Synology DS1621+ im Test: SSD-Cache, Lautstärke und Leistungsaufnahme
3/5SSD-Cache mit NVMe-SSDs
Wie schon die Synology DS920+ (Test), Synology DS720+ (Test) und die Synology DS420+ (Test) wird auch die neue DS1621+ zusätzlich beim Einsatz eines SSD-Caches getestet. Die M.2-Slots an der Innenseite der DS1621+ können zwei NVMe-SSDs im Formfaktor 2280 aufnehmen. Im Test kommen zwei Seagate IronWolf 510 mit 480 GB zum Einsatz. Sie werden als SSD-Cache im RAID1 als Lese- und Schreibcache genutzt – sequentielles I/O wird dabei für den Test ebenfalls über die Laufwerke geschrieben. Für einen Lese- und Schreibcache werden die SSDs bei Synology immer im RAID1 betrieben. Ein reiner Lesecache erlaubt hingegen auch die Nutzung der ganzen Kapazität beider Festplatten.
Die IronWolf 510 mit 480 GB bietet 2.650 MB/s beim sequentiellen Lesen und 193.000 IOPS beim wahlfreien Lesen. Dabei setzt Seagate auf TLC-3D-NAND mit 3 Bit pro Speicherzelle. Sie ist auf 1 „Drive Write Per Day“ (DWPD) spezifiziert, womit der Hersteller garantiert, dass sich die SSD einmal am Tag über die vollständige Kapazität beschreiben lässt – und zwar über die gesamte Dauer der Garantie von fünf Jahren. Die SSD im M.2-2280-Formfaktor ist in Speicherkapazitäten von 240 GB bis 1,92 TB erhältlich.
Durch den SSD-Cache kann der Datenzugriff potentiell bei kleinen Dateien im wahlfreien Zugriff deutlich profitieren, da die Zugriffszeiten von SSDs viel geringer sind als von HDDs und der Durchsatz höher ist. Im Alltag ist zudem wichtig, dass der Cache nur häufig genutzte Dateien vorhält, so dass eben nur diese von ihm profitieren. Dies kann sich dann aber auch bei der Nutzung von Containern oder vielen Apps auf dem NAS bemerkbar machen, wenn diese zu erhöhten Zugriffen auf die Laufwerke führen.
Zunächst wird der Effekt des SSD-Caches bei Nutzung einer einzelnen 1-Gigabit-Schnittstelle der DS1621+ getestet.
Die IOPS legen bei wahlfreien Zugriffen deutlich zu
Wie schon bei den anderen NAS-Systemen mit SSD-Cache zeigt die DS1621+ im CrystalDiskMark 7 deutliche Vorteile beim wahlfreien Zugriff durch den Einsatz eines SSD-Caches. Bei vielen ausstehenden Befehlen (Q32) versechsfacht sich die Leseleistung.
Bei sequentiellen Übertragungen ist hingegen, wie zu erwarten, kein Unterschied zu verzeichnen.
Dateitransfer mit SSD-Cache
Zusätzlich zu den IOPS hat ComputerBase einen Blick auf die Dateiübertragung mit SSD-Cache bei aktivierter und deaktivierter Verschlüsselung geworfen.
Sowohl mit als auch ohne SSD-Cache ist die DS1621+ am Schnittstellenlimit des 1-Gigabit-Ethernets, weshalb keinerlei Unterschiede zu verzeichnen sind.
USB-Backup mit SSD-Cache
Beim USB-Backup von einer externen SSD und auf selbige macht sich der SSD-Cache beim Lesen von der SSD positiv bemerkbar. Die Übertragung ist rund 20 Sekunden beziehunghsweise 14 Prozent schneller abgeschlossen. Beim Schreiben auf die externe SSD ist hingegen kein Effekt zu verzeichnen.
SSD-Cache beim Einsatz von Link Aggregation
Die Schnittstellenlimitierung der DS1621+ könnte durch den Einsatz von Link Aggregation der vier LAN-Schnittstellen wegfallen, weshalb auch diese Tests noch einmal mit aktiviertem SSD-Cache durchgeführt werden.
Der SSD-Cache wirkt sich beim Einsatz von Link Aggregation sehr positiv auf die Übertragungsgeschwindigkeit der DS1621+ aus. Insbesondere wenn viele kleine Dateien übertragen werden, legt die Übertragungsrate um rund 40 Prozent beim Schreiben und fast 60 Prozent beim Lesen zu. Auch bei einer einzelnen großen Datei, die von vier Clients parallel auf das NAS geschrieben wird, erhöht sich die aggregierte Geschwindigkeit um mehr als 40 Prozent. Lesend rennt die DS1621+ mit SSD-Cache sogar in das Schnittstellenlimit der vier zu einem Bond gebündelten LAN-Anschlüsse.
Die deutlichen Vorteile eines SSD-Caches bei der Latenz, die sich etwa bei der Nutzung von Apps oder Containern sowie VMs zeigen, lassen sich in Benchmarks nicht messen.
Lautstärke & Leistungsaufnahme
Die Synology DS1621+ überzeugt mit den beiden 92-mm-Lüftern und dem von außen nicht störend wahrnehmbaren 40-mm-Lüfter des Netzteils mit einer angenehmen Laufruhe. Auch der Wechsel der Plattform von Intel zu AMD von der DS1618+ zur DS1621+ macht sich dabei nicht im Geringsten negativ bemerkbar. Mit 33,1 Dezibel im Leerlauf und 35,0 Dezibel beim Festplattenzugriff liegt sie auf dem Niveau der DS1618+, wobei insbesondere der zweite Wert stark von den eingesetzten Festplatten abhängig ist. Lautlos ist das NAS mit sechs HDDs nicht, bleibt aber auch unter Last bei diesen Werten und hat im Test bei normaler Raumtemperatur von rund 22 Grad Celsius zu keiner Zeit die Lüfterdrehzahl erhöht.
Bei der Leistungsaufnahme liegt die DS1621+ hingegen leicht über der DS1618+ und kann nur dann direkt mit ihr mithalten, wenn die Festplatten im Ruhezustand sind. Mit 20 Watt ist die Leistungsaufnahme aber nach wie vor vergleichsweise hoch, unter Last fordern die sechs Festplatten dann ihren Tribut. Die DS1621+ weist im aktuellen Testfeld die höchste Leistungsaufnahme auf. Im Vergleich zur DS1618+ kann sie dabei immerhin eine deutlich höhere Leistung ins Feld führen.
Preise im Vergleich
Wie eingangs bereits erwähnt, liegt die unverbindliche Preisempfehlung der Synology DS1621+ bei rund 882 Euro (760 Euro exklusive Mehrwertsteuer). Der Vorgänger, die DS1618+, ist derzeit im Handel für rund 760 Euro erhältlich und somit deutlich günstiger. Auch der Abstand etwa zur DS920+ für bis zu vier Festplatten, deren UVP 563 Euro beträgt und die rund 540 Euro im Handel kostet, ist mit über 300 Euro hoch.