Corsair K100 RGB im Test: OPX- machen Speed-Taster alltagstauglich
tl;dr: „Fast alles richtig“ machte das letzte Tastatur-Flaggschiff von Corsair. Die Neuauflage bessert nach, bringt einiges auf den Stand der Zeit und führt tolle Taster mit gelungener Abstimmung ein. Dass trotzdem keine uneingeschränkte Empfehlung ausgesprochen werden kann, hat andere Gründe.
Die Corsair K100 im Detail
250 Euro für eine Tastatur sind ein Statement für Käufer wie für Unternehmen. Für den neuen preislichen Gipfel im Mainstream-Markt muss etwas ganz Besonderes geboten werden. Auf dem Papier gelingt dies: Die Tastatur wartet dazu mit zusätzlichen Tasten für Makros und Mediensteuerung, einen USB-Passthrough-Port und einer magnetischen Handballenauflage mit Kunstleder-Oberfläche auf.
Echte Alleinstellungsmerkmale bringen jedoch andere Aspekte des Feature-Sets. Neben dem multifunktionalen „iCue-Rad“ über dem Tastenfeld wirbt Corsair vor allem mit hohen Zahlen: 44 LEDs können in einer umlaufenden Lichtleiste am Chassis einzeln programmiert und maximal 200 Profile auf der Tastatur gespeichert werden. Hellhörig macht, dass die Speichergröße gegenüber dem drei Profile speichernden Vorgänger K95 Platinum (Test) nicht angehoben wurde. Des Rätsels Lösung werden Profile mit dynamischer Größe sein, bei denen der Umfang der Änderungen mit dem Platzbedarf skaliert.
Unbegrenzte Möglichkeiten suggeriert der Hersteller auch mit einer ganzen Bandbreite an Technologien, die kürzere Reaktionszeiten versprechen. Highlight ist das „Hyperpolling“ mit 4.000 Hz. Gegenüber der normalen Abfragerate von 1.000 Hz reduziert sich die Reaktionszeit jedoch nur von 1 auf 0,25 ms. Dabei ist all das nur Rauschen für das gute Gefühl, denn die Tastatur hat tatsächlich ein Ass im Ärmel: Die neuen OPX-Taster, die Corsair unter eigenem Namen anbietet, gibt es nirgends sonst.
Corsair K100 RGB |
Corsair K95 RGB Platinum |
SteelSeries Apex Pro |
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Größe (L × B × H): | 47,0 × 16,5 (23,6) × 3,6 (4,6) cm Handballenauflage |
46,5 × 17,0 (22,8) × 3,7 (4,9) cm Handballenauflage |
43,7 × 13,9 (20,8) × 4,0 (5,3) cm Handballenauflage |
Layout: | 105 ISO (erweitert) | 105 ISO (erweitert) Display |
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Gewicht: | 1.300 g | 1.570 g | 970 g |
Gehäuse-Material: | ? | ||
Kabel: | 1,82 m, 2 × USB 3.0 | 2,00 m, 2 × USB 2.0 | 1,90 m, USB 2.0 |
Hub-Funktion: | 1 × USB 2.0 | ||
Key-Rollover: | N-KRO | ||
Schalter: | Corsair OPX Linear / Cherry MX Speed Silver | Cherry MX Speed Silver / Brown | SteelSeries OmniPoint |
Switch Plate: | ? | ||
Tasten: | Form: zylindrisch Material: PBT-Kunststoff Beschriftung: Double-shot molding |
Form: zylindrisch Material: ABS-Kunststoff Beschriftung: laser cut |
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Zusatztasten: | 6 × Makro 5 × Medien 2 × Extra Scrollrad (Helligkeit) |
6 × Makro 5 × Medien 3 × Extra Scrollrad (Lautstärke) |
1 × Medien 1 × Extra Scrollrad (Lautstärke) |
Medienfunktionen: | Stumm, Lautstärke, Abspielen/Pause, Stopp, Vor/Zurück | Stumm, Abspielen/Pause, Vor/Zurück | |
Zusatzfunktionen: | Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten), Gaming-Modus, Makroaufnahme | Profile wechseln, Helligkeit (regeln, ausschalten), Gaming-Modus | Helligkeit (regeln, ausschalten), Gaming-Modus, Makroaufnahme |
Beleuchtung: | Farbe: RGB Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Gaming-Beleuchtung, Farbschleife Sonstige: individuelle LED-Profile |
Farbe: RGB Modi: Atmungseffekt, Welleneffekt, Reaktiver Modus, umlaufende Aktivierung, Farbschleife Sonstige: individuelle LED-Profile |
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Makros & Programmierung: | 8.192 kB, 200 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig, softwarelos programmierbar |
8.096 kB, 3 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig programmierbar |
5 Profile, Hardware-Wiedergabe vollständig, softwarelos programmierbar |
Preis: | ab 215 € / 250 € | 200 $ | ab 195 € |
Corsairs OPX-Taster im Detail
Vor allem bei Marken, die ihre Produkte mit einem Lifestyle-Touch versehen, sind „eigene“ Taster unabdingbar geworden und mittlerweile ein zentrales Alleinstellungsmerkmal, das beim Ausbilden einer Markenidentität hilft. In den vergangenen Monaten wurde in diesem Segment klassische mechanische Kontakttechnologie durch „optomechanische Taster“ abgelöst. Auch Corsairs neue OPX-Taster gehören in diese Kategorie und erfassen Signale, indem beim Eindrücken der Taste eine Lichtschranke unterbrochen wird.
