Pixel 5 im Test: Google zeigt wahre Größe
tl;dr: Das Pixel 5 markiert ein Umdenken in der Smartphone-Entwicklung von Google, indem ein kompakter Formfaktor und der Preis vor das Lechzen nach immer neuen High-End-Features gestellt wird. Sehr gut sind weiterhin die Kameras, das Display und die Software. 5G ist ebenso mit dabei und auch beim Akku hat Google nachgelegt.
Preis und Verfügbarkeit
Google schlägt mit dem Pixel 5 einen neuen Weg in der Entwicklung ein und zieht sich aus dem Wettrennen immer neuer Hardware-Superlative zurück. Nicht mehr das aktuellste Apple iPhone oder das Samsung Galaxy S in der Preisklasse weit über 1.000 Euro ist damit zumindest gemessen am Datenblatt die direkte Konkurrenz, sondern Smartphones der Oberklasse für rund 600 Euro. Um dieses neue Preisniveau zu erreichen, war Google sogar bereit dazu, auf gewisse Ausstattungsmerkmale des Pixel 4 (Test) zu verzichten. Vorerst vorbei sind die Zeiten von „Face Unlock“ oder der Radar-Gestensteuerung, die „Active Edge“ für den Google Assistant gibt es ebenfalls nicht mehr. Hinzugekommen ist aber auch bei Google dieses Jahr der neue 5G-Mobilfunkstandard.
Das Pixel 5 lässt sich seit der Vorstellung Ende September vorbestellen und geht morgen zum Preis von 613,15 Euro in den Farben „Just Black“ und „Sorta Sage“ im Google Store bzw. bei MediaMarkt, Saturn, Mobilcom-Debitel, Vodafone, Deutsche Telekom, o2, Otto, DeinHandy, Sparhandy, Klarmobil und Blau regulär in den Verkauf.
Technische Daten im Überblick
Google Pixel 5 |
Google Pixel 4 |
Google Pixel 3 |
|
---|---|---|---|
Software: (bei Erscheinen) |
Android 11.0 | Android 10.0 | Android 9.0 |
Display: | 6,00 Zoll, 1.080 × 2.340 430 ppi, 90 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 6 |
5,70 Zoll, 1.080 × 2.280 443 ppi, 90 Hz OLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
5,50 Zoll, 1.080 × 2.160 439 ppi OLED, HDR, Gorilla Glass 5 |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor | Touch, Gesichtsscanner | Touch, Fingerabdrucksensor |
SoC: | Qualcomm Snapdragon 765G 1 × Kryo 475 Gold, 2,40 GHz 1 × Kryo 475 Gold, 2,20 GHz 6 × Kryo 475 Silver, 1,80 GHz 7 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 855 1 × Kryo 485, 2,84 GHz 3 × Kryo 485, 2,42 GHz 4 × Kryo 485, 1,80 GHz 7 nm, 64-Bit |
Qualcomm Snapdragon 845 4 × Kryo 385, 2,80 GHz 4 × Kryo 385, 1,80 GHz 10 nm, 64-Bit |
GPU: | Adreno 620 625 MHz |
Adreno 640 585 MHz |
Adreno 630 710 MHz |
RAM: | 8.192 MB LPDDR4X |
6.144 MB LPDDR4X |
4.096 MB LPDDR4X |
Speicher: | 128 GB | 64 / 128 GB | |
1. Kamera: | 12,2 MP, 2160p Dual-LED, f/1,70, AF, OIS |
12,2 MP, 2160p Dual-LED, f/1,80, AF, OIS |
|
2. Kamera: | 16,0 MP, f/2,20 | 16,0 MP, f/2,40, AF, OIS | Nein |
3. Kamera: | Nein | ||
4. Kamera: | Nein | ||
5. Kamera: | Nein | ||
1. Frontkamera: | 8,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
8,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/1,80 |
|
2. Frontkamera: | Nein | 8,0 MP, f/2,2 | |
GSM: | GPRS + EDGE | ||
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
||
LTE: | Advanced Pro | Advanced Pro ↓1.200 ↑150 Mbit/s |
Advanced Pro ↓1.000 ↑75 Mbit/s |
5G: | NSA/SA | Nein | |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
||
Bluetooth: | 5.0 LE | ||
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo | |
Weitere Standards: | USB-C 3.1, NFC | USB-C 3.0, NFC | |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | ||
Akku: | 4.080 mAh (15,78 Wh), 18,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
2.800 mAh fest verbaut, kabelloses Laden |
2.915 mAh (11,20 Wh) fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 70,4 × 144,7 × 8,00 mm | 68,8 × 147,1 × 8,20 mm | 68,2 × 145,6 × 7,90 mm |
Schutzart: | IP68 | ||
Gewicht: | 151 g | 162 g | 148 g |
Preis: | 613,15 € | ab 190 € / 849 € | 849 € / 949 € |
Das Pixel 5 bleibt kompakt
Das Pixel 5 knüpft exakt dort an, wo Google mit dem Pixel 4a (Test) aufgehört hat: bei der Größe. Googles neuestes Smartphone ist eines der letzten Geräte, das sich gut mit einer Hand bedienen lässt. Abmessungen von 70,4 × 144,7 × 8 mm (B × H × T) sorgen dafür, dass mit dem Daumen noch die Statusleiste geöffnet werden kann, ohne die untere Ecke des Pixel 5 aus dem sicheren Halt der Handinnenfläche nehmen zu müssen. Wo bei anderen Smartphones ein unbeholfenes Umgreifen als Zwischenschritt abverlangt wird, lässt sich bei Google beinahe der gesamte Bildschirm mit einer Hand bedienen. Das Pixel 5 fällt sogar 2,4 mm kürzer als das Pixel 4 aus, ist 0,2 mm dünner, aber 1,6 mm breiter. Mit 151 g wiegt es zudem weniger als das Vorjahresmodell.
