Beats Powerbeats Pro im Test: Besser als ihr Klang
tl;dr: Die Beats Powerbeats Pro setzen mit dem H1-Chip und Lightning auf Technik von Apple. Wie bei den AirPods Pro bieten sie so zwar nicht den besten Klang, aber ein gerade für den Sport sehr stimmiges Gesamtpaket mit langer Akkulaufzeit. Der Halt ist sehr fest, die Steuerung sehr gut und die Integration in iOS nahtlos.
Die Beats Powerbeats Pro setzen auf Technik von Apple, richten sich als Sport-In-Ears mit Ohrbügeln aber im Gegensatz zu den AirPods und AirPods Pro explizit an Sportler. Im Sommer hat Beats die Powerbeats Pro in vier neuen Farben aufgelegt. Mit Spring Yellow, Cloud Pink, Lava Red und Glacier Blue bleiben diese auffällig. Die unverbindliche Preisempfehlung der Beats Powerbeats Pro liegt bei 249,95 Euro. Im Handel sind sie je nach Variante für rund 200 Euro oder etwas darunter erhältlich.
Funktionen wie ANC bieten die Sport-In-Ears nicht, lassen sich aber problemlos auch mit einem Android-Smartphone nutzen. Beats hat für Android sogar eine eigene App am Start, damit eine ähnliche Funktionalität wie unter iOS geboten wird und Updates eingespielt werden können.
Im Lieferumfang der Powerbeats Pro befinden sich neben den Ohrhörern und dem Ladecase vier unterschiedlich große Ohreinsätze in der Farbe der Ohrhörer, ein schwarzes Lightning-auf-USB-A-Kabel und eine Kurzanleitung.
Technische Daten der Powerbeats Pro
Großes und schweres Ladecase
Mit den Anker Soundcore Spirit X2 (Test) hat ComputerBase bereits direkte Konkurrenten der Powerbeats Pro getestet, die beim Gewicht und bei der Größe des Ladecases Parallelen aufweisen. Denn mit rund 10,5 g zählen auch die Ohrhörer der Powerbeats Pro mit ihren Ohrbügeln wie die 11 g schweren Ohrhörer der Anker Soundcore Spirit X2 zu den schweren Vertretern der kabellosen In-Ear-Kopfhörer.
Das Ladecase bringt es einzeln sogar auf 109 g, bei eingelegten Ohrhörern kommt so ein Gesamtgewicht von 131 g zu Stande. Das quadratische Ladecase der Powerbeats Pro misst stattliche 43,5 × 77,5 × 77,5 mm (H × B × T). Das der Anker Soundcore Spirit X2 weist zum Vergleich Abmessungen von 35,4 × 96 × 66 mm auf, ist also breiter, aber schmaler und flacher. Das Ladecase der Apple AirPods kommt auf nur 53,5 × 44,3 × 21,3 mm und das der AirPods Pro auf 45,2 × 60,6 × 21,7 mm. Soll das Ladecase der Powerbeats Pro mitgeführt werden, bedarf es somit einer (Sport-)Tasche.
Mehr als 9 Stunden Musik mit einer Akkuladung
Wireless Charging unterstützt das Ladecase nicht, es wird über einen Lightning-Anschluss an der Rückseite geladen. In Verbindung mit dem Ladecase, das mit 5 Watt geladen werden kann und einen Akku mit einer Kapazität von 350 mAh beherbergt, soll die Gesamtakkulaufzeit der Powerbeats Pro bei rund 24 Stunden liegen. Die Ohrhörer allein bieten laut Beats eine Akkulaufzeit von bis zu 9 Stunden. Sie können demnach nicht ganz zwei Mal im Ladecase aufgeladen werden.Die als „Fast Fuel“ bezeichnete Schnellladung der Powerbeats Pro sorgt bei vollständig entladenen Ohrhörern für eine Wiedergabezeit von 1,5 Stunden nach einem Laden von 5 Minuten. Ein vollständiges Aufladen der Ohrhörer benötigt hingegen knapp 1,5 Stunden.
Im Test liegt die Akkulaufzeit der Powerbeats Pro bei Kopplung mit einem iPhone und mittlerer Lautstärke bei 9:25 Stunden, also etwas über der Angabe von Beats. Wenn auch nicht mehr ganz führend, kann sich die Akkulaufzeit der Ohrhörer gerade unter dem Aspekt ihrer Markteinführung Mitte 2019 somit sehen lassen und ist im Alltag mehr als ausreichend. In Verbindung mit einem iPhone wird der Ladestand der Ohrhörer und des Ladecases wie von den AirPods (Pro) bekannt beim Öffnen des Ladecases auf einem sich in unmittelbarer Nähe befindenden iPhone über die Einblendung auf dem Display angezeigt. Zudem kann der Akkustand in den Widgets auf dem Home-Bildschirm eingesehen werden.
