Huawei FreeBuds Pro im Test: Klang, ANC, Telefonie, Latenz und Fazit

Guter, aber kein hervorragender Klang

Der Klang der Huawei FreeBuds Pro ist gut, aber nicht hervorragend. Insgesamt eher warm abgestimmt, bietet er eine angenehme, gute Akustik. Überzeugend ist die Differenzierung der Bässe, Mitten und Höhen, wobei der Bass durchaus kräftig und druckvoll auftreten kann, ohne dass die Ohrhörer tief im Gehörgang sitzen. Tiefe Frequenzen werden gut ausgespielt, erlangen aber erst bei etwas angehobener Lautstärke die Präsenz, die sie verdient haben. Für einen hervorragenden Klang fehlt es am letzten bisschen Klarheit und Dynamik. Im Vergleich zu den AirPods Pro tritt der Bass dabei etwas prägnanter und härter auf. Die klanglichen Unterschiede zwischen beiden Modellen sind allerdings gering.

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Auch bei maximaler Lautstärke werden die Höhen nicht unangenehm hart oder verzerrt. In diesem Punkt sind die FreeBuds Pro den Huawei FreeBuds 3i (Test) haushoch überlegen, die klanglich nicht überzeugen konnten.

Für den Alltag und vor allem unterwegs ist der Klang der FreeBuds Pro überzeugend. Bei der Musikwiedergabe ohne ANC ist bei den Probanden keinerlei Rauschen zu hören. Dies ist so, wie es sein sollte, doch haben manche kabellosen In-Ears damit Probleme.

ANC im Vergleich zu den AirPods Pro

Auch die FreeBuds Pro können beim ANC ein leichtes Rauschen nicht gänzlich verhindern. Es ist aber nur bei Stille und nicht mehr bei der Musikwiedergabe klar zu hören. Je nach Modus fällt das Rauschen zudem unterschiedlich laut aus. Im Modus „Ultra“ ist es dementsprechend am lautesten, bei „Gemütlich“ hingegen deutlich leiser. Für Podcasts in ruhiger Umgebung sollte ANC für die beste Klangqualität ohne Rauschen deaktiviert werden.

Im Vergleich zu den AirPods Pro filtert das ANC der Huawei FreeBuds Pro mehr Frequenzen, was etwa weißes Rauschen, bei dem alle Frequenzen gleichermaßen vertreten sind, beim Einsatz von ANC heller klingen lässt. Die Dämpfung ist zudem minimal höher als bei den AirPods. Gleiches gilt für Gewitter, das von den FreeBuds Pro minimal besser gedämpft wird als von den AirPods Pro – sowohl die Regengeräusche als auch der Donner. Allerdings ist das Grundrauschen bei den FreeBuds Pro in jeder der drei Einstellungen lauter als bei den AirPods Pro.

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Zwischen den drei Einstellungen, die gut automatisch umgestellt werden, ist in der Praxis dabei durchaus ein Unterschied festzustellen, wobei „Ultra“ aufgrund des lauteren Hintergrundrauschens nur in Extremsituationen eingesetzt werden sollte.

Auf den Klang hat das ANC der FreeBuds Pro abseits des Grundrauschens weder einen positiven noch negativen Einfluss. Der Bass wird nicht verstärkt und durch das ANC auch nicht eliminiert.

Das ANC der FreeBuds Pro zeigt sich aber windanfällig. Leichter Wind sorgt für entsprechende Windgeräusche in den Ohren.

Guter Transparenzmodus trotz Rauschen

Der Transparenzmodus der FreeBuds Pro bietet eine sehr gute Wahrnehmung der Umgebung, die deutlich verstärkt wird. Auch wenn dies mit einem hörbaren Rauschen einhergeht, ist der Klang der Umgebung angenehm natürlich und nicht zu hart. In dieser Hinsicht liefern die FreeBuds Pro eine sehr überzeugende Leistung.

