Oculus Quest 2: Schnelleres All-in-One-VR mit höherer Auflösung
Facebook hat die Oculus Quest 2 mit deutlichen technischen Upgrades offiziell vorgestellt. In Deutschland ist sie vorerst nicht verfügbar. Im Gegensatz zum Vorgänger gibt es ein deutliches Plus bei der Auflösung, der Rechenleistung und dem Speicher. Der Preis sinkt dabei auf 349 Euro.
Das Wichtigste zuerst
Die Oculus Quest 2, das neue Standalone-VR-Headset von Facebook, wird in Deutschland voraussichtlich nicht verfügbar sein. Grund hierfür ist ein Verkaufsstopp aufseiten Facebooks, der vermutlich mit datenschutzrechtlichen Problemen zusammenhängt. Wenn auch nicht offiziell bestätigt, liegt ein Zusammenhang mit dem neu eingeführten Zwang, ein Facebook-Konto für die Registrierung der VR-Headsets von Oculus zu nutzen, nahe. Eine Nutzung der Oculus Quest 2 ist nur nach Verbindung mit einem Facebook-Konto möglich.
Vorbestellung in anderen Ländern als Alternative
Da die datenschutzrechtlichen Bedenken speziell an den strengeren, deutschen Datenschutzrichtlinien liegen, ist eine Vorbestellung über andere Ländern dennoch aktuell bei einigen Händlern möglich. Im Forum gibt es hierzu schon erste Links und Berichte von Vorbestellern. Unklar ist, ob es Probleme mit dem Zugriff auf den Oculus Store geben wird. Facebook hat hierzu bis jetzt keine klare Stellungnahme von sich gegeben. Vorbestellungen bei Oculus direkt sind mit deutscher Lieferadresse nicht möglich, aber beispielsweise bei Amazon Frankreich* oder Amazon Italien*.
Fast 4K-Auflösung und doppelte Rechenleistung
Die Oculus Quest 2 besitzt im Gegensatz zum Vorgänger eine gut 50 Prozent höhere Auflösung, genauer gesagt steigt die Auflösung von 1.440 × 1.600 Pixeln pro Auge auf 1.832 × 1.920 Pixel pro Auge. Insgesamt bietet die Quest 2 damit rund 7 Millionen Pixel verteilt auf zwei Augen. Im Vergleich zur Consumer-4K-Auflösungen fehlen damit rund 20 Prozent an Pixeln. Die auch im Oktober erscheinende, aber nicht ohne PC nutzbare HP Reverb G2 liefert mit 2.160 × 2.160 Pixeln pro Auge noch einmal rund 30 Prozent mehr Pixel. Oculus setzt bei der Quest 2 auf ein LCD-Panel statt zwei einzelne OLED-Panels.
Neben der gegenüber der ersten Generation erhöhten Auflösung hat sich der Displaytyp von OLED zu LCD geändert, was zwar zu weniger guten Schwarzwerten, dafür aber auch zu einer Reihe anderer Verbesserungen führt. Zu diesen zählt unter anderem die neue RGB-Subpixelmatrix, dank der es nun mehr Subpixel je Pixel gibt, was laut ersten Tests in Kombination mit einer im Vergleich zur ersten Generation erhöhten Pixelfüllrate zu einem deutlich reduzierten Fliegengittereffekt führen soll. Keine offizielle Änderung gibt es bei den Linsen, die jedoch schon bei der ersten Generation einen guten Eindruck hinterlassen haben, der sich in den bis jetzt verfügbaren Tests zu bestätigen scheint.
Auch die Bewegungsdarstellung soll verbessert worden sein. Dank geringerer Pixel Response Times verschmieren Bewegungen im Bild weniger. Zusätzlich ist die Oculus Quest 2 in der Lage, bis zu 90 Bilder pro Sekunde auf dem von 72 Hz auf 90 Hz beschleunigten Bildschirm auszugeben, was den Bildeindruck weiter verbessern soll. Frühe Tests zeigen jedoch, dass diese Funktion noch nicht in Spielen verfügbar ist.
Befeuert werden die Pixel über den Snapdragon XR2, der dem Snapdragon 865 nahesteht und laut Qualcomm mindestens die doppelte Rechenleistung gegenüber dem in der ersten Generation Oculus Quest verbauten Snapdragon 835 besitzt. Die Angabe zur doppelten Rechenleistung gilt laut Qualcomm für die Leistung aus GPU und CPU, während beim Pixeldurchsatz im Bereich Video eine Vervierfachung genannt wird und bei der KI-Leistung sogar ein Faktor 11 beschrieben wird.
Die Kombination aus 50 Prozent höherer Auflösung gepaart mit 100 Prozent mehr GPU- und CPU-Leistung verspricht grafisch deutlich aufwendigere Titel, als noch auf der Oculus Quest möglich waren. Ab wann das Leistungsplus auch in ein flüssigeres Spielerlebnis mit 90 Hertz statt 72 Hertz umgesetzt werden kann, ist noch nicht klar.
