Corsair K100 RGB im Test: Praxiserfahrungen und Fazit
2/2OPX-Taster im Alltagseinsatz
