iCUE H150i Elite Capellix im Test: Messergebnisse und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Für den Test der Corsair iCUE H150i Elite Capellix wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel So testet ComputerBase AiO-Wasserkühlungen bereit.
Messergebnisse
Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.
Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.
Hinweise zur Darstellung der Daten
Es gilt zu beachten, dass beinahe übereinanderliegende Linien in diesem Plot bedeuten, dass die Kühler quasi gleich sind. Eine noch feinere Unterscheidung ist aufgrund der üblichen Messungenauigkeiten nicht sinnvoll, weshalb eine höher aufgelöste Darstellung bewusst nicht verfügbar ist. Wie an den Daten der Kühler beim Standardtakt des Prozessors ablesbar ist, spielt es ohne Übertaktung ohnehin kaum eine Rolle, welche Kompaktwasserkühlung oder welcher (größere) Luftkühler eingesetzt wird, da die Kühler kaum gefordert werden. Erst bei übertakteter CPU trennt sich die Spreu vom Weizen.
Um durchgehende Linien zu erhalten, werden die Daten zwischen den einzelnen Messpunkten interpoliert. Die zugrundeliegenden Daten mit nur linear verbundenen Punkten sind jeweils im zweiten der Diagramm-Paare zu finden. Weitere Informationen hierzu enthält der Artikel Kühlertest-Methodik: Nur auf den ersten Blick ist Kühlertesten einfach.
Die Corsair iCUE H150i Elite Capellix stellt auf dem Testsystem einen zweifachen Rekord auf. Zum einen unterbietet sie die bisher beste getestete AiO-Kühlung, die NZXT Kraken Z63 (Test) mit 280-mm-Radiator, um ein halbes Grad. Zum anderen stellt sie dabei mit gemessenen 49,1 dB(A) einen Lautstärkerekord auf. Damit zeigt sich wieder einmal, dass bei der Suche nach der besten Kühlung nicht nur auf die Temperatur, sondern auch auf die für diese Leistung benötigte Lautstärke geachtet werden sollte.
Bei niedrigeren Drehzahlen rutscht die Kühlung von Corsair dann ins AiO-Mittelfeld ab, obwohl dieses vorwiegend aus kleineren Modellen mit kleineren Radiatoren besteht. Zum Teil lässt sich dies durch nicht optimale Serienlüfter erklären, denn der Wechsel auf Noctua NF-A12x25 (Test) sorgt für eine deutliche Verschiebung der Kurve nach links: Mit den Referenzlüftern ist die AiO bei gleicher Lautstärke kühler oder bei gleicher Kühlleistung leiser.
Die Kurve der Corsair-AiO startet außerdem nicht ganz so weit links wie die einiger AiO-Konkurrenten sowie die der meisten Luftkühler. Im Fall der Serienlüfter liegt das zusätzlich an der von iCUE limitierten minimalen Lüfterdrehzahl von knapp 1.000 U/min – weniger lässt sich nicht manuell festlegen. Hier muss angemerkt werden, dass dies im Leerlauf kein Problem darstellt, denn mit dem Nulldrehzahl-Profil stehen die Ventilatoren einfach still. Doch auch mit den (unabhängig von iCUE gesteuerten) Referenzlüftern liegt die Kurve der Kühlung etwas weiter rechts als andere Kühlungen. Dies ist auf die Pumpe als zweite Lärmquelle neben den Lüftern zurückzuführen.
Einflüsse durch die Pumpe
Corsair lässt die Pumpe der iCUE H150i Elite Capellix per Commander Core über USB steuern. Das ist ein Pflichtprogramm: Die Pumpe erhält über diesen Weg auch ihre Stromversorgung, sodass quasi ein Zwang zur Nutzung der Lüftersteuerung und der zugehörigen Software besteht. Wirklich problematisch ist das allerdings nicht, denn die tiefe Einbindung der AiO in die iCUE-Umgebung mitsamt Capellix-LEDs ist fester Bestandteil des Pakets. Käufer, die keine extra Software wollen, sehen sich ohnehin anderweitig um. iCUE punktet auf dem Testsystem mit einem stabilen Betrieb. Es wurden keine Bugs bemerkt.
iCUE erlaubt eine Steuerung der Pumpe in den drei Profilen „Leise“, „Balanciert“ und „Intensiv“. Zwischen den Einstellungen liegen Drehzahlsprünge von je 200 U/min, sodass zwischen 2.250 und 2.650 U/min möglich sind. Für die Messungen der Kühlleistung wurde die Pumpe im Balanciert-Profil eingesetzt.
Der Wechsel zwischen den Profilen hat keinen relevanten Einfluss auf die Kühlleistung, ändert die Lautstärke der Pumpe allerdings merklich. Im Intensiv-Profil gehört die Pumpe zu den lautesten Vertretern ihrer Art. Doch auch im Leise-Profil lässt sie sich in ruhiger Umgebung noch klar außerhalb des Gehäuses wahrnehmen. Gemessen an ihrer Lautstärke fällt sie im Vergleich zur Asetek-Pumpe in der Corsair H115i (Test) zurück.
