCs bis hin zu 1U-Racks. Sie alle haben dabei gemein, dass sie voll und ganz auf Intel und Nvidia setzen, AMD spielt zur Überraschung aller vorab über die Neuigkeiten informierten Journalisten nicht den Hauch einer Rolle.
Wenig überraschend gingen die Nachfragen am Ende des Vorab-Briefings fast nur in eine Richtung: Warum kein AMD!? Sichtlich unangenehm war dies den HP-Mitarbeitern in einigen Bereichen dann doch, denn ein 1U-Rack mit einem Intel Xeon W zu bestücken, wenn es doch AMDs Rome-Prozessoren mit viel mehr Leistung und modernerer I/O gibt, war kaum noch gut zu begründen. HP gab an, dass es primär um die Verkleinerung eines bestehenden Produktes vom Faktor 2U auf nun 1U ginge.
Und so vermarktet HP den neuen ZCentral 4R als most powerful 1U rack workstation, die als Basis mit der Nvidia Quadro RTX 8000 auf die stärkste Grafikkarte in dem Bereich setzt. Die CPU-Grundlage sind neue Intel Xeon W mit bis zu 18 Kernen, vier Speicherbänke können in dem beengten Umfeld bis zu 256 GByte RAM aufnehmen. Um das mit Strom zu versorgen, ist die Option auf redundante 675-Watt-Netzteile gegeben. Dem Kunden stehen einige Custom-Optionen zur Verfügung, beginnend mit einer Frontblende inklusive USB-C-Buchsen oder Festplattenkäfigen, die per Einschub bis zu vier 2,5-Zoll-Lösungen und zusätzlich zwei M.2-Produkte intern aufnehmen können. Per Riserkarte kann eine PCIe-x16-Lösung, vornehmlich Grafikkarte, angebunden werden.
Neue Netzteile für alle PCs nötig
Bei den neuen Workstation-Desktop-Lösungen hat HP Mini-PCs, kleine SFF-Desktops und Tower im Angebot. Dabei wirbt HP mit aktualisierter Ausstattung und allen voran auch Netzteilen mit erhöhter Wattzahl, was jedoch eine zweischneidige Angabe ist. Während es HP als positives Element verkauft, sind es doch die Komponenten, die zwar mehr Performance bieten, aber zum Teil auch viel mehr Leistung aufnehmen als in der Generation zuvor. Garniert wird die Aussage damit, dass für den Mini-PC eine komplett neue, kupferbasierte Kühlung zuzüglich neuer Lüfter eingebaut wurde – aber zehn Kerne bei 65 Watt zuzüglich diskreter Grafikkarte müssen auch erst einmal gekühlt werden.
Comet Lake-S darf als 125-Watt-Lösung bekanntlich kurzzeitig bis 250 Watt aufnehmen und selbst 65-Watt-CPUs sprengen noch die 220 Watt PL2, die Quadro RTX 3000 rangiert knapp unter der 100-Watt-Marke. Mit einem dann 450-Watt-Netzteil wie im SFF-Desktop – 30 Prozent mehr als beim Vorgänger – ist man deshalb mit ein wenig Reserven gerade richtig aufgestellt, sofern kein AVX2 genutzt wird. Der Mini-PC bekommt jedoch nur ein 280-Watt-Netzteil, hier dürfte HP den Turbo der CPUs einschränken, sobald die RTX 3000 ebenfalls arbeitet.
Der Tower der neuen „Z2 Desktop Family“ bietet bis zu 700 Watt, aber bei gleichen CPUs wahlweise als Core oder Xeon ebenfalls maximal eine Quadro RTX 6000 mit knapp 300 Watt TDP. Auch hier ist die Vergrößerung des Netzteils schlichtweg notwendig gewesen, um gewisse Reserven zu haben. Das Mehr an Leistung, was HP in allen Bereichen zu einem großen Teil durch neue Hardware gegenüber den Mitbewerbern Dell oder Lenovo darlegt, wird in vielen Fällen über eine höhere Leistungsaufnahme erkauft.
Workstation-Notebooks
Das neue ZBook Power 15 (G7) markiert die neue Einstiegsserie, die der Hersteller selbst als seine eigene most affordable mobile workstation beschreibt. Aktuelle CPUs in Form von Xeon oder Core i9, bis zu 64 GByte RAM und 4 TByte in zwei M.2-Steckplätzen werden geboten. Für die Grafikleistung zeigt sich eine Quadro T2000 verantwortlich. Verpackt wird die Hardware in einem 19 Prozent kleineren Gehäuse als beim Vorgänger.
ZBook Fury 15/17 in siebter Generation stehen hingegen für unthrottled performance und markieren deshalb das andere, obere Ende der mobilen Workstations. Sowohl im 15- als auch 17-Zoll-Modell kann eine RTX 5000 Platz finden, gepaart mit aktuellen Intel-Core-Prozessoren. Bis zu 10 TByte SSD-Speicherplatz wird geboten, ein kleines Video zeigt, wo und wie dieser verbaut ist.
Am Ende der heutigen Vorstellung steht HP ohne AMD im Workstation-Segment da. Zumindest ein kleiner Trost bleibt: Man schaue sich das an und verweise dementsprechend auf die Zukunft, hieß es am Ende des Webcasts. Ganz ohne AMD dürfte es in dem Bereich auch bei HP in Zukunft nicht mehr gehen. Bis dahin sollen in Kürze erst einmal die Neuvorstellungen verfügbar werden, die gestaffelt starten sollen.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von HP unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühest mögliche Veröffentlichungszeitpunkt.
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