Fiberweek20: Es mangelt nicht am Geld für den Glasfaserausbau
Der Glasfaserausbau schreitet voran, bis 2023 sollen 22 Millionen Haushalte per FTTB/H angebunden sein, prognostiziert der Breko in der Marktanalyse 2020. Bis dahin sind aber noch politische Weichenstellungen erforderlich. Eine interessante Erkenntnis: Es mangelt nicht an Geld.
„Der Glasfaserausbau geht schnell voran“, erklärt Breko-Geschäftsführer Stephan Albers bei der Eröffnung der Fiberweek 2020 – die Glasfaser-Messe des Verbands, die dieses Jahr virtuell stattfindet. Das zeigen etwa die Zahlen aus der Marktanalyse des Verbands, die bereits im September vorgestellt wurde und auf einer Befragung der Mitglieder sowie öffentlichen Daten basiert. Eine der zentralen Erkenntnisse: Stand 2019 lag die Glasfaserquote demnach bereits bei 13,5 Prozent der Haushalte. Das entspricht einem Zuwachs von 1,1 Millionen auf insgesamt 6,1 Millionen FTTB/H-Anschlüsse deutschlandweit.
4,9 Millionen stammen dabei von den alternativen Wettbewerbern, während die Telekom 1,2 Millionen bietet. Selbst wenn Deutschland bei der Anzahl der Anschlüsse im europäischen Vergleich nach wie vor hinterhinkt, liege man bei der Wachstumsquote mittlerweile auf Platz 5, so Albers. Und für die Zukunft ist der Breko besonders optimistisch. Bis zum Jahr 2023 prognostiziert der Verband einen Anstieg auf insgesamt rund 22 Millionen FTTB/H-Anschlüsse – 14,1 Millionen sollen davon die Wettbewerber realisieren, rund 8 Millionen die Telekom.
Breitband-Förderung: Es mangelt nicht an Geld
Ambitioniert sind also die Ziele, die aber auch von den Rahmenbedingungen abhängen. Ein Baustein ist die Förderlandschaft. Und die Einschätzung zum Status Quo ist: Geld ist vorerst ausreichend vorhanden. Das zeigen die bereits laufenden Förderprogramme. Bewilligt sind 6,1 Milliarden Euro, ausbezahlt wurden erst 500 Millionen Euro. „Das heißt: Wir haben noch ein Fördervolumen im Markt, dass erst einmal in den nächsten Jahren abgebaut werden muss“, erklärt Breko-Präsident Norbert Westfal.
Das meiste Geld ist also noch im Topf. Dementsprechend vorsichtig solle die Bundesregierung bei weiteren Förderprogrammen wie der Grauen-Flecken-Förderung sein. „Wir haben gesehen, wie schwierig es war, 6,6 Milliarden in die Erden zu bringen“, so Westfal. Vor allem die Tiefbaukapazitäten bereiten in den nächsten Jahren noch Probleme. Daher plädiert der Breko für eine „dosierte“ Graue-Flecken-Förderung, die vor allem zeitlich länger gestreckt ist.
Im August hatte die EU-Kommission der Bundesregierung gestattet, den Ausbau in Gebieten zu fördern, die noch nicht an das Gigabit-Netz angebunden sind. Das sind die sogenannten „Grauen Flecken“ – dort ist keine zukunftsfähige Infrastruktur vorhanden und Haushalte können nur Geschwindigkeiten von 30 Mbit/s bis 100 Mbit/s buchen. Hier besteht eine Lücke, denn Gebiete mit einer langsameren Anbindung werden bereits von bestehenden Förderprogrammen abgedeckt.
Die Parameter für das Graue-Flecken-Förderprogramm sind noch nicht final. Klar ist aber bereits: Wenn etwa ein Kabelnetz verfügbar ist, das Gigabit-Geschwindigkeiten bietet, ist eine Förderung nicht möglich.