In der AI-Life-App kann zusätzlich bei der Auswahl des Transparenzmodus die Funktion „Stimmen hervorheben“ gewählt werden. Dieser Modus passt die Verstärkung fortwährend an, was ihn in Gesprächen eher unangenehm macht, da bei kürzeren Pausen zwischen zwei Worten bereits eine Anpassung zu hören ist – die Verstärkung wird reduziert, nur um im nächsten Moment wieder einzusetzen. Dieser ständige Wechsel, bei dem die Filterung der Umgebung und das Hintergrundrauschen fortwährend ihre Lautstärke ändern, macht diesen Modus in der Praxis zu anstrengend für den Träger.

Der Transparenzmodus ist aber, wie das ANC, sehr windanfällig. Schon leichter Wind reicht aus, damit unangenehme Geräusche entstehen.

Gute Telefonie

Bei der Telefonie schenken sich die Huawei FreeBuds Pro und AirPods Pro nur wenig. Beide blenden Hintergrundgeräusche nicht vollends aus, weisen dadurch aber eine weitgehend natürliche Stimme und gute Verständlichkeit auf. Bei den FreeBuds Pro klingt der Anrufer ein kleines bisschen weicher und natürlicher, der Unterschied ist allerdings gering. Bei beiden ist ein leichtes Rauschen durch die Filterung der Hintergrundgeräusche zu hören. Dank der sehr guten Verständlichkeit können die FreeBuds Pro so durchaus für Telefonate genutzt werden.

Normale Latenz von ANC unbeeinflusst

Die Huawei FreeBuds Pro weisen eine Latenz von 160 bis 180 ms beim Einsatz von AAC sowohl unter Android als auch iOS auf. Sie liegen somit im normalen Rahmen. Das Aktivieren der aktiven Geräuschunterdrückung und des Transparenzmodus hat keine negative Auswirkung auf die Latenz der Ohrhörer.

In-Ear-Kopfhörer	Latenz
Huawei FreeBuds Pro	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Teufel Airy True Wireless	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds Live	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
EarFun Air	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-SP800N	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
JBL Live 300TWS	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Google Pixel Buds (2. Gen.)	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sony WF-XB700	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Adidas RPD-01	160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Skullcandy Sesh Evo	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Skullcandy Indy Fuel	160–180 ms (Android/iOS, SBC)
Mpow M9	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit X2	160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker Soundcore Spirit Dot 2	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Audio-Technica ATH-CK3TW	160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, SBC)
iFrogz Airtime Sport	160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Reflect Flow	160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
JBL Tune220TWS	160–180 ms (Android, AAC) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Huawei FreeBuds 3i	160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Honor Magic Earbuds	160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Anker SoundCore Liberty Air 2	160–180 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
Sony WF-1000XM3	160–180 ms (Android/iOS, AAC)
Sennheiser Momentum True Wireless 2	160–180 ms (Android, aptX) / 120 ms (iOS, AAC)
Samsung Galaxy Buds+	160–180 ms (iOS, AAC/Android) / 80 ms (Spielemodus mit Samsung-Smartphone)
Bose SoundSport Free	160–180 ms (iOS, AAC) / 300 ms (Android)
Jabra Elite Active 75t	160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Padmate PaMu Slide	160–180 ms (iOS/Android, aptX)
Jabra Elite 75t	160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Apple AirPods Pro	160–180 ms (iOS, AAC/Android, SBC)
Sennheiser Momentum True Wireless	60–80 ms (Android, aptX) / 160–180 ms (iOS, AAC)
EarFun Free (2. Gen.)	160–180 ms
EarFun Free	160–180 ms
Yobybo Card20	160–180 ms
Apple AirPods (2. Gen.)	160–180 ms
Huawei FreeBuds 3	60–80 ms
Razer Hammerhead	180 ms / Gaming-Mode: 60–80 ms
Creative Outlier Gold	160 ms
Anker Soundcore Liberty 2 Pro	60–80 ms
Cambridge Audio Melomania 1	180 ms
Xiaomi Redmi AirDots	160–180 ms
Jaybird Vista	160 ms
Skullcandy Indy	160–180 ms
Skullcandy Sesh	160–180 ms
TaoTronics SoundLiberty 53	200 ms