Zu den Vorteilen dieser Technik zählen eine minimal schnellere Übertragung von Signalen durch Entfall der Entprellzeit, eine auf dem Papier höhere Lebensdauer und vor allem ein größerer Gestaltungsspielraum bei der Abstimmung der Taster. Dieser Punkt ist weiterhin der eigentlich entscheidende Faktor. Er ermöglicht es, der Tastatur eine Markenidentität zu verschaffen, die über das Design hinausgeht.
Corsair OPX |
Cherry MX Speed Silver |
Cherry MX Red |
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Charakteristik: | linear | ||
Hubweg: | 3,2 mm | 3,4 mm | 4,0 mm |
Position des Signalpunktes: | 1,0 mm | 1,2 mm | 2,0 mm |
Widerstand am Signalpunkt: | 45 g | ||
Widerstand am Druckpunkt: | – | ||
Lebensdauer (Anschläge): | 150 Mio. | 50 Mio. | 100 Mio. |
Bei Corsair wird der Hubweg gegenüber normalen Tastern deutlich reduziert, während parallel der Signalpunkt schon nach einem Millimeter Wegstrecke erreicht wird – die Taster müssen nur halb so tief eingedrückt werden, damit eine Eingabe erfolgt. Durch diese Eigenheit sind sie erheblich spitzer angelegt als Cherrys MX Speed, die bereits äußerst nervös agieren und leicht versehentlich ausgelöst werden können, indem etwa nur ein Finger auf der Taste abgelegt wird.
Dieses Problem verschärft sich bei OPX jedoch nicht etwa, sondern reduziert sich deutlich, obwohl der Widerstand am Signalpunkt beibehalten wird. Erklärbar wird dieser Befund mit der Annahme einer geänderten Verlaufskurve, die einen höheren initialen Widerstand nur noch sehr sanft ansteigen lässt und so den Kraftaufwand bei jeder Eindrücktiefe nahezu konstant hält. Eine solche Einschätzung ergibt sich rein aus dem Tippen und dem Umstand, dass das Auflegen der Finger den Taster nicht bereits einsacken lässt, ist aber bei derart leichtgängigen Tastern schwierig zu ermitteln. Das hohe Losbrechmoment suggeriert zudem bisweilen, tatsächlich ein Klickpunkt zu sein, denn 1 mm Hub ist an den Fingern nicht zu erspüren, ein Signal beginnt gefühlt mit dem Eindrücken. Der Beleg lässt sich jedoch nicht führen, da Corsair auf Nachfrage kein Kraftdiagramm zur Verfügung stellen wollte.
Einheitlich bestückt wird die K100 allerdings nicht. Unter den vier Medientasten sitzt Rubberdome-Technik mit minimalem Hub, unter den drei Tasten am oberen Rand befinden sich hingegen Mikrotaster, die fast gar nicht eingedrückt werden können. Ähnlich gemischt werden die Tastenkappen. 105 Stück auf allen primären Tasten werden aus hochwertigem PBT-Kunststoff gefertigt, der hier sogar 1,5 mm statt der üblichen 1-mm-Wandstärke erreicht. Alle anderen Taster inklusive der sechs für Makros vorgesehenen Signalgeber müssen mit Hauben aus einfachem ABS-Kunststoff auskommen. Auch wenn die Form den Materialwechsel unwirtschaftlich macht: In der Luxusklasse sollten solche Erwägungen zweitrangig sein.