Wie bei der ersten Generation lässt sich das Quest-Headset nicht nur über die integrierte Hardware nutzen, sondern kann über ein USB-Typ-C-Linkkabel mit einem PC verbunden werden, um dessen Rechenleistung zu verwenden. So lässt sich das Quest 2 ausschließlich als Ausgabegerät für auf dem PC gerenderte Spiele nutzen.
Mehr RAM und mehr Nutzerspeicher
Neben der Rechenleistung gibt es beim internen Speicher und beim RAM Upgrades. Die Oculus Quest 2 bietet nun 6 GB statt zuvor 4 GB RAM, was in Anbetracht der deutlich gesteigerten Auflösung und Rechenleistung wie ein zurückhaltendes Upgrade wirkt. Beim internen Speicher zeigt sich Oculus weniger kleinlich und verdoppelt den Maximalausbau im Vergleich zum Vorgänger: Statt 64 GB mit der Option auf 128 GB gibt es nun 64 GB mit der Möglichkeit 256 GB zu wählen. Für das Speicherupgrade verlangt Facebook 100 Euro.
Leichter, kleiner und ergonomischer soll es sein
Neben den inneren Werten will Facebook die Ergonomie des Headsets und der Controller verbessert haben. Insbesondere der Sitz des Headsets und die Frontlastigkeit wurden bei der ersten Generation häufig bemängelt. Beide Probleme sollen mit dem neuen Modell reduziert worden sein. Hierfür soll einerseits ein neues Gurtsystem sorgen, andererseits wurde der Schwerpunkt des VR-Headsets näher an den Kopf gelegt. Zudem ist das Headset insgesamt betrachtet etwas kleiner und leichter geworden.
Einen Rückschritt im Vergleich zum Vorgänger gibt es bei der Einstellung des Augenabstands. Während es bei der Oculus Quest für jedes Auge einen Bildschirm gibt und deren Abstand stufenlos verstellt werden kann, setzt der Nachfolger auf nur noch ein Display. Im Gegensatz zur Oculus Rift S, die ebenfalls nur einen Bildschirm nutzt, gibt es bei der Oculus Quest 2 eine Mischung aus dem stufenlosen mechanischen Ansatz der Quest und der rein softwaretechnischen Lösung der Rift S. Der Linsenabstand lässt sich mit drei fest vorgegebenen Einstellungen justieren. Zur Verfügung stehen 58 mm, 63 mm und 68 mm. Die Software passt die Darstellung auf dem einen Display entsprechend an. Ein weiterer Kritikpunkt an diesem Vorgehen wird in ersten Tests genannt. Da die Linsen selbst per Hand in die Position gebracht werden müssen, kann die Bildveränderung nicht direkt beobachtet werden und es wird schwieriger die richtige Position zu finden.
Bessere oder eher schlechtere Controller?
Deutliche Verbesserungen will Facebook bei der Ergonomie und Batterielaufzeit der Controller erzielt haben. Ersteres scheint sich in den schon verfügbaren Tests zu bestätigen. Für zweiteres gibt es noch keine Belege. Insbesondere Ars Technica konnte im Test ein schlechteres Tracking der Controller beobachten und vermutet, dass die längeren Batterielaufzeiten damit zusammenhängen können. Im Expertenmodus von Beat Saber bemängelt Ars Technica eine reduzierte Genauigkeit.
Die Oculus Quest 2 kommt mit optionalem Zubehör
Mit der Oculus Quest 2 legt Facebook deutlich mehr Wert auf optionales Zubehör als zuvor. Während Enthusiasten aus der Community bei der ersten Generation eigene Lösungen finden mussten und beispielsweise auf den Vive Deluxe Audio Strap zurückgegriffen haben, gibt es für die Oculus Quest 2 offizielle Lösungen. Das Unternehmen bietet einen Elite Strap für eine verbesserte Ergonomie sowie ein zweites alternatives Gurtsystem mit integriertem Zusatzakku am Hinterkopf an, der die Laufzeiten von zwei bis drei Stunden verdoppeln soll.
In Zusammenarbeit mit Logitech gibt es auch ein Paar In-Ear Kopfhörer, die speziell für die Nutzung mit der Oculus Quest 2 ausgelegt sein sollen und einen klassischen Over-Ear-Kopfhörer. Inwiefern diese einen Vorteil gegenüber anderen Kopfhörern bieten, bleibt abgesehen von einem kürzeren Kabel fraglich.
Preise und Verfügbarkeit
Außerhalb von Deutschland wird die Oculus Quest 2 ab dem 13. Oktober verfügbar sein. Die Basisversion mit 64 GB startet bei 349 Euro. Das Upgrade auf 256 GB kostet weitere 100 Euro. Der Elite Strap für eine verbesserte Ergonomie kostet 49 Euro, mit dem eingebauten Zusatzakku und der Tragetasche werden 139 Euro Euro fällig.
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