Nvidia GeForce RTX 3070 FE im Test: Lautstärke, Temperatur, Leistungsaufnahme und Übertaktung
3/4Lautstärke & Kühlung
Auf dem Windows-Desktop arbeitet die GeForce RTX 3070 FE völlig lautlos, weil sie die zwei Lüfter anhält. Bis dies nach einer Lastphase so weit ist, beträgt die Drehzahl 1.000 Umdrehungen in der Minute, was für leise 29 Dezibel sorgt.
Ab einer GPU-Temperatur von 52 °C drehen die Lüfter hoch. Beim Spielen geht es dann auf bis zu 1.850 Umdrehungen hinauf, was mit einem Messwert von 37 Dezibel aber immer noch ziemlich leise ist. Die Grafikkarte ist somit nur durch ein ruhiges Luftrauschen zu hören und stört zu keiner Zeit. Custom-Modelle werden zwar nochmal etwas leiser, groß wird die Differenz aber nicht mehr sein.
Der neue FE-Kühler ist besser als der alte
Im Vergleich zum Vorgängermodell, der GeForce RTX 2070 Super FE, ist die GeForce RTX 3070 FE etwas leiser geworden, obwohl Leistung und TDP höher liegen. Das zeigt, dass der neue Kühler der Founders Edition in der Tat besser arbeitet als das Vorgängermodell. Im Vergleich zur GeForce RTX 3080 FE ist die GeForce RTX 3070 FE 5,5 Dezibel leiser. Letztere hat zwar mehr Kühlmaterial und eine andere Arbeitsweise, doch kann dies die zusätzlichen 100 Watt Abwärme nicht kompensieren.
Die GeForce RTX 3080 und die GeForce RTX 3090 – sowohl Founders-Edition, als auch Custom-Modelle – hatten mit einem ungewöhnlich lauten Spulenrasseln unter Last zu kämpfen. Beim Muster der GeForce RTX 3070 FE ist es deutlich weniger ausgeprägt und fällt damit wieder auf das für Grafikkarten übliche Niveau hinab. Aus einem geschlossenen Gehäuse sind die elektronischen Störgeräusche nicht zu hören.
So warm werden die Grafikkarten
Der Kühler der GeForce RTX 3070 Founders Edition arbeitet nicht nur leise, sondern kühlt auch gut. Wärmer als 74 °C wird die GA104-GPU beim Spielen nicht, womit sich die Grafikkarte an die Spitze des Testfeldes kämpft – den Takt deutlich senken muss sie erst bei den bekannten 83 °C. Die GeForce RTX 2070 Super wird 3 °C wärmer, die GeForce RTX 3080 FE 6 °C. Auf der Kartenrückseite lassen sich bis zu 57 °C messen, was ebenso ein sehr guter Wert ist.
Messung der Leistungsaufnahme
Auf dem Windows-Desktop genehmigt sich die GeForce RTX 3070 Founders Edition 11 Watt, was überraschenderweise 2 Watt mehr als bei der GeForce RTX 3080 FE und 1 Watt mehr als bei der GeForce RTX 2070 Super sind. Schon beim Dual-Monitor-Betrieb hat sich das dann aber erledigt, dort zieht die GeForce RTX 3070 FE mit 20 Watt genauso viel wie die GeForce RTX 3080 FE. Das ist ein gutes Ergebnis, ältere GeForce-Grafikkarten schneiden deutlich schlechter ab.
Der Stromhunger auf YouTube
Bei der Videowiedergabe auf YouTube in Ultra-HD-Auflösung mit 60 FPS benötigt die GeForce RTX 3070 FE mit 24 Watt 9 Watt weniger als die GeForce RTX 3080. Das ist gut innerhalb der Ampere-Generation, die GeForce RTX 2070 Super braucht aber nochmal 2 Watt weniger, die getestete GeForce RTX 2080 Super gar 5 Watt. Besser sieht es dann aus, wenn es sich um ein HDR-Video handelt. Dann kommt der aktuelle Proband auf 40 Watt und damit satte 26 Watt weniger als die GeForce RTX 3080. Die alte Turing-Garde braucht vergleichbar viel.
Der Stromhunger in Spielen
In Spielen schafft die GeForce RTX 3070 FE mit den direkt an der Grafikkarte gemessenen 220 Watt eine Punktlandung bei der TDP. Damit liegt die Leistungsaufnahme auf dem Niveau der GeForce RTX 2070 Super, die GeForce RTX 3080 FE benötigt 122 Watt mehr.
Wirft man allerdings einen Blick darauf, wie sich die 220 Watt zusammensetzen, wird es interessant. Zuerst einmal gilt: Mit einem 8-Pin-Stromstecker (150 Watt) in Verbindung mit dem PCIe-Slot (75 Watt) sind 220 Watt möglich, allerdings wird der PCIe-Slot in der Regel ungerne voll ausgenutzt. Und die Messung zeigt, dass das auch die GeForce RTX 3070 FE nicht macht. Der Slot wird beim Spielen mit etwa 63 Watt belastet, die restlichen 156 bis 157 Watt kommen über den Stecker. Das ist für den Stecker absolut ungefährlich, aber es ist trotzdem ungewöhnlich, dass eine Grafikkarte die Spezifikationen verlässt. Wird das Powerlimit ohne Übertaktung maximiert, wird der PCIe-Slot mit rund 70 Watt belastet, der Stromstecker mit knapp 165 Watt.
Die Energieeffizienz als Performance pro Watt
Während Nvidia die GeForce RTX 3080 und die GeForce RTX 3090 auf maximale Leistung getrimmt hat, arbeitet die GeForce RTX 3070 offenbar näher am Sweetspot. So liefert die Grafikkarte in 2.560 × 1.440 noch einmal 11 Prozent mehr Performance pro Watt als die GeForce RTX 3080 und 9 Prozent mehr als die GeForce RTX 3090. Auch das ist ungewöhnlich, da es GPUs mit mehr Ausführungseinheiten eigentlich leichter haben, mehr FPS pro Watt zu liefern, sofern sie nicht bis ans Taktlimit getrieben wurden.
Die GeForce RTX 3070 liefert so eine um 21 Prozent bessere Effizienz gegenüber der gleich schnellen GeForce RTX 2080 Ti. Die Steigerung im Vergleich zur GeForce RTX 2070 Super beträgt gar 38 Prozent. Hier lässt sich der positive Effekt der effizienteren Architektur und des effektiveren Fertigungsprozesses besser erkennen als bei den größeren Modellen.
OC: Auch die RTX 3070 arbeitet nahe am Limit
Nvidia taktet nach der GeForce RTX 3080 und der GeForce RTX 3090 allerdings auch die GeForce RTX 3070 nahe am möglichen Limit. Das ist gut für den Endkunden, denn er erhält ab Werk nahezu die perfekte Performance, Übertakter können aber nur noch ein geringes Plus herausholen. In der Redaktion ließ sich die GPU nur um 74 MHz übertakten, darüber gab es Abstürze. In Verbindung mit dem höheren Power-Target wird die 2.000-MHz-Marke in Spielen knapp geknackt, zumindest solange die maximale TDP nicht einschreitet.
Deutlich mehr Spielraum zeigt der 8 GB große GDDR6-Speicher, der sich massiv übertakten lässt: 1.002 MHz hat dieser problemlos mitgemacht, was einem Takt von hohen 8.004 MHz entspricht.
Der Nutzen hält sich bei der GeForce RTX 3070 aber in Grenzen, mehr als 4 Prozent zusätzliche FPS gibt es nur selten in Spielen zu sehen.