Vorbei sind mit dem Pixel 5 die Zeiten einer planen Rückseite aus Glas, stattdessen kommt Aluminium mit leicht aufgerauter Oberflächenstruktur zum Einsatz, die neben der kompakten Größe für zusätzlichen Halt sorgt. Das Testgerät ist in „Just Black“ lackiert, alternativ steht mit „Sorta Sage“ ein Graugrün zur Auswahl, das Salbei ähnelt. Auf der Rückseite wird ersichtlich, wie Google das biometrische Entsperren dieses Jahr abwickelt, nachdem „Face Unlock“ gestrichen wurde: wieder klassisch per Fingerabdrucksensor. Die kleine Mulde für die Fingerspitze hätte jedoch etwas tiefer ausfallen können, in Kombination mit Googles Hülle lässt sich der Sensor deutlich besser erfühlen.
IP68 und kabelloses Laden trotz Aluminium
Die Rückseite besteht allerdings nicht vollständig aus recyceltem Aluminium, wenngleich sie sich wie aus einem Guss gefertigt anfühlt. Das Pixel 5 unterstützt wieder kabelloses Laden und für die drahtlose Kontaktaufnahme zur Ladespule benötigt Google eine Aussparung aus Kunststoff, die nicht sichtbar in die Rückseite integriert wurde. Unsichtbar bleiben zudem Googles Maßnahmen, um das Gerät gegen Staub und Wasser abzudichten. Das Pixel 5 kommt wie das Pixel 4 mit einer IP68-Zertifizierung.
Alle Tasten bringt Google auf der rechten Seite unter, wobei der chromfarbene Powerbutton ins Auge fällt. Sichtbare Lautsprecher gibt es nur an der Unterseite neben der USB-Typ-C-Buchse, doch ein weiterer versteckt sich in der nicht sichtbaren Hörmuschel, die Google hinter dem Display platziert hat. Das sorgt für eine aufgeräumte Front, hat aber den Nachteil, dass der untere Lautsprecher deutlich prominenter zu hören ist. Auch wenn das Pixel 5 an manchen Stellen von Regression gezeichnet ist, bleibt die Kopfhörerbuchse den günstigeren Modellen Pixel 4a und Pixel 4a 5G vorbehalten.
Smooth Display mit 90 Hz kehrt zurück
Mit dem „Smooth Display“ hat aber auch das Pixel 5 wieder ein exklusives Feature an Bord. Gemeint ist damit der mit 90 statt 60 Hz arbeitende Touchscreen. Das ist immerhin keine Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr und fühlt sich in der alltäglichen Bedienung auch ohne High-End-SoC besser an, als nur mit 60 Hz unterwegs zu sein, kommt aber nicht an die 120 Hz von manchen Konkurrenz-Smartphones heran.
Alle Pixel-Smartphones des aktuellen Jahrgangs sind mit OLED-Bildschirmen ausgestattet und das Pixel 5 zeigt sich unter diesem Aspekt von seiner besten Seite. Google hat das Panel sehr gut in Richtung des DCI-P3-Farbraums abgestimmt und den Weißpunkt mit 6.500 Kelvin perfekt getroffen. Wer am Abend eine wärmere Abstimmung vorzieht, kann dies entsprechend in den Einstellungen auch in Abhängigkeit zum Sonnenauf- und Sonnenuntergang festlegen.
Heller Bildschirm mit symmetrischer Front
Mit knapp 700 cd/m² bei vollständig weißem Display ist dieses hell genug für den Einsatz auch bei hellem Sonnenlicht. Ein iPhone 11 Pro Max liefert rund 16 Prozent mehr unter gleichen Bedingungen, aktueller Primus ist aber das Galaxy Note 20 Ultra mit knapp 970 cd/m². Da es sich um einen OLED-Bildschirm handelt, kann dieser punktuell deutlich heller werden. Bei 20 Prozent „Average Picture Level“ wurden rund 900 cd/m² gemessen, bei nur noch 10 Prozent APL knapp 930 cd/m². Damit ist das Pixel 5 für den Einsatz draußen, aber auch für die HDR-Wiedergabe gewappnet.
Positiv hervorzuheben ist der symmetrische Aufbau der Pixel-5-Vorderseite. Google kommt ohne das übliche „Kinn“ unterhalb des Displays aus und erreicht rundherum gleichmäßig schmale Ränder. Dass das nun auch oberhalb des Bildschirms gegeben ist, liegt am Wegfall des Face-Unlock- und Project-Soli-Systems für die Radar-Gestensteuerung. Der obere Lautsprecher sitzt hinter dem Bildschirm, die vordere Kamera in einer Punch-Hole-Aussparung im Panel. Zahlreiche clever gestaltete Hintergrundbilder für Android 11 setzen die vordere Kamera gekonnt in Szene.