AMD Ryzen 5000 im Test: Overclocking
7/8Übertakten des Infinity Fabrics
Das Infinity-Fabric verbindet alle wesentlichen Bestandteile der Ryzen-Prozessoren miteinander. Wie hoch es taktet, hängt ohne OC vom RAM-Takt ab. Bei Zen 2 lief es bis hinauf zu DDR4-3600 mit dem RAM-Takt und darüber hinaus mit der Hälfte. Theoretisch hat sich das bei Zen 3 nicht geändert, da der Speichercontroller der gleiche ist. Aber AMD deutet an, dass dieser automatische Teiler leicht nach oben verschoben wurde: Wer DDR4-3800 einsetzt, kann mit Ryzen 5000 also einen IF-Takt von 1.900 MHz fahren. Das ging bei Ryzen 3000 nur mit manuellem Eingriff, 2.000 MHz waren auch manuell hingegen nicht drin – CPUs verweigerten den Dienst. Doch das hängt alles noch vom BIOS ab und wie die Partner es eingepflegt haben, Garantien dafür gibt es nicht.
NEW: it is AMD’s general experience that the “window” of tolerable fabric overclocking has shifted upwards in the Ryzen 5000 Series such that DDR4-4000 (2000MHz fabric clock) is now possible amongst a reasonable distribution of processor samples. It is our view that DDR4-4000 is to the 5000 Series what DDR4-3800 was to the 3000 Series: a reasonable upper limit of frequency headroom that can be achieved by quality samples, but cannot be guaranteed for everyone and every sample.
KNOWN ISSUE: Some processor samples and/or motherboards may have difficulty training or operating 2000MHz fclk, even when the sample can support the frequency. AMD AGESA updates in support of these upper-end memory/fabric clocks are in flight. AMD recommends at minimum AGESA 1.1.0.0 (“launch BIOSes”) for the best results, as it incorporates additional fabric/memory tuning and optimizations that can improve attainment of DDR4-4000.
Mit Ryzen 5000 soll jedoch mehr möglich sein. AMD nennt DDR4-4000 mit manuell auf 2.000 MHz festgelegtem IF-Takt als neuen Sweetspot. Die Frage ist, geht da wirklich noch mehr? ComputerBase hat mit mehreren Modulpaaren von Corsair und G.Skill nachgemessen.
Ryzen 9 5950X mit Infinity-Fabric- und Speicher-OC
ComputerBase hat für erste Tests den Ryzen 9 5950X herangezogen. Und in der Tat waren IF-Taktraten von über 2.000 MHz möglich. DDR4-4066 mit 2.033 MHz IF-Takt ließen sich auch stabil durch den Speicherbenchmark von AIDA64 treiben, DDR4-4133 mit 2.066 MHz IF-Takt immerhin noch booten – der Speicherbenchmark ließ im Verlauf dann aber das System abstürzen.
Ein IF-Takt von 2.100 MHz bei DDR4-4200 war auf Anhieb auch mit deutlich angehobenen Spannungen nicht zu erreichen, scheint mit mehr Zeit für tiefergehende Optimierungen aber nicht ausgeschlossen zu sein. Der testweise herangezogene Ryzen 5 5600X zeigte sich schon bei DDR4-4133 und 2.066 MHz IF-Takt zickiger.
Übertakten der Kerne mit PBO und manuell
Auch Ryzen 5000 bietet mit Precision Boost Overdrive (PBO) einen automatischen OC-Modus, der der CPU mit höheren Grenzwerten beim Verbrauch und der Stromzufuhr sowie über höhere Spannungen mehr Leistung entlocken können soll. ComputerBase hat die PBO auf dem Asus Crosshair VIII X570 Hero mit Ryzen 9 5950X, Ryzen 9 5900X und Ryzen 5600X getestet – der Ryzen 5800X erreichte die Redaktion zu spät.
- Performancerating Anwendungen (Multi-Core)
- Performancerating Anwendungen (Single-Core)
- OC: 7-Zip
- OC: Agisoft PhotoScan Pro
- OC: Blender Benchmark
- OC: Cinebench R15 – Multi
- OC: Cinebench R15 – Single
- OC: Cinebench R20 – Multi
- OC: Cinebench R20 – Single
- OC: Corona 1.3 Benchmark
- OC: DigiCortex Simulation
- OC: HandBrake
- OC: POV-Ray – Multi
- OC: POV-Ray – Single
In zwei von drei Fällen entspricht das Resultat den Erwartungen: Ryzen 9 5900X und Ryzen 5 5600X profitieren kaum von PBO, obwohl die Leistungsaufnahme deutlich steigt – wie bei Ryzen 3000 vernichtet PBO hier in erster Linie die Energieeffizienz. Der Takt tut es allerdings nicht.
Anders sieht es beim Ryzen 9 5950X aus, der im Multi-Core-App-Parcours deutlich zulegt: 7 Prozent schneller rechnet die CPU, weil die Taktraten stark ansteigen. Im Blender-Benchmark liegen mit aktivem PBO über 4,4 GHz auf allen 16 Kernen an. Die Leistungsaufnahme an der Steckdose steigt allerdings auch hier von 200 auf 300 Watt, die Effizienz sinkt deutlich.
Ryzen 5 5950X mit 4,65 GHz All-Core-Turbo
Ausgehend von den vielversprechenden PBO-Resultaten hat die Redaktion den Ryzen 9 5950X auch noch einmal manuell übertaktet. Der Luftkühler wurde gegen eine AiO vom Typ EKWB 240 D-RGB (Test) getauscht. Bei um 0,16 Volt angehobener V-Core erwiesen sich damit 4,65 GHz als stabiler All-Core-Turbo im gesamten App-Testparcour. 4,70 GHz stürzten wiederum wiederholt mit Hinweis auf zu hohe Temperaturen im BIOS ab, obwohl die protokollierten Temperaturen bis zum Absturz unter denen lagen, die mit PBO bei 4,4 GHz gemeldet wurden.
CPU | Szenario | Leistungsaufnahme Blender (Steckdose) |
---|---|---|
Ryzen 9 5950X | Standard | 200 Watt |
Ryzen 9 5950X | PBO | 296 Watt |
Ryzen 9 5950X | 4,65 GHz (+0,16 Vcore) | 274 Watt |
Ryzen 9 5900X | Standard | 221 Watt |
Ryzen 9 5900X | PBO | 248 Watt |
Bei 4,65 GHz All-Core-Turbo kommt der neue 16-Kern-Prozessor bis auf neun Prozent an den Ryzen Threadripper 3960X mit 24 Kernen heran.