Apple iPad (2020) im Test: Das Tablet für 99 Prozent des Alltags
tl;dr: Das iPad der 8. Generation ist so etwas wie das Brot-und-Butter-Tablet von Apple. Mit seinem neuen Prozessor ist es für einen Großteil der Aufgaben des Alltags gewappnet und dürfte noch viele Jahre iPadOS-Updates für zahlreiche Tablet-optimierte Apps erhalten. Der Zahn der Zeit nagt allerdings etwas an Display und Design.
Das iPad der 8. Generation löst nach einem Jahr den Vorgänger ab und bildet nach wie vor den Einstieg in die Welt der großen Tablets von Apple. Die größte Veränderung findet unter der Haube statt, wo der eigens entwickelte A12 Bionic den A10 Fusion ablöst und damit eine GPU aus eigener Entwicklung und erstmals eine Neural Engine in dieser Produktklasse zur Verfügung stellt. Das iPad war bis zum Update das letzte Tablet von Apple, das noch nicht auf das neuere Apple Silicon umgestellt war. Das iPad mini hat das Update auf den A12 Bionic bereits im März 2019 erhalten, ursprünglich eingeführt hatte der Hersteller den in 7-nm-Chip mit dem iPhone XS (Max) im Herbst 2018.
Preis und Verfügbarkeit
Das neue iPad hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 369,40 Euro für das Modell mit 32 GB Speicher und nur WLAN-Unterstützung und kann seit dem 18. September bei Apple sowie im Einzelhandel bestellt werden. Die Kosten für die Vervierfachung des Speichers auf 128 GB halten sich mit 97,50 Euro im Rahmen des Vernünftigen. Für die 4G-Unterstützung, die nun deutlich schnelleres Gigabit-LTE umfasst, werden für beide Varianten hohe 136,50 Euro aufgerufen. Nach wie vor bietet Apple alle Versionen des iPad in Silber, Space Grau (Testgerät) und Gold an, wobei einzig die Variante in Space Grau ein schwarz eingefasstes Display aufweist. Alle anderen Farben kommen mit einem weißen Rahmen. Mit Roségold statt Gold sowie zusätzlich Grün und Sky Blau bietet das neue, noch nicht verfügbare iPad Air eine größere Farbauswahl.
Technische Daten im Überblick
Apple iPad (2020) |
Apple iPad (2019) |
Apple iPad (2018) |
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Software: (bei Erscheinen) |
iPadOS 14 | iPadOS 13 | iOS 11 |
Display: | 10,20 Zoll, 1.620 × 2.160 265 ppi IPS |
9,70 Zoll, 1.536 × 2.048 264 ppi IPS |
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Bedienung: | Touch, Stylus, Fingerabdrucksensor | ||
SoC: | Apple A12 Bionic 2 × Vortex, 2,49 GHz 4 × Tempest 7 nm, 64-Bit |
Apple A10 Fusion 2 × Hurricane, 2,34 GHz 2 × Zephyr 16 nm, 64-Bit |
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GPU: | Apple Quad-Core | PowerVR GT7600 Plus | |
RAM: | 3.072 MB LPDDR4X |
3.072 MB LPDDR4 |
2.048 MB LPDDR4 |
Speicher: | 32 / 128 GB | 32 / 128 GB | 32 / 128 GB |
1. Kamera: | 8,0 MP, 1080p f/2,40, AF |
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2. Kamera: | Nein | ||
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 1,2 MP, 720p Display-Blitz, f/2,40 |
1,2 MP, 720p Display-Blitz, f/2,20 |
1,2 MP, 720p f/2,20 |
2. Frontkamera: | Nein | ||
GSM: | Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein Variante GPRS + EDGE |
Nein Variante GPRS + EDGE |
UMTS: | Nein Variante DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
Nein Variante DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
Nein Variante DC-HSPA ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
LTE: | Nein Variante Advanced Pro |
Nein Variante Ja ↓300 ↑50 Mbit/s |
Nein Variante Ja ↓300 ↑50 Mbit/s |
5G: | Nein | ||
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac | ||
Bluetooth: | 4.2 | ||
Ortung: | Nein Variante A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS |
Nein Variante A-GPS, GLONASS |
Nein Variante A-GPS, GLONASS |
Weitere Standards: | Lightning, 3,5-mm-Klinke, Smart Connector | Lightning | |
SIM-Karte: | – Variante Nano-SIM |
– Variante Nano-SIM |
– Variante Nano-SIM |
Akku: | ? (32,40 Wh) fest verbaut |
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Größe (B×H×T): | 174,1 × 250,6 × 7,50 mm | 169,5 × 240,0 × 7,50 mm | |
Schutzart: | – | ||
Gewicht: | 490 / 495 g | 483 / 493 g | 469 / 478 g |
Preis: | ab 269 € / 466,90 € / 505,90 € / 603,35 € | 379 € / 479 € / 519 € / 619 € | 349 € / 439 € / 479 € / 569 € |
Hochwertige Verarbeitung in bekanntem Design
In den letzten Jahren schon einmal ein normales iPad in Händen gehalten? Ja? Dann gibt es leider kaum etwas Neues zum aktuellen iPad zu erzählen. Das iPad ist ein iPad ist ein iPad – ganz so, wie man es schon seit vielen Jahren kennt. Daran ändern auch kaum etwas die mit dem letztjährigen Modell minimal veränderten (größeren) Gehäuseabmessungen, die Platz machen für ein 10,2 statt 9,7 Zoll großes Display. Eine Besonderheit gibt es dann aber doch: Links im Rahmen sitzt der Smart Connector, damit Zubehör wie Apples Smart Keyboard angeschlossen werden kann.
