Windows 10 on ARM: Microsoft lässt x86-64-Bit-Emulator ab November testen
Bis dato kann Windows 10 on ARM vom Desktop bekannte x86-Apps in 64 Bit nur dann ausführen, wenn sie für die Plattform neu kompiliert wurden, entsprechend dünn sah die Kompatibilität im Test des Galaxy Book S im Mai aus. Gerüchte um eine 64-Bit-Emulation gab es allerdings seit Jahren. Ab November startet Microsoft deren Test.
Die Ankündigung hat Microsoft als Randnotiz in einem Blogbeitrag zur Bedeutung des Windows-PCs in der heutigen Zeit gemacht.
Der 64-Bit-Emulator kommt doch
Bisher liefen auf Systemen mit Windows 10 on ARM nativ nur 64-Bit-ARM64-Apps und 32-Bit-ARM32-Apps, 32-Bit-x86-Apps konnten allerdings emuliert werden. Für 64-Bit-x64-Apps war das bisher nicht möglich. Teilnehmer am Windows Insider Program sollen ab November mit einer Vorschau die Chance bekommen, diese Emulation auszuprobieren.
Professionelle Software wie die Adobe Creative Cloud könnte so erstmals auf ARM-Notebooks mit Windows 10 laufen, von denen es derzeit nur das Surface Pro X mit Microsoft SQ1 auf Basis des Snapdragon 8cx zu kaufen gibt. Das Samsung Galaxy Book S mit beinahe identischem SoC ist derzeit nicht verfügbar, wenn auch im Handel gelistet. Windows-10-on-ARM-Notebooks älterer Generationen sind nicht mehr im Handel verfügbar.
Dass eine 64-Bit-x86-App mit dem neuen Emulator auf einem ARM-Notebook lauffähig ist, hängt allerdings auch vom eventuell benötigten Treiber ab. Sie müssen ebenfalls explizit für ARM-basierte PCs entwickelt worden sein, andernfalls können gewisse Peripheriegeräte oder Drucker nicht genutzt werden. Das funktioniert nur dann, wenn die Treiber, von denen sie abhängig sind, in Windows 10 integriert sind oder der Hardware-Entwickler ARM64-Treiber für das Gerät veröffentlicht hat. Die Funktion „Windows-Fax und Scan“ steht bei Windows on ARM beispielsweise erst gar nicht zur Verfügung.
Mit Intel soll es auch ohne ARM gehen
In Kooperation mit Intel versucht Microsoft auch weiterhin extrem kompakte, schnelle und lange lauffähige mobile Endgeräte auf x86-Basis zu entwickeln. Das jüngst vorgestellte SoC Lakefield mit big.LITTLE-Ansatz ist bisher aber ebenfalls auf lediglich einem Modell im Handel verfügbar.
Apple hat angekündigt, noch in diesem Jahr das erste MacBook mit eigenem ARM-SoC und daran angepasstem macOS inklusive Emulator Rosetta 2, der x86-Apps bei der Installation übersetzen können soll, auf den Markt bringen zu wollen.