Huawei: Mate 40 Pro kommt mit Kirin 9000 aus 5-nm-Fertigung
Es ist Herbst und somit steht bei Huawei ein neues Smartphone-Flaggschiff für die zweite Jahreshälfte an. Nach Deutschland kommt das Mate 40 Pro, das typische Mate-Eigenschaften wie großes Display und großen Akku mit der Kamera des P40 Pro kombiniert. Das Mate 40 Pro nutzt trotz TSMC-Embargo das neue 5-nm-SoC Kirin 9000.
Was bei Samsung das Galaxy S im Frühjahr und das Galaxy Note im Herbst ist, ist bei Huawei zuerst ein neues P und dann ein neues Mate. Im November will Huawei das Mate 40 Pro zum Preis von 1.199 Euro auf den deutschen Markt bringen, Vorbestellungen nimmt der Hersteller von jetzt an bis zum 9. November entgegen und legt in diesem Zeitraum kostenlos die FreeBuds Pro (Test) im Wert von 179 Euro (UVP) und sechs Monate des eigenen Musikstreamings Huawei Music bei.
Neue Chips bei TSMC gesichert
Im bekannten Rhythmus bringt ein neues P-Modell stets eine neue Kamera und ein neues Mate-Modell stets einen neuen Kirin-Prozessor mit. Aufgrund des Handelsembargos der USA, das den Chipfertiger TSMC dahingehend betrifft, dass keine Chips für Huawei produziert werden dürfen, wenn dabei Technologien aus den USA zum Einsatz kommen, war der Einsatz eines neuen Kirin für das Mate 40 Pro aber lange Zeit nicht gesichert. Effektiv wird seit Mitte September nicht mehr für HiSilicon produziert, doch Huawei hat sich offenbar noch eine Charge Chips gesichert. Wie lange diese ausreicht um die Smartphones zu bestücken, wird die Zukunft zeigen.
Kirin 9000 aus 5-nm-Fertigung schafft über 3 GHz
Denn im Mate 40 Pro steckt wider Erwarten ein nagelneuer 5-nm-Chip, der sogar ein integriertes 5G-Modem bietet. Das SoC hört auf den Namen Kirin 9000 und stammt aus TSMCs 5-nm-Fertigung, auf die auch Apple für den A14 Bionic in der iPhone-12-Familie und im neuen iPad Air zurückgreift. HiSilicon setzt erneut auf ein Design mit 1+3+4-CPU-Aufbau und setzt als starke Kerne auf den Cortex-A77, nachdem im Kirin 990 noch der Cortex-A76 verbaut war. Neue Chips etwa von Qualcomm dürften ab Ende des Jahres jedoch schon auf den Cortex-A78 oder X1 setzen. Bei Huawei darf der einzelne Prime-Core mit bis zu 3,13 GHz arbeiten. Bekannt ist zudem, dass Huawei bei der GPU von der Mali-G76 MP16 zur Mali-G78 MP24 wechselt. Das ist der Maximalausbau von ARM, HiSilicon geht somit stark in die Breite und senkt dafür wahrscheinlich die Taktraten.
5G-Modem mit doppelter Bandbreite
Anders als bei Apples, Samsungs oder Qualcomms aktuellen High-End-SoCs ist bei HiSilicon das Multi-Mode-Modem für 2G bis 5G direkt in den Chip integriert, anstatt dessen Funktionen in eine zweit Komponente auslagern zu müssen. Das neue „Balong“-Modem soll in der 5G-Spitze beim Downlink doppelt so hohe Übertragungsraten wie das Balong 5000 im Kirin 990 5G liefern. Für den älteren Prozessor hatte HiSilicon beim eigenständigen Balong 5000 die mmWave-Funktion für die SoC-Integration entfernt und das Sub-6-GHz-Spektrum auf 100 MHz Bandbreite mit 2,3 Gbit/s im Downlink eingeschränkt. Das noch namenlose neue Balong-Modem bleibt bei Sub-6-GHz, schafft aber 200 MHz Bandbreite bei theoretisch bis zu 4,6 Gbit/s im Downlink, sofern das Netz das hergibt.
Kamera mit großem 50-Megapixel-Sensor
Die Kamera des Mate 40 Pro orientiert sich stark an der des P40 Pro. Deren besonderes Merkmal ist der große 1/1,28-Zoll-Sensor mit 50 Megapixeln, der ein von RGGB zu RYYB verändertes Subpixel-Layout nutzt, das für einen Tausch von Grün zu Gelb steht. Laut Huawei bietet Gelb eine höhere Lichtdurchlässigkeit als Grün, sodass mehr Licht auf den Sensor treffen kann. Über einen neuen Image Signal Processor (ISP) der 6. Generation macht die Bildverarbeitung aus Gelb wieder Grün, damit es nicht zu Farbverfälschungen kommt.
Für Huawei ist es auf Sensorebene wichtig, so viel Licht wie möglich einzufangen, einen hohen Dynamikumfang abzudecken und möglichst wenig Rauschen zu produzieren. Dabei soll ein Pixel-Binning von vier zu eins für Fotos mit letztlich 12,5 Megapixeln sorgen. Jedes Pixel des Sensors besitzt zwei Fotodioden für den Autofokus per Phasenvergleich (PDAF), sodass nach dem Binning acht Dioden pro zusammengefasstes Pixel und insgesamt 100 Millionen Autofokuspunkte dafür zur Verfügung stehen, weshalb Huawei das System „Octa PD AutoFocus“ nennt.
