Galaxy Note 20 Ultra im Test: Fazit

 5/5
Nicolas La Rocco
89 Kommentare

Das Galaxy Note 20 Ultra ist vor allem für Fans des Stylus eine gelungene Weiterentwicklung gegenüber dem Galaxy Note 10+. Die deutlich reduzierte Latenz des S Pen und die neuen Stylus-Funktionen sind ein klarer Zugewinn für die von Samsung anvisierte Zielgruppe. Das Schreiben mit dem S Pen auf dem Display kommt dem Schreiben auf Papier so nahe wie nie zuvor und ist die größte Verbesserung am Galaxy Note 20 Ultra. Der Wunsch nach einem Smartphone mit Stylus muss beim Kunden aber definitiv vorhanden sein, da ansonsten eine der wichtigsten Verbesserungen im Nichts verpufft. Wer den S Pen nicht benötigt, schaut sich besser bei anderen Smartphones um.

Dass der S Pen so viel schneller arbeitet, hat der Stylus vor allem dem besseren Display mit 120 Hz zu verdanken. Auch die erneut höhere Maximalhelligkeit zeigt imposant Samsungs Stärken bei der Display-Entwicklung. Für Galaxy-S20-Besitzer sind die 120 Hz zwar ein alter Hut, in der Galaxy-Note-Familie ist das Feature aber neu und bringt einen deutlichen Schub beim gefühlten Bedienerlebnis mit, obwohl der Exynos-990-Prozessor nur wenig Mehrleistung im Vergleich zum Galaxy Note 10+ liefert und zum Galaxy S20 Ultra sogar auf der Stelle tritt.

Das bringt das Fazit auch gleich zu einem ärgerlichen Umstand, dem Samsung mit etwas Geschick einfach hätte aus dem Weg gehen können. Sicherlich ist die eigene Exynos-Sparte durchaus fähig, wenn aber Qualcomm schon mit dem Snapdragon 865 und erneut mit dem Snapdragon 865 Plus den besseren Chip liefert, dann sollte dieser allen Kunden und nicht nur denen in Nordamerika und Südkorea angeboten werden. Mit dem Exynos 990 ist das Galaxy Note 20 Ultra keineswegs langsam, es fällt aber hinter die Konkurrenz und noch viel schlimmer, hinter die eigenen Smartphones in anderen Regionen zurück. Es ist das zweite Mal in Folge, dass europäische Kunden die schlechtere Variante erhalten. Mit dem Snapdragon 865 Plus wird der Abstand größer, als er zuvor schon war.

Samsung Galaxy Note 20 Ultra im Test
Samsung Galaxy Note 20 Ultra im Test

Dass Exynos statt Snapdragon im Smartphone steckt, wirkt sich aber nicht nur auf die Leistung aus, da Qualcomm bei der Effizienz ebenfalls eine Liga über Samsung spielt. Dass dann auch noch der Akku gegenüber dem Galaxy S20 Ultra verkleinert werden musste, um den S Pen im Gehäuse unterzubringen, hat entsprechende Auswirkungen auf die Akkulaufzeiten, die nur noch mittelmäßig sind, wenngleich sie weiterhin sicher durch den Tag führen. Erneut bleibt damit aber schlicht Potenzial auf dem Boden liegen.

Verbessert hat Samsung aber die Kamera, die vor allem im Bereich Autofokus zugelegt hat und nun schnell und treffsicher fokussiert. Davon abgesehen entspricht die Bildqualität über weite Bereiche der des Galaxy S20 Ultra, was aber als Lob denn als Tadel gesehen werden muss. Die drei Kameras des Smartphones sind allesamt gut bis sehr gut und liefern auch bei widrigen Lichtverhältnissen überzeugende Ergebnisse.

Das abschließende Fazit fällt somit etwas durchwachsen aus, da neben viel Licht bei Stylus, Display, Kamera und – wie eh und je – der Verarbeitung der Schatten von Prozessor und Akku über dem Gerät schwebt, der angesichts der hohen unverbindlichen Preisempfehlung nicht einfach ausgeblendet werden kann. Trotzdem: Insbesondere für Fans des S Pen, aber auch wirklich nur für diese Zielgruppe, ist das Galaxy Note 20 Ultra ein wichtiger Schritt nach vorne. Wer bei Samsung bleiben will, aber nicht den Stylus benötigt, ist mit einem Galaxy-S-Modell besser beraten.

Samsung Galaxy Note 20 Ultra (256 GB)
18.09.2020
  • Stark verbesserter S Pen
  • Exzellentes OLED-Display
  • Gute bis sehr gute Kameras
  • Schnelles Bediengefühl
  • Alle kabellosen Standards dabei
  • Gute Stereo-Lautsprecher
  • Hochwertige Verarbeitung
  • IP68 gegen Staub und Wasser
  • Speicher erweiterbar
  • Kabelloses Laden
  • Europa erhält schlechtere Hardware
  • Akkulaufzeiten nur mittelmäßig

ComputerBase wurde das Galaxy Note 20 Ultra leihweise von Samsung zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

(*) Bei den mit Sternchen markierten Links handelt es sich um Affiliate-Links. Im Fall einer Bestellung über einen solchen Link wird ComputerBase am Verkaufserlös beteiligt, ohne dass der Preis für den Kunden steigt.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.