ExpertBook B9400CEA im Test: Asus weckt den Tiger
tl;dr: Das Asus ExpertBook B9400CEA setzt als Business-Notebook in vielen Bereichen die Vorzüge des Vorgängers konsequent fort, etwa bei Display, Eingabegeräten, Gewicht oder Anschlussvielfalt. Der Wechsel zu Intel Tiger Lake bringt viel mehr Leistung als noch mit gebremster Comet-Lake-CPU. Die Akkulaufzeiten fallen kürzer aus.
Auf das ExpertBook B9450FA (Test) im Frühjahr, das noch mit Comet Lake-U ausgestattet war, lässt Asus zum Spätherbst das ExpertBook B9400CEA mit Tiger Lake-U folgen. Raubkatze statt See klingt nicht nur auf dem Papier schneller, sondern ist es auch in der Praxis, wie im weiteren Verlauf des Tests die Benchmarks bescheinigen. Das hängt aber nicht nur mit dem neuen Prozessor zusammen. Vom Wechsel der Intel-Plattform abgesehen, ist das neue Modell wieder ein vergleichsweise schlichtes Business-Notebook mit hochwertiger Verarbeitung und langen Laufzeiten.
Technische Daten im Überblick
B9400CEA-KC0166R | B9400CEA-KC0167R (Testgerät) | |
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CPU | Intel Core i7-1165G7 4 Kerne, 8 Threads bis zu 4,70 GHz 12 MB L3 Cache |
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GPU | Intel Iris Xe Graphics, bis zu 1,30 GHz | |
RAM | 16 GB LPDDR4X-4267 | 32 GB LPDDR4X-4267 |
SSD | 1 × 1 TB (PCIe 3.0 x4) | 2 × 2 TB (PCIe 3.0 x4) |
Display | 14,0 Zoll, 1.920 × 1.080 Pixel, IPS, Anti-Glare, 400 cd/m², 100 % sRGB, 16:9 | |
Anschlüsse | 2 × Thunderbolt 4, 1 × USB 3.2 Gen2 Typ A, 1 × HDMI, 1 × 3,5-mm-Klinke, 1 × Micro-HDMI für RJ45-Adapter, 1 × Kensington-Schloss | |
Konnektivität | WLAN 802.11ax (Wi-Fi 6), Bluetooth 5.0 | |
Webcam | 720p-Auflösung mit IR für Windows Hello | |
Akku | 66 Wh | |
Abmessungen (B × T × H) | 320 × 203 × 14,9 mm | |
Gewicht | ab 1.005 g | |
Farbe | Slab Grey | |
Betriebssystem | Windows 10 Pro (64 Bit) | |
Preis (UVP) | 2.299 Euro | 2.999 Euro |
Garantie | 24 Monate |
Leichtgewicht aus Magnesium-Lithium-Aluminium-Legierung
Was sich bereits beim ExpertBook B9450FA bewährt hat, setzt Asus mit der neuen Generation in vielen Bereichen beinahe unverändert fort. In erster Linie ist damit das sehr gut verarbeitete Gehäuse aus einer Magnesium-Lithium-Aluminium-Legierung gemeint, das mit einem Gewicht von rund 1 kg ein unauffälliger Begleiter im Rucksack oder in der Notebook-Tasche ist. Stabil ist der Laptop dennoch, wenn man ihn zum Beispiel weit außen an einer Ecke hochhebt, ohne dass sich das Chassis verformt.
Nach wie vor hält Asus daran fest, dass kompakte Abmessungen und ein niedriges Gewicht dennoch mit einer gewissen Modularität einhergehen. CPU und RAM sind zwar verlötet, SSDs lassen sich aber nach wie vor in zwei M.2-2280-Schächten einlegen, wenngleich das Testgerät bereits ab Werk mit zweimal zwei Terabyte fürstlich bestückt ist. Um an die Technik zu gelangen, muss die Unterseite lediglich über elf kleine Torx-Schrauben gelöst und dann entfernt werden.
Aufgeklappt wird angewinkelt
Aufgeklappt hängen die hinteren der zwei Standfüße in der Luft, da kleine Kufen, die zuvor rückseitig am Scharnier gelagert waren, deren Position einnehmen und dafür sorgen, dass das Notebook leicht angewinkelt vor dem Nutzer steht, um die Ergonomie beim Tippen zu verbessern. Das ExpertBook ist stabil genug, um in diesem Modus Wippbewegungen zu unterbinden.
Viele Anschlüsse inklusive Thunderbolt 4
Dünn steht bei Asus wieder einmal nicht für wenige Anschlüsse. Das ExpertBook ist an Business-Kunden ausgerichtet wieder relativ üppig ausgestattet, wie zweimal Thunderbolt 4 statt 3, das mit der neuen Tiger-Lake-Plattform einhergeht und über das auch geladen wird, vollwertiges HDMI, einmal USB 3.2 Gen 2 Typ A und 3,5-mm-Klinke zeigen. Auf der linken Seite gibt es zudem wieder einen Micro-HDMI-Port, über den Asus per mitgelieferten Adapter RJ45 ermöglicht, wenn nicht Wi-Fi 6 genutzt werden soll. Trotz der Business-Ausrichtung ist LTE oder 5G erneut keine Option für das ExpertBook.