Audio-Aufnahmen der Kühlung
Neben den Schallpegelmessungen für den Vergleich verschiedener Kühler miteinander wird zusätzlich das Klangprofil bei den getesteten Drehzahleinstellungen der Lüfter aufgenommen. Dazu kommt ein Behringer-ECM8000-Mikrofon mit dem USB-Audiointerface Behringer U-Phoria UMC202HD zum Einsatz. Das Mikrofon wird in wenigen Zentimetern Abstand zum Kühler platziert. Diese Aufnahmen sind nicht als Ersatz für Schallpegelmessungen gedacht, sondern sollen lediglich einen Eindruck zum Klangprofil und zu möglichen Nebengeräuschen der Ventilatoren ermöglichen.
Bei der Beurteilung des Klangprofils der Lüfter muss berücksichtigt werden, dass im Hintergrund die Pumpe wahrzunehmen ist. Das ist zwar kein Idealzustand, aber weil im Leerlauf die Pumpe in der gesamten Geräuschkulisse präsent ist, fallen ihre Geräusche subjektiv nicht so sehr auf. Die hohe minimale Drehzahl der Lüfter via iCUE kann mit dem Nulldrehzahl-Profil umgangen werden, bei dem die Lüfter bei niedriger Last stillstehen. Durch die auch in diesem Profil sehr konservative Lüftersteuerung ist zu keiner Zeit mit einer Überhitzung der AiO zu rechnen.
Die Serienlüfter verfügen mit ihrer Maximaldrehzahl von circa 2.300 U/min über gewaltige Drehzahlreserven, die sich in einer entsprechenden Geräuschkulisse zeigen: Für den Alltag sollte grundsätzlich das Nulldrehzahl-Profil gewählt werden, das für deutlich weniger Lärm sorgt. Die Referenzlüfter agieren bei gleicher Drehzahl leiser und subjektiv angenehmer als die Serienlüfter, da sie ohne merkliche Nebengeräusche des Lagers und mit einem gleichmäßigeren Luftgeräusch arbeiten.
Fazit
Die neue Corsair-AiO iCUE H150i Elite Capellix stellt Rekorde auf – sowohl in positiver als auch in negativer Hinsicht. Sie ist nicht nur die leistungsstärkste AiO, die je im aktuellen ComputerBase-Testsystem gemessen wurde, sondern dabei auch die lauteste Kühlung. Wenn sie bei moderaten Drehzahlen und damit alltagstauglichen Geräuschpegeln betrieben wird, reicht ihr Kühlvermögen dank des großen 360-mm-Radiators immer noch problemlos aus, um hitzköpfige Prozessoren zu bändigen.
Corsair führt mit der iCUE-Software den Weg fort, der mit Corsair Link aus dem Commander Pro (Test) eingeschlagen worden ist. Die Steuerungsoptionen für die Kühlung werden vereinfacht dargestellt, um dem Nutzer ein übersichtliches Tool anzubieten, das einfach zu bedienen ist. Das Konzept funktioniert, denn iCUE läuft im Vergleich zu anderer proprietärer Software stabil und zwischen den wenigen verfügbaren Profilen kann schnell gewechselt werden.
Beleuchtung geht vor
Für wen ist die iCUE H150i Elite Capellix also die richtige AiO? In der gesamten Konzeption geht Corsair klar den RGB-Weg: Wer keine Beleuchtung mag, ist von vornherein nicht die passende Zielgruppe dieser Kühlung. Dasselbe gilt für die zugehörige Software mit USB-Lüftersteuerung: Sie kann neben der Pumpe bis zu sechs Lüfter und sechs Corsair-LED-Produkte voneinander unabhängig ansteuern. Die Steuerung zu verwenden, ist Pflicht, was potenziellen Käufern im Voraus klar sein sollte.
Mit diesen Beigaben steigt der Preis der 360-mm-AiO deutlich an, denn mit 190 Euro gehört die Kühlung zu den teuersten ihrer Art. Noch teurer sind nur AiO-Kühlungen mit Display, darunter die NZXT Kraken Z63 (Test) für gut 220 Euro. Im Vergleich zur NZXT-Lösung fällt Corsair bei Lüftern und Pumpe zurück, hier ist die Kraken Z63 hörbar überlegen. Die relativ laute Pumpe und wahrnehmbare Laufgeräusche der Serienlüfter der iCUE H150i Elite Capellix sind für eine AiO in dieser Preisregion kein Qualitätsprädikat.
Als hauptsächliche Kaufargumente für die iCUE H150 bleiben damit die Beleuchtung und die 6-Kanal-Lüftersteuerung – mit ordentlichem Aufpreis gegenüber Standard-AiOs. Deutlich günstiger und im niedrigen Schallpegelbereich überlegen, gibt es beispielsweise die SilentiumPC Navis 280 RGB (Test) schon ab 70 Euro. Dafür fällt die Garantie kürzer aus und zu einem solchen Preis fehlen ausgefallene Lichtspiele, die USB-gestützte Steuerung per Software und die extra Lüftersteuerung.
- Hohe maximale Kühlleistung
- USB-Lüftersteuerung im Lieferumfang
- Konfigurationsmöglichkeiten per iCUE
- Hörbare Pumpe
ComputerBase hat die Corsair iCUE H150i Elite Capellix vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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