Die zweite Kamera ist für Ultraweitwinkelaufnahmen mit 20 Megapixeln zuständig, eine dritte Kamera mit Periskop-Zoom führt eine fünffache optische Vergrößerung durch und arbeitet mit 12 Megapixeln. Das Teleobjektiv bietet wie die Hauptkamera einen optischen Bildstabilisator, das Ultraweitwinkelobjektiv muss traditionell und wie bei der Konkurrenz ohne dieses Feature auskommen, wobei es hier auch nicht im selben Maße benötigt wird. Über die Ultraweitwinkelkamera wickelt Huawei auch einen Kinokameramodus der 2. Generation ab, der mit „XD Fusion HDR“ Aufnahmen mit besonders hohem Dynamikumfang ermöglichen soll. Bis zu zur Full-HD-Auflösung steht eine Steady-Shot-Funktion mit besonders starker Stabilisierung zur Verfügung, grundsätzlich ist aber bis zu 4K mit 60 FPS möglich.
Größeres OLED-Display und Laden mit 66 Watt
Mate-typisch fallen Display und Akku groß aus. Das OLED-Panel bietet auf 6,67 Zoll 2.772 × 1.344 Pixel und 90 Hz. Das „Wasserfall“-Display zieht Huawei weit in den sehr dünnen Rahmen, verzichtet diesmal aber nicht auf eine Lautstärkewippe. Diesmal nicht per Notch, sondern Punch-Hole-Aussparung ist das 3D-Face-Unlock-System gelöst worden, das eine Selfie-Kamera mit 13 Megapixeln mit einem 3D-Tiefensensor verknüpft. Der Akku wiederum kommt diesmal auf 4.400 mAh und lässt sich über eine neue SuperCharge-Ladetechnik mit bis zu 66 Watt laden. Im kabellosen Bereich steht SuperCharge mit maximal 50 Watt über Huaweis eigene Ladeschale zur Verfügung.
EMUI 11 ohne Google-Dienste
Bei der Software kommt EMUI 11 zum Einsatz, das Huawei zur Entwicklermesse vorgestellt hatte derzeit als Beta auf der P40-Serie erprobt. Beim Mate 40 Pro ist das Betriebssystem zum Marktstart in finaler Version installiert und bietet mit der AppGallery ein eigenes Software-Ökosystem ohne Google-Dienste. EMUI 11 basiert noch auf Android 10.0 und bietet eine Reihe von Neuerung wie Always-on-Displays mit eigenen Designs, eine neue Fotogalerie, neue Animationen und einen neuen Multi-Window-Betrieb, der vor allem auf dem großen Mate 40 Pro gut zur Geltung kommen soll.
Huawei Mate 40 Pro | Huawei Mate 30 Pro 5G | |
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Software: (bei Erscheinen) |
Android 10.0 | |
Display: | 6,76 Zoll, 1.344 × 2.772 456 ppi, 90 Hz OLED, HDR |
6,53 Zoll, 1.176 × 2.400 409 ppi AMOLED, HDR |
Bedienung: | Touch, Fingerabdrucksensor, Gesichtsscanner | |
SoC: | HiSilicon Kirin 9000 1 × Cortex-A77, 3,13 GHz 3 × Cortex-A77, 2,54 GHz 4 × Cortex-A55, 2,05 GHz 5 nm, 64-Bit |
HiSilicon Kirin 990 5G 2 × Cortex-A76, 2,86 GHz 2 × Cortex-A76, 2,36 GHz 4 × Cortex-A55, 1,95 GHz 7 nm, 64-Bit |
GPU: | Mali-G78 MP14 | Mali-G76 MP16 |
RAM: | 8.192 MB LPDDR5 |
8.192 MB LPDDR4X |
Speicher: | 256 GB (erweiterbar) | 128 / 256 GB (erweiterbar) |
1. Kamera: | 50,0 MP, 2160p Dual-LED, f/1,90, AF, OIS |
40,0 MP, 2160p LED, f/1,60, AF, OIS |
2. Kamera: | 20,0 MP, f/1,80, AF | 8,0 MP, f/2,40, AF, OIS |
3. Kamera: | 12,0 MP, f/3,40, AF, OIS | 40,0 MP, f/1,80, AF |
4. Kamera: | Nein | |
5. Kamera: | Nein | |
1. Frontkamera: | 13,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,40 |
32,0 MP, 1080p Display-Blitz, f/2,00 |
2. Frontkamera: | Nein | |
GSM: | GPRS + EDGE | |
UMTS: | HSPA+ ↓42,2 ↑5,76 Mbit/s |
HSPA+ |
LTE: | Advanced Pro | |
5G: | NSA/SA ↓4,60 |
SA |
WLAN: | 802.11 a/b/g/n/ac/ax Wi-Fi Direct |
802.11 a/b/g/n/ac Wi-Fi Direct |
Bluetooth: | 5.2 | 5.0 |
Ortung: | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo, QZSS, NavIC | A-GPS, GLONASS, BeiDou, Galileo |
Weitere Standards: | USB-C, NFC, Infrarot | USB-C 3.1, NFC |
SIM-Karte: | Nano-SIM, Dual-SIM | |
Akku: | 4.400 mAh, 66,0 W fest verbaut, kabelloses Laden |
4.500 mAh fest verbaut, kabelloses Laden |
Größe (B×H×T): | 75,5 × 163,0 × 9,10 mm | 73,1 × 158,1 × 8,80 mm |
Schutzart: | IP68 | |
Gewicht: | 212 g | 198 g |
Preis: | 1.199 € | – / 1.199 € |