Dass gegenüber dem iPad der 7. Generation kaum etwas verändert wurde, hat für manchen Anwender aber etwas Gutes. Neben dem iPad mini ist das normale iPad das letzte Apple-Tablet mit 3,5-mm-Kopfhöreranschluss. Es ist aber auch das letzte Tablet mit vergleichsweise breiten Rändern und mit klassischer Touch ID im Home-Button. Außerdem sind die eigentlich guten Stereo-Lautsprecher nur im Porträtmodus wirksam, da die Audio-Ausgabe der Öffnungen eng beieinander in Richtung des unteren Lightning-Anschlusses erfolgt.
Kaum Neues heißt aber nicht, dass Bewährtes schlechter geworden ist – ganz im Gegenteil. Das iPad ist nach wie vor bestens verarbeitet, setzt zum Großteil auf Aluminium, das sich genauso hochwertig wie eh und je anfühlt, obwohl es sich nun um vollständig recyceltes Metall handelt. In puncto Qualität merkt man dem iPad nicht an, dass es sich um das Basismodell handelt.
Praktisches 4:3-Display ohne Sonderausstattung
Das merkt man schon eher, wenn der Blick auf das Display gerichtet wird. Dessen primäres Highlight ist weiterhin das 4:3-Format, das bei einem Tablet die deutlich bessere Wahl als ein 16:9-Bildschirm darstellt. Von Filmen einmal abgesehen, wo aufgrund des Breitbildformats häufiger schwarze Balken zu sehen sind, die bei einer LED-Hintergrundbeleuchtung eher Dunkelgrau entsprechen, bietet 4:3 viel mehr Platz für Websites, E-Mails, Dokumente, Fotos, den Homescreen und allgemein in beinahe allen Apps. Das iPad verfügt erneut über 10,2 Zoll mit 2.160 × 1.620 Pixeln. Die Pixeldichte und damit der Detailgrad liegen mit 264 ppi auf dem Niveau von iPad Air und iPad Pro.
Von diesen Merkmalen abgesehen, fehlen dem Basismodell im Vergleich zum iPad Air der vollständig laminierte Bildschirm, die Antireflexbeschichtung, das Display mit großem P3-Farbraum und die True-Tone-Unterstützung für die automatische Anpassung des Weißpunktes je nach Umgebungslicht. Das schnellere ProMotion-Display bietet weiterhin nur das iPad Pro.
Einzig die fettabweisende Beschichtung hat auch das normale iPad spendiert bekommen. Am auffälligsten ist von diesen fehlenden Merkmalen das nicht laminierte Display, das eine sichtbare Lücke zur Glasabdeckung aufweist, sodass Inhalte nicht so nah am Finger dargestellt werden, als könne man diese direkt anfassen. Zum einen fällt damit das Touch-Erlebnis nicht ganz so gut aus, relevanter ist der Umstand aber für Apple-Pencil-Nutzer, die den Kontakt zum digitalen Papier damit nicht bestmöglich erfahren. Das iPad ist zum Apple Pencil der 1. Generation kompatibel, iPad Air und iPad Pro unterstützen die 2. Generation.
Rein auf die Messwerte bezogen, liefert Apple beinahe genau das, was die Website verspricht: Dort ist von maximal 500 cd/m² die Rede, die das iPad in der Bildmitte auch erreicht, wenngleich die Helligkeit zum Rand hin um rund 8 Prozent abnimmt, sodass im Schnitt aus neun Messfeldern 464 cd/m² anliegen. Den Weißpunkt trifft Apple auch ohne automatische Regulierung sehr gut mit 6.600 Kelvin, der Kontrast liegt mit 1.074:1 im typischen Bereich eines IPS-Panels mit seitlicher LED-Hintergrundbeleuchtung.