Fazit

Die FreeBuds Pro hinterlassen anders als noch die FreeBuds 3i einen sehr positiven Eindruck. Ein solider Klang wird mit sinnvollen und gut umgesetzten Funktionen wie ANC, Auto-Pause, Transparenzmodus, Wireless Charging und Passtest kombiniert. Das ANC geht effektiv und effektiver zu Werke als bei Apples AirPods Pro. Generell besser ist es deshalb aber nicht, da dies in jeder Einstellung mit einem höheren Grundrauschen einhergeht. In diesem Punkt ist Apple überlegen – was im Alltag meist angenehmer ist als eine höhere Geräuschunterdrückung. Der automatische Wechsel zwischen den drei ANC-Intensitäten anhand der Umgebungslautstärke funktioniert in der Praxis gut und reagiert schnell auf sich ändernde Geräuschpegel.

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Gut umgesetzt ist auch der Transparenzmodus, der die Umgebung deutlich, aber weiterhin natürlich wahrnehmbar werden lässt – ebenfalls aber nicht ohne ein hörbares Rauschen.

Nur unter iOS kann man von einigen Funktionen der Huawei FreeBuds Pro nicht profitieren, da diese nur über die AI-Life-App von Huawei eingestellt werden können, die nicht für iOS verfügbar ist. So lassen sich weder die drei Modi des ANCs noch die Stimmenverstärkung im Transparenzmodus manuell auswählen oder Firmware-Updates einspielen.

Insgesamt sind die Anpassungsmöglichkeiten der Steuerung über die App aber zumindest derzeit noch sehr eingeschränkt. Mehr als den Sprachassistenten anstelle der ANC-Umschaltung auf einen Ohrhörer zu legen, ist derzeit nicht möglich. Die Lautstärkeregelung per Wischgeste über die Ohrhörer ist im Alltag sehr fummelig und sorgt immer wieder für Fehleingaben und verrutschte Ohrhörer.

Bei der Akkulaufzeit stechen die FreeBuds Pro nicht hervor, weder positiv noch negativ. Sie bieten mit rund 4,5 Stunden bei aktiviertem ANC gutes Mittelmaß und liegen auf dem Niveau der AirPods Pro.

Das Tragegefühl der Huawei FreeBuds Pro ist aufgrund ihrer Bauart sehr angenehm und ohne jeglichen Druck. An den Tragekomfort der AirPods Pro, die es schaffen, das Gefühl der Abgeschlossenheit des Ohrkanals zu eliminieren, kommen sie allerdings nicht heran.

Die Verarbeitung der Huawei FreeBuds Pro ist sehr gut. Die im Test vertretene Farbvariante Hochglanz-Silber macht allerdings jeden Fingerabdruck sichtbar und strahlt optisch keine hohe Wertigkeit aus.

Die Huawei FreeBuds Pro sind voraussichtlich ab 2. Oktober 2020 in den Farben Ceramic White, Carbon Black und Silver Frost zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 179 Euro erhältlich. Im Vergleich zu den AirPods Pro, deren UVP bei 280 Euro liegt, sind sie preislich somit deutlich attraktiver und vor allem für Android-Nutzer interessant. Sie können ab heute bei Huawei vorbestellt werden, wobei Vorbesteller als Extra eine Körperfettwaage des Herstellers im Wert von 69,99 Euro geschenkt bekommen.

ComputerBase hat die FreeBuds Pro leihweise unter NDA von Huawei zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Die einzige Vorgabe war der frühstmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.

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