EuroHPC „Leonardo“: Ampere macht aus 200 PetaFLOPS rund 10 ExaFLOPS
Im Rahmen der gemeinsamen Unternehmung EuroHPC, einer öffentlich-privaten Partnerschaft aus der EU, seinen 24 Mitgliedstaaten sowie Norwegen und der Industrie, sollen auf Basis von Nvidia Ampere vier Supercomputer, darunter auch „Leonardo“, der mit rund 10 ExaFLOPS schnellste KI-Supercomputer der Welt in Europa entstehen.
Nvidia verweist nicht ohne Grund auf die KI-Rechenleistung, denn die eigentliche Spitzenleistung (Rpeak) liegt in „gewöhnlichen“ HPC-Workloads, wie sie mit dem als Branchenstandard geltenden Benchmark auf Basis von LINPACK simuliert werden, deutlich niedriger.
200 PetaFLOPS abseits von KI-Berechnungen
Abseits der hochspezialisierten KI-Berechnungen steht eine maximale Rechenleistung von „nur“ 200 PetaFLOPS und mehr als 3 Petabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung, wie ein Blick in die offiziellen Spezifikationen verrät. Aktueller Spitzenreiter in den TOP500 ist der Fugaku aus Japan mit 415 PetaFLOPS.
Vier Supercomputer für das EuroHPC-Projekt
Gebaut wird Leonardo, der von einem Konsortium aus 70 italienischen Universitäten (CINECA) betrieben werden und auf rund 14.000 HPC-Beschleunigern vom Typ A100 basieren soll, vom französischen Dienstleister und Experten für HPC-Systeme Atos sowie Hewlett Packard Enterprise (HPE) und Nvidia.
Nvidia selbst liefert für alle EuroHPC-Supercomputer neben der KI-Beschleunigung auch die notwendige Netzwerktechnologie auf Basis von InfiniBand. Zum Einsatz kommen die Nvidia Mellanox Quantum HDR 200, Netzwerk-Switches mit einer Bandbreite von 200 GB/s.
Wie das Unternehmen nun in zwei Pressemitteilungen zu Leonardo und den vier Supercomputern bekanntgegeben hat, werden diese entweder auf dem BullSequana XH2000 (PDF) von Atos oder dem Apollo 6500 von HPE basieren.
Auch MeluXina in Luxemburg und Vega, benannt nach dem slowenischen Mathematiker Jurij Vega, in Maribor, Slowenien sowie EURO_IT4I in der Tschechischen Republik entstehen auf dieser Basis.
| Plattform | KI-Beschleuniger | Rechenleistung | |
|---|---|---|---|
| Leonardo | Atos BullSequana XH2000 | Nvidia Ampere | ~ 200 PetaFLOPS |
| MeluXina | Atos BullSequana XH2000 | ~ 500 PetaFLOPS | |
| EURO_IT4I | HPE Apollo 6500 | ~ 350 PetaFLOPS | |
| Vega | TBA | TBA |
Gemeinsam gegen COVID-19 und für bessere Prognosen
Eingesetzt werden sollen die vier Supercomputer mit ihrer hohen KI- und FP16-Leistung in erster Linie für die Erforschung von Medikamenten zur Bekämpfung von Krankheiten wie COVID-19, die Erstellung von noch genaueren Wettermodellen sowie der Gravitationsforschung.
Bis zum Jahr 2027 sollen im Rahmen des EuroHPC-Projektes zahlreiche weitere Supercomputer folgen, von denen die nächsten in Bulgarien, Finnland, Portugal und Spanien entstehen werden. Weitere Informationen liefert die Website von EuroHPC.
Fabian und 
Jan-Frederik