Galaxy Note 20 Ultra im Test: Der S Pen ist viel schneller und vielseitiger

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Nicolas La Rocco
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Samsung hat die Latenz des Stylus deutlich im Vergleich zu den Note-Generationen der Jahre zuvor reduziert, und zwar die bis zum Galaxy Note 10+ angegebenen 42 ms auf jetzt nur noch 9 ms – allerdings auch nur dann, wenn das große Galaxy Note 20 Ultra gemeint ist. Für das normale Galaxy Note 20 liegt die Verbesserung bei 26 ms.

Schon beim Schreiben der ersten Notizen hinterlässt der S Pen einen deutlich reaktionsfreudigeren Eindruck. Werden schnell hintereinander Linien gezeichnet, laufen diese kaum mehr den Bewegungen der Stiftspitze hinterher. Das ist eine klare Verbesserung gegenüber den letzten Jahren und für Liebhaber des Stylus einer der deutlichsten Pluspunkte des Galaxy Note 20 Ultra. Wer besonders häufig den Stift verwendet und mit den letzten Generationen vertraut ist, dürfte auf Anhieb den Unterschied feststellen. Selbst für einen eher seltenen Stylus-Nutzer war der Unterschied bemerkbar.

Samsung Notes für mehr Geräte

Beim Software-Paket für den Stylus ist das Feature „Samsung Notes Sync“ hinzugekommen, das unter Voraussetzung der Anmeldung mit demselben Samsung-Konto synchronisierte Notizen auf allen Endgeräten zur Verfügung stellt. Samsungs eigene Notizen-App wird für Android angeboten und steht damit neben den Galaxy-Note-Smartphones für die Galaxy-Tab-S-Tablets zur Verfügung und kann zudem über den Microsoft Store auf PCs mit Windows 10 geladen werden. Zum November dieses Jahres soll darüber hinaus die Synchronisation mit Microsoft OneNote folgen, sodass alles, was in Samsung Notes notiert wird, auch in OneNote zur Verfügung steht. Neben der lokalen Version sollen die Notizen dann ebenso in der Web-Version von Outlook erscheinen.

Audio-Aufnahmen mit Bookmarks versehen

Praktisch für Interviews ist die Audio-Bookmark-Funktion. Wird eine Audio-Aufnahme gestartet und werden parallel dazu Notizen erstellt, lassen sich diese automatisch mit einem Zeitstempel versehen, damit exakt festgehalten werden kann, zu welcher Aussage in einem Gespräch die zugehörige Notiz angelegt wurde. Sobald die Notiz in Samsung Notes ausgewählt wird, springt die Audio-Aufnahme zur entsprechenden Zeit, um sich als Anwender dann den detaillierten Zusammenhang anhören zu können. Für den produktiven Einsatz des Galaxy Note 20 Ultra ist das ein großer Zugewinn.

Außerdem lässt sich der Stylus nun vermehrt für die gesamte Bedienung des Smartphones nutzen, sodass weniger häufig ein Wechsel zwischen S Pen und Fingern vollzogen werden muss. Das betrifft in erster Linie die Android-Wischgesten für die grundlegende Navigation. Das Wischen vom linken, rechten oder unteren Bildschirmrand, um zwischen geöffneten Anwendungen zu wechseln, ist jetzt auch mit dem Stift möglich.

Schrift mit OCR zu Text wandeln

Von diesen Neuerungen abgesehen, stehen natürlich auch alle bisherigen Funktionen des S Pen zur Verfügung. Das fängt bei den Screen-Off-Notizen an, für die der Stylus nur aus dem Gehäuse gezogen werden muss und sofort zum Einsatz kommen kann, ohne das Smartphone vorher entsperren zu müssen. Die Screen-Off-Notizen landen wie alle anderen Notizen in Samsung Notes. Handschriftliche Notizen müssen nicht als solche auf dem Smartphone verbleiben, sondern können mittels OCR in Text umgewandelt werden, der sich in alle anderen Apps kopieren lässt. Dabei verschmerzt Samsungs Texterkennung sogar relativ „lässige“ Handschriften, wenn man sich mal weniger Mühe gibt. Screenshots können sofort um Anmerkungen ergänzt werden und Ausschnitte von Videos lassen sich zu GIF-Animationen wandeln, um sie zum Beispiel in den sozialen Netzwerken zu teilen.

Die reduzierte Latenz von 9 ms merkt man sofort
Die reduzierte Latenz von 9 ms merkt man sofort

Android 10 mit One UI 2.5 und Update-Zusage

Das gesamte Software-Erlebnis entspricht abgesehen von den Stylus-Funktion im Großen und Ganzen der Bedienung eines Galaxy S20 Ultra. Das Smartphone wurde im Zeitraum des Tests mit One UI 2.5 auf Basis von Android 10 genutzt, das im August mit den aktuellen Sicherheits-Patches ausgeliefert und im September schnell mit den aktualisierten Updates versorgt wurde. Für Samsungs Flaggschiff können Nutzer monatliche Sicherheits-Updates und seit der Vorstellung des Smartphones zudem garantierte Android-Upgrades über drei Generationen erwarten. Für das Galaxy Note 20 Ultra sollen in den kommenden Jahren Android 11, 12 und 13 angeboten werden.

Bei der Software entspricht das Galaxy Note 20 also weitgehend dem Galaxy S20 Ultra. Selbiges gilt – zumindest in Deutschland – allerdings auch für die Hardware, was angesichts der Entwicklung auf anderen Märkten und im Vergleich zum Vorjahr etwas enttäuschend ist. Weitere Details zur Hardware folgen auf der nächsten Seite.