Das neue Display leuchtet heller
Beinahe frei von sichtbaren Veränderungen gegenüber dem älteren B9450FA geht es beim Display weiter, wo nach wie vor 14 Zoll im 16:9-Format mit Full-HD-Auflösung geboten werden. Der Bildschirm ist matt ausgeführt, setzt auf ein IPS-Panel mit guten Blickwinkeln und verzichtet auf Touch. Wo im letzten Jahr noch mit 300 cd/m² geworben wurde, sollen es nun 400 cd/m² sein. Messungen der Redaktion ergeben im Durchschnitt 380 cd/m² aus neun Messfeldern, wobei das untere rechte Viertel auf die Angaben von Asus kommt und die restliche Fläche etwas schwächelt, ohne aber merklich an Helligkeit zu verlieren, sodass die Homogenität mit 95 Prozent weiterhin sehr gut ausfällt.
Zwei weitere Dinge haben sich zum (weitgehend) Guten verändert. Zum einen hat Asus den dynamischen Kontrast entfernt. Wo dieser bisher nur dynamisch ermittelt werden konnte und das Panel je nach dargestelltem Inhalt Schwankungen in der Helligkeit aufwies, gibt es jetzt einen statischen Kontrast von guten 1.372:1, der im Alltag die bessere, weil unauffälligere Umsetzung darstellt. Beinahe perfekt fällt Asus' Kalibrierung nach sRGB aus, der ermittelte Weißpunkt liegt bei neutralen 6.500 Kelvin.
Annäherungssensor prüft Anwesenheit
Neu ist ein Annäherungssensor, über den festgestellt wird, ob der Nutzer anwesend ist. Der Sensor sitzt oberhalb des Displays linksseitig der IR-Kamera für die Gesichtserkennung mittels Windows Hello. Dieser Zusatz war im Test Fluch und Segen zugleich, da er sich partout über keine Windows-Einstellung, die Tools von Asus oder sogar „Registry-Hacks“ deaktivieren ließ und so bei Benchmarks und anderen Messungen immer wieder dafür sorgte, dass sich das Notebook ohne Anwesenheit von selbst sperrte und so potenziell die Ergebnisse verfälschte. Letztendlich konnte nur eine MacGyver-würdige Abdeckung aus Klebeband den Sensor stilllegen.
Dabei ist das Feature im Alltag durchaus praktisch und machte unter realen Bedingungen keinerlei Schwierigkeiten. Sobald man etwa den Schreibtisch verlässt, sperrt sich das Gerät und die Daten sind geschützt. In Verbindung mit der schnellen Windows-Hello-Kamera ist das ExpertBook im Nullkommanichts wieder einsatzbereit. Will man übrigens nicht von der Kamera erfasst werden, gibt es dafür erneut einen mechanischen Verschluss.
Bekannte Tastatur mit halber Eingabetaste
An den Eingabegeräten hat Asus keinerlei Veränderungen vorgenommen, sodass Gutes gut bleibt. Die technische Umsetzung ist bekannt: Asus nutzt ein Layout mit knapp über 19 mm Tasten-Pitch – gemeint ist der Abstand vom Zentrum einer Taste zur nächsten. Das entspricht dem Abstand einer Desktop-Tastatur und sorgt für eine kurze Eingewöhnungsphase beim Wechsel zum Notebook. Die Tasten sind mit einem klassischen Scherenmechanismus ausgestattet und verfügen über 1,5 mm Tastenhub. Asus bietet damit typisches Chiclet-Schreibgefühl, das zwar einer ordentlichen Desktop-Tastatur unterlegen ist, aber nicht schwammig wirkt. Für etwas Unmut sorgt erneut die halbhohe Eingabetaste, die meistens aus Kostengründen verbaut wird, damit das Chassis nicht für andere Märkte angepasst werden muss. Das schon beim Vorgänger nicht mögliche blinde „Hacken“ in Richtung einer zwei Reihen hohen Taste sorgt auch beim neuen Modell für gelegentliche Tippfehler.
Touchpad versteckt Nummernblock
Das 13 × 6,6 cm große Touchpad schneidet erneut mit tollen Gleiteigenschaften und perfekter Erkennung von Windows-Gesten ab. Der Clou des Touchpads ist wieder der versteckte Nummernblock. Wird oben rechts auf dem Touchpad das kleine Nummernblock-Symbol etwa eine Sekunde gehalten (kurzes Antippen reicht nicht), aktivieren sich hinter dem Touchpad verbaute LEDs und bringen einen Nummernblock mit ähnlichem Layout einer Desktop-Tastatur zum Vorschein. Die Tasten der Grundrechenarten sind allerdings allesamt rechts statt um den Nummernblock verteilt angeordnet. Außerdem liegt die Eingabetaste in der Mitte unterhalb der „3“. Eine weitere Schaltfläche oben links auf dem Touchpad erlaubt das Umschalten zwischen zwei Helligkeitsstufen. Wird von dieser Taste aus in eine beliebige Richtung auf dem Touchpad gewischt, öffnet sich unter Windows 10 die Taschenrechner-App.