Hey Siri, den H1-Chip kennen wir doch
Als Teil von Apple kann Beats auf die Technik des Herstellers zurückgreifen, was mit dem H1-Chip auch getan wird. Diese nutzt Apple selbst in den AirPods Pro und der zweiten Generation der AirPods, nachdem in der ersten Generation der W1-Chip zum Einsatz kam, der auch in den neuen Beats Flex genutzt wird. Der H1-Chip ermöglicht neben dem schnellen Pairing auch bei den Powerbeats Pro eine Sprachsteuerung über „Hey Siri“, ohne dass man die Bedienung der Ohrhörer oder des Smartphones verwenden muss. Zudem kommt bei den Beats Powerbeats Pro ebenfalls Bluetooth 5.0 zum Einsatz.
IPX4 gegen Schweiß und Regen
Um durch Regen und Schweiß nicht sofort außer Gefecht gesetzt zu werden, sind die Powerbeats Pro nach IPX4 schweiß- und wasserbeständig (Schutz gegen allseitiges Spritzwasser). Unter fließendem Wasser sollten sie jedoch nicht gereinigt werden.
Beats Powerbeats Pro | Anker Soundcore Spirit X2 | Apple AirPods Pro | Bose SoundSport Free | |
---|---|---|---|---|
Bluetooth-Standard: | 5.0 | 4.1 | ||
Audio-Codecs: | SBC, AAC | SBC, AAC, aptX | SBC, AAC | |
Bedienung: | Tasten | Touch | Tasten | |
Akkulaufzeit der Ohrhörer: | 9,0 h | 5,0/4,5 (ANC) h | 5,0 h | |
Akkulaufzeit mit Ladecase: | 24,0 h | 36,0 h | 24,0 h | 15,0 h |
Wireless Charging: | – | Ja | – | |
ANC: | – | Ja | – | |
Einzelnutzung: | Ja | |||
IP-Zertifizierung: | IPX4 | IP68 | IPX4 | |
Gewicht je Ohrhörer / nur Ladecase: | 10,5/109,0 g | 11,0/79,0 g | 5,5/46,0 g | 9,0/80,0 g |
USB-Ladeanschluss: | Lightning | USB-C | Lightning | Micro-USB |
Abmessungen Ladecase: | 43,50 × 77,50 × 77,50 mm | 35,40 × 96,00 × 66,00 mm | 45,20 × 60,60 × 21,70 mm | 37,50 × 100,00 × 47,50 mm |
Preis: | 249,95 € | 119,99 € | 279 € | 199,95 € |
Kein Multi-Connect
Multi-Connect über Bluetooth, also die gleichzeitige Verbindung zu mehreren Endgeräten, um die Wiedergabe jederzeit zwischen diesen wechseln zu können, bieten die Powerbeats Pro nicht. Es reicht jedoch aus, sich über die Einstellungen mit einem Endgerät, das bereits verbunden war, zu den Ohrhörern zu verbinden, wodurch die bestehende Bluetooth-Verbindung unterbrochen wird. So muss die Verbindung zum verbundenen Gerät nicht erst aktiv auf diesem unterbrochen werden.
Automatischer Wechsel mit iOS 14
Wie die AirPods unterstützen die Beats Powerbeats Pro allerdings den automatischen Wechsel zwischen mehreren Geräten, die denselben iCloud-Account nutzen. Wird etwa über ein iPhone telefoniert, kann danach auf dem iPad ein Video wiedergegeben werden, ohne die Powerbeats manuell damit koppeln zu müssen – die Tonausgabe schaltet automatisch um.
Die Powerbeats Pro nutzen dabei dieselbe Firmware-Bezeichnung wie die Apple AirPods Pro. Die aktuelle Firmware trägt die Buildnummer 3A283 und ist somit bei beiden Geräten identisch. „Spatial Audio“ bieten die Powerbeats Pro aber nicht.
Vollständige Einzelnutzung mit allen Funktionen
Die Steuerung der Beats Prowerbeats Pro ist auf beiden Ohrhörern identisch. Da sie sich zudem jeweils einzeln mit dem Smartphone verbinden, können sie beide auch vollständig einzeln genutzt werden, ohne dass hierdurch Einschränkungen bei der Nutzung entstehen. Wird vom Mono- zum Stereo-Betrieb gewechselt, geschieht dies unterbrechungsfrei. Wird jedoch von zwei auf einen Ohrhörer gewechselt, unterbricht die Wiedergabe aufgrund der Funktion zum automatischen Pausieren und setzt nur durch manuelles Eingreifen wieder ein. Auch wenn nur ein Ohrhörer genutzt wird, funktionieren das automatische Pausieren und Fortsetzen der Musik beim Herausnehmen und Einsetzen des einzelnen Ohrhörers.
