Im Test vor 15 Jahren: Thermalrights SI-120 war in der Spitzenklasse zuhause
tl;dr: Nachdem der sehr erfolgreiche Thermalright XP-120 vor 15 Jahren von stärkeren Alternativen wie dem Scythe Ninja und dem Noiseblocker Cool-Scraper verdrängt worden war, stellte der Hersteller mit dem SI-120 (Test) einen vielversprechenden Nachfolger vor. Im Test musste er sich mit dem Thermaltake Blue Orb II messen.
Ohne Lamellen an der Bodenblatte
Die Besonderheit des Thermalright SI-120 war, dass die Abwärme von der Bodenplatte aus Kupfer vollständig über die fünf 6-mm-Heatpipes abgeführt wurde. Üblich war damals, wie etwa bei dem direkten Vorgänger XP-120, dass bereits auf der Bodenplatte Lamellen angebracht wurden, um die Hitze an die Umgebungsluft abzugeben. Heute ist das Standard.
Der Kühler maß 135 × 126 × 89 mm (L × B × H) und war damit rund 26 mm höher als der XP-120. Das Gewicht war mit insgesamt etwa 400 g im Vergleich leicht angestiegen. Unverändert blieb die 100 Aluminiumlamellen fassende Hauptkühlfläche.
Die Verarbeitung war wie beim Vorgänger hervorragend und die Montage weiterhin kinderleicht. Über ein optionales Sockel-775-Montage-Kit fand der Thermalright SI-120 auch auf Intels damals neuestem Sockel Platz. Ohnehin gegeben war die Kompatibilität zu den Sockeln 478, 754, 939 und 940. Typisch für Thermalright wurde der SI-120 ohne Lüfter ausgeliefert.
Der Blue Orb II war eine Neuauflage der in die Jahre gekommenen ersten Version von Thermaltake. Dabei handelte es sich um einen Rundlamellen-Fächerkühler mit 120-mm-Lüfter, quasi das Thermaltake-Äquivalent zum Zalman CNPS 7700. Der Kühler kam an der weitesten Stelle auf einen Durchmesser von 140 mm bei einer Gesamthöhe von 66 mm. Mit 870 g war er bedeutend schwerer als der Thermalright SI-120. Der Kühlkörper selbst bestand aus einem Kupferkern und 140 darauf aufsetzenden Aluminiumlamellen.
Die Verarbeitung des Kühlers war grundsätzlich gut, wobei die Lamellen teilweise etwas scharfkantig waren. In puncto Kompatibilität konnte der Blue Orb II nicht ganz mit dem SI-120 mithalten, da der Sockel 478 nicht unterstützt wurde. Ein weiterer Nachteil des Blue Orb II war, dass er aufgrund der ausladenden Dimensionen schnell mit anderen Komponenten wie dem Arbeitsspeicher kollidieren konnte.
Überzeugende Kühlleistung
Die Designänderungen des SI-120 konnten im Test überzeugen. Bei gleichem Lüfter arbeitete der SI-120 im Vergleich zum älteren XP-120 um 7 Kelvin kühler. Damit war er nahezu gleichauf mit dem Scythe Ninja, der ihn um lediglich 1,5 Kelvin schlug. Bei verringerter Drehzahl lag die Differenz zwischen SI-120 und XP-120 sogar bei 9 Kelvin. Der Blue Orb II schwächelte im direkten Vergleich. Zwar konnte er den XP-120 schlagen, für den SI-120 oder den Zalman CNPS 9500 reichte es aber bei weitem nicht.
Gleichzeitig war der Thermaltake Blue Orb II bedeutend lauter als der SI-120, wobei dieser mit einem Referenzlüfter betrieben wurde. Bei geringerer Drehzahl wies der Lüfter des Blue Orb II ein unangenehmes Lagerrasseln auf. Damit disqualifizierte er sich für einen Silent-Betrieb.
Mit dem SI-120 gelang es Thermalright wieder in die Spitzenklasse aufzusteigen. Der Kühler war durchweg hervorragend, der Hersteller ließ sich das aber entsprechend vergüten. Mit einem Kaufpreis von 50 Euro ohne Lüfter war der SI-120 alles andere als ein Schnäppchen. Wer bereit war, so viel Geld in einen CPU-Kühler zu investieren, erhielt mit dem SI-120 ein ausgezeichnetes Modell. Der Thermaltake Blue Orb II war hingegen selbst für einen Preis von 35 Euro inklusive Lüfter nicht zu empfehlen. Die Leistung war mittelmäßig, der Lüfter laut und der Kühler klobig.
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
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