AOC U32U1 im Test: Display-Messungen
2/3Helligkeit und Farbraum
Die Messungen zur Helligkeit werden im Modus „Gamma1“ mit der Farbtemperatureinstellung „Warm“ durchgeführt. Die Farbtemperatur des AOC U31U1 beträgt dann 6.910 Kelvin.
Homogenität mit Abstrichen
Die Homogenität des AOC U32U1 kann nicht vollends überzeugen, da die Leuchtdichte vor allem im unteren Bereich deutlich abfällt und nur noch 77 Prozent der Maximalhelligkeit aus der Bildmitte beträgt. Der Dell UltraSharp U3219Q (Test) erzielt bei der Homogenität Werte von mindestens 90 Prozent und schneidet somit deutlich besser ab. Bei der maximalen Helligkeit ist er mit 400 cd/m² minimal unterlegen.
In der Mitte des U32U1 werden bis zu 440 cd/m² erreicht, was von den maximal möglichen und zertifizierten 600 cd/m² deutlich entfernt ist. Allerdings werden diese Werte nur punktuell und kurzfristig versprochen, was sich durch die Messungen aber weder bestätigen noch widerlegen lässt. Mit 440 cd/m² ist die Helligkeit im Alltag jedoch mehr als ausreichend.
Der Monitor setzt nicht auf unmodulierten Gleichstrom zur Ansteuerung der Hintergrundbeleuchtung, sondern nutzt eine Pulsweitenmodulation (PWM), die potentiell ein Flackern bei niedrigen Helligkeitseinstellungen aufweisen kann. Da AOC die Frequenz zur Ansteuerung aber sehr hoch gewählt hat, ist dies beim U32U1 zu keiner Zeit der Fall und der Proband kann wie beworben als flackerfrei angesehen werden.
Guter Kontrast und Schwarzwert
Der Schwarzwert des AOC U32U1 liegt bei maximaler Display-Helligkeit im Schnitt bei 0,453 cd/m² – ein durchschnittlicher Wert, der jedoch besser ausfallen würde, hätte der Monitor oben rechts nicht eine hellere Stelle, in der Schwarz mit 0,88 cd/m² leuchtet. Unten rechts ist er mit 0,26 cd/m² sichtbar dunkler und am dunkelsten.
Dennoch erreicht der AOC U32U1 einen guten Kontrast von 1.071:1, wobei allerdings die vom Hersteller genannten 1.300:1 nicht erzielt werden. Für ein IPS-Panel ist der Kontrast somit überzeugend.
Zu hell bei minimaler Helligkeit
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der AOC U32U1 allerdings viel zu hell. Bei der Darstellung von Weiß sind es mindestens 112,4 cd/m² (links unten) und maximal 144 cd/m² (Display-Mitte). Sehr hohe Werte, die teils deutlich über der Konkurrenz liegen. Der U32U1 übertrifft den Dell UltraSharp U3219Q so fast um das Dreifache und der Eizo EV3285 leuchtet bei minimaler Helligkeit bei der Darstellung von Weiß gar nur noch mit 0,477 bis 0,65 cd/m².
Ordentliche Farbabstimmung
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des AOC U32U1 mit CalMAN ColorMatch. Die Software vergleicht die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des U32U1 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Der AOC U32U1 weist eine durchschnittliche Farbabweichung von 2,7 dE auf, die somit noch innerhalb der Grenzwerte liegt und ein gutes Ergebnis darstellt. Die maximale Abweichung liegt mit 5,9 dE allerdings etwas außerhalb des Grenzwerts und betrifft die Farbe Weiß. Generell zeigt das Diagramm, dass die höchsten Abweichungen vom Idealwert bei den Weiß- und Grautönen auftreten.
Auch wenn die Farbwiedergabe des AOC U32U1 in der Theorie und Praxis somit gut ist, sind sowohl der Dell U3219Q (Test) als auch der Eizo EV3285 mit einer durchschnittlichen Farbabweichung von 1,5 und 1,9 dE und einer maximalen Abweichung von 3,2 und 5,8 besser abgestimmt.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Sie sind insbesondere als Vergleich der Bildschirme unter gleichen Testbedingungen zu verstehen, statt als absolute Messwerte. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nichts anderes angegeben ist.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Der U32U1 bietet bei den Overdrive-Einstellungen die Auswahl zwischen „Aus“, „Schwach“, „Mittel“ und „Stark“. Während „Schwach“ noch keine sichtbaren Qualitätseinbußen in Spielen nach sich zieht, sind bei „Mittel“ und „Stark“ deutliche Doppelkonturen sichtbar, die die Qualität der Wiedergabe senken. Dass der AOC U32U1 kein Gaming-Monitor ist, zeigen auch die Messungen zum Input-Lag. Mit 66,6 ms ohne Overdrive und nur minimal besseren 65,2 ms bei der Overdrive-Einstellung „Stark“ gehört der Proband zu den Modellen mit der höchsten Verzögerungszeit im Testfeld.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Monitors betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
Auch der Display-Lag bestätigt die Messungen und der AOC U32U1 gehört nicht zu den schnellsten, sondern zu den langsamsten Monitoren im Testfeld. Bei der Overdrive-Einstellung „Stark“ zeigt er zudem einen stark schwankenden Input-Lag, der von 15 bis hin zu 30 ms reicht. Für Spieler ist er somit nicht erste Wahl.