Sehr gute Tasten zur Steuerung
Beide Ohrhörer verfügen jeweils über drei Tasten. Neben der b-Taste an der Außenseite dient eine Lautstärkewippe an der Oberseite zur Steuerung dieser. Der vordere Bereich erhöht die Lautstärke, der hintere reduziert sie. Dank des festen Halts der Powerbeats Pro ist ein Anpassen der Lautstärke ohne Veränderung des Halts der Ohrhörer möglich und im Alltag sehr schnell und zielsicher umgesetzt.
Über die b-Taste, die einen guten Druckpunkt besitzt, der weder zu weich ist noch zu viel Druck erfordert, wird hingegen die Wiedergabe gesteuert und Anrufe angenommen oder abgelehnt. Ein einfacher Druck startet oder pausiert die Wiedergabe und nimmt Anrufe an. Ein Doppelklick springt einen Track vor, ein dreifacher Klick springt hingegen einen Track zurück. Auch die Steuerung über die b-Taste verdient Lob, da sie präzise und ohne Verzögerung umgesetzt ist. Ungewollte Fehleingaben gibt es bei den Powerbeats Pro nicht.
Wird die b-Taste gedrückt gehalten, aktiviert sich der Sprachassistent. So kann auch der Google Assistant bei Nutzung eines Android-Smartphones aufgerufen werden. In Verbindung mit einem iPhone wird Siri gestartet, wobei Apples digitaler Sprachassistent dank H1-Chip alternativ jederzeit nur über „Hey Siri“ aktiviert werden kann.
Die Powerbeats Pro sind zudem mit der Audiofreigabe von Apple kompatibel, so dass zwei Beats-Kopfhörer oder AirPods mit einem iPhone gekoppelt werden können, um denselben Inhalt für gemeinsames Hören an beide Kopfhörer auszuspielen.
Automatische Wiedergabe und Pause
Wie bereits erwähnt, bieten die Powerbeats Pro eine Funktion zum automatischen Pausieren der Wiedergabe, wenn ein Ohrhörer aus dem Ohr genommen wird. Hierfür kommen wie bei den AirPods Pro zwei optische Sensoren an den Ohrhörern zum Einsatz. Wird der Ohrhörer wieder eingesetzt, setzt auch die Wiedergabe wieder ein. In der Praxis funktioniert dies zuverlässig und problemlos. Wer die bei Auslieferung aktivierte Funktion nicht nutzen möchte, kann sie auf dem iPhone in den Bluetooth-Einstellungen deaktivieren. Unter Android ist dies über die Beats-App möglich.
Kein Transparenzmodus
Trotz der Positionierung als Sport-In-Ears bieten die Beats Powerbeats Pro keinen Transparenzmodus. In diesem Punkt können sie sich somit nicht positiv von den Anker Soundcore Spirit X2 absetzen, die ebenfalls auf einen solchen Modus verzichten. Wer die Ohrhörer etwa für Sport in der Innenstadt einsetzen möchte, sollte seine Umgebung somit sehr gut im Auge behalten.
Android-App mit begrenzten Funktionen
Unter iOS gibt es für die Powerbeats Pro keine zusätzliche App. Alle Optionen, die für die Ohrhörer zur Verfügung stehen, sind in die Bluetooth-Einstellungen integriert oder werden wie die Akkulaufzeit direkt in iOS angezeigt. Zahlreich sind diese nicht. Mehr als der Akkuladestand, die Softwareversion und das Umschalten der Trageerkennung ist nicht möglich. Gleiches gilt unter Android, wobei hier für diese wenigen Funktionen die Beats-App erforderlich ist. Firmware-Updates werden unter iOS wie bei den AirPods (Pro) automatisch eingespielt, wenn die Powerbeats Pro in der Nähe des iPhone im Ladecase liegen. Manuell kann es nicht angestoßen werden.
Fester Sitz auch beim Sport
Um einen zu lockeren Sitz muss man sich bei den Powerbeats Pro auch beim Sport keine Sorgen machen. Dank der Ohrbügel bleiben sie fest im Ohr, nachdem sie leicht darin eingedreht wurden. Die Ohrbügel sind dabei vergleichsweise unflexibel, wenn es um eine Anpassung in der Längsrichtung geht. Nach rechts und links lassen sie sich hingegen gut dem Ohr und Kopf anpassen.
Die Kehrseite des festen Sitzes ist ein leichter Druck, der sich allerdings eher in der Ohrmuschel als im Gehörgang entfaltet und durchaus unterschiedlich stark ausfallen kann – beim Tester ist rechts etwas mehr Druck zu spüren als links. Beim Tragen ist diese feste Abdichtung subjektiv allerdings nicht störend und macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn man die Ohrhörer herausnimmt. Zudem sind die Ohrbügel beim Tragen wahrnehmbar, wenn auch nicht störend.
Da die In-Ears Ohrbügel besitzen und aus dem Ohr herausragen, sind sie nur eingeschränkt mit Mützen und Brillen in Einklang zu bringen.