PlayStation 5: Sony erwartet Erfolg aus verschiedenen Gründen
Die PlayStation 5 soll das Vorgängermodell bei den Absatzzahlen über ihre Lebensdauer hinweg übertreffen. Für die Umsetzung dieses Ziels sieht PlayStation-Chef Jim Ryan das Unternehmen aus einer ganzen Reihe von Gründen gut aufgestellt.
Dieses Ziel ist durchaus ambitioniert. Für die PlayStation 4 war das 3er-Modell keine große Hürde, weil dessen Erfolg schwerlich riesig war, während die Konkurrenz in Form von WiiU und Xbox One hinter ihrem Potential zurückblieb und letztlich über die eigenen Füße stolperte. Diese günstige Situation findet die PlayStation 5 nicht mehr vor.
Trotzdem ergibt sich aus dem Erfolg der alten Konsole mit über 100 Millionen verkauften Exemplaren nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Chance. Im Gespräch mit Games Industry verwies Ryan zunächst auf die „Klebrigkeit“ des PlayStation-Systems sowie die Fähigkeit, über die Etablierung einer Community enge verbundene Gruppen zu bilden. Dazu trägt die „vernetzte“ Natur der Gemeinschaft bei, an der Sony gearbeitet habe. Dies mache es schwer, sich aus der Gruppe zu lösen und gebe eine Chance, Kunden zu behalten. Das erscheint logisch: Wer Freunde und Netzwerke in der PlayStation-Community hat, wechselt nicht alleine die Plattform, sondern bleibt potentiell im Ökosystem und wechselt dementsprechend auf das neue Modell.
Now we are starting with 100 million gamers, who we hope to transition very, very rapidly onto PS5. And it's an engaged, tribal, networked community, who will be deeply and profoundly engaged with their PlayStation 5, we hope, from a very early moment.
Jim Ryan
Außerdem hat sich die Zielgruppe mittlerweile erweitert. Nicht mehr nur junge, sondern zunehmend auch ältere zählen zu den Kunden einer PlayStation, erklärte Ryan, weil sie über die Community gebunden seien. Darüber hinaus habe es Sony geschafft, Spiele durch eine größere Anzahl weiblicher Figuren attraktiver für Frauen werden zu lassen. Auch dies erschließt neue Käuferschichten. Leichter hat es die Konsole aus einem dritten Grund: Sony habe sich mittlerweile auf weiteren Märkten, beispielsweise in Europa etabliert und sei dort präsenter. Daraus ergibt sich eine größere Aufmerksamkeit, die neue Produkte auf sich ziehen. Vorbestellerzahlen unterstützen diese Darstellung, hier übertrifft die PlayStation 5 ihre Vorgängerin bereits.
Mehr als nur Konsolen
Die Menge der verkauften Konsolen bleibt für Sony eine wichtige Maßeinheit für den Erfolg einer Konsole, aber nicht mehr die alleinige. Sie wird nun eine Maßeinheit für das „Engagement“ der Spieler, die auch in Spielzeit gemessen wird. Die Logik ist einfach, denn wer viel spielt, kauft auch viel beziehungsweise eher eine neue Konsole. Auch die Fähigkeit, Spieler in Communitys zu binden, benannte Ryan als eine Maßeinheit für Erfolg.
Spiele gegen Microsoft
In Richtung Microsoft schoss Ryan bei der Gelegenheit auch. Während der Konkurrent die Vorteile der Xbox-Abwärtskompatibilität betonte, die bei der PlayStation 5 weniger berauschend ausfallen werden, hob Ryan nun die zum Verkaufsstart verfügbaren Spiele hervor, mit denen Sony locken kann. Diesen Bereich hat Microsoft zuletzt aus der Kommunikation weitgehend gestrichen, denn mehr als Multiplattform-Titel gibt es zum Start der Xbox kaum.
Die Fähigkeiten der eigenen Studios hätten sich nach der Übernahme von Insomniac Games noch einmal verbessert, sie seien aber schon zuvor stetig ausgebaut worden. Deshalb sei das Angebot größer als bei vorherigen Konsolenstarts. Dies sei jedoch nicht das Ergebnis eines riesigen Kaufrausches, sondern von sehr langsamen, sorgsam geplanten Wachstum, sagte Ryan, was auf die Übernahme von ZeniMax durch Microsoft anspielt, mit der ein vorläufiger Höhepunkt einer langen Reihen von Übernahmen markiert wurde. Deshalb habe Sony nun eine ganze Reihe guter Studios. Diese würden zum Start der Konsolen sowie in den darauf folgenden Monaten für Inhalte sorgen und so zum Erfolg beitragen.