Cypress Cove: Rocket Lake mischt Ice-Lake-Kerne mit Tiger-Lake-Grafik
Intels Taktik der stückweisen Enthüllung der nächsten CPUs geht weiter. Heute: Rocket Lake mischt IP von Ice Lake und Tiger Lake, genauer gesagt wird die CPU-Architektur von Ice Lake alias Sunny Cove mit der Xe-Grafikeinheit von Tiger Lake kombiniert.
Mit dem Rücken seit der Zen-3-Enthüllung schon mindestens ein stückweit zur Wand stehend, geht Intel weiter in die PR-Offensive. Selten zuvor wurde eine nächste CPU-Generation so detailliert in Aussicht gestellt – zu den besten Zeiten des IDFs war das mal ansatzweise der Fall. Danach wurde es stetig ruhiger, es gab nahezu keine Informationen mehr vorab. Das ändert sich bei Rocket Lake-S.
Rocket Lake bekommt Ice-Lake-CPU-Kerne
Dass bei der neuen Desktop-Lösung Sunny-Cove-Kerne zum Einsatz kommen würden, hatten die letzten Gerüchte bereits mehr als deutlich gemacht. Dabei kamen im Wesentlichen drei Dinge zum Vorschein, die nur Sunny Cove bisher geboten hat: auch AVX-512, aber insbesondere ein L1-Datencache in der Größe von 48 KByte sowie ein L2-Cache pro Kern von 512 KByte. Genau diese drei Dinge brachte Sunny Cove mit Ice Lake-U ins Notebook, der Nachfolger der CPU-Kerne Willow Cove für Tiger Lake-U hat diese Parameter noch einmal ausgebaut.
Heraus kommen laut Intel, die diese Technologie heute offiziell bestätigen, „zweistellige Leistungsgewinne bei der IPC-Ermittlung“, die jedoch auch Sonderfälle wie Deep-Learning-Anwendungen oder VNNI-Support enthalten können. Wie viel genau, sagt Intel nicht. Sunny Cove in Ice Lake konnte gegenüber der Skylake-Architektur im Durchschnitt 18 Prozent IPC zulegen. AMD und Intel wichen zuletzt bei ihren IPC-Angaben aber von jedem bisher bekannten Schema ab, sie sind kaum mehr eigenständig aussagekräftig.
Rocket Lake nutzt Tiger Lakes Xe-Grafik
Verbesserungen wird Intel auch bei der Grafik vornehmen. Hierbei wird Xe erstmals im Desktop zum Zuge kommen, Intel verspricht 50 Prozent Leistungsgewinn gegenüber der bisherigen Gen9. Das ist jedoch vergleichsweise wenig, es deutet auf eine extreme Limitierung der Execution Units – Xe in Tiger Lake hat bis zu 96 EUs – eventuell im Zusammenspiel mit dem langsameren Speicher hin. Mit einher gehen aber alle Optimierungen und Verbesserungen, die die Media Engine aufbietet, AV1-Support inklusive.
Zu weiteren Ausstattung gehören wie erwartet 20 PCIe-Lanes der vierten Generation, Intel will diese Unterstützung primär den neuen Mainboards mit 500er-Chipsatz widmen. Einige Hersteller haben aber bereits für ihre Z490-Platinen PCIe-4.0-Support angekündigt – der Sockel LGA 1200 bleibt schließlich erhalten.
Maximal acht Kerne
Gerüchte hatten zuletzt bereits mehrfach angedeutet, dass acht Kerne der Maximalausbau sein könnten, auch das wird heute bestätigt. Intel gibt Rocket Lake-S stets mit maximal acht Kernen aus, die das gleiche TDP-Spektrum wie Comet Lake-S mit zehn Kernen von 125 Watt TDP bis PL2 von 250 Watt abdecken. Beim Speicher wagt Intel zumindest den Schritt zu DDR4-3200.
Gemischter Ausblick
Für sich betrachtet ist Rocket Lake-S eine lange erwartet Evolution im Desktop-Segment. Doch 2021 mit acht Kernen um die Ecke zu kommen, nachdem zuletzt bereits zehn Kernen zugegen waren, machen das erste Mal stutzig. Und dann steht da natürlich noch AMDs Zen 3: Sechs bis 16 Kerne und in allen Lagen massive Zugewinne nicht nur gegenüber Zen 2 sondern auch gegenüber Intel. Hier wird sich selbst Rocket Lake an vielen Stellen die Zähne ausbeißen, das ist jetzt schon sicher. Es bleibt also abzuwarten, ob Intel für die neuen Core i9, Core i7 und Core i5 die passende Lücke im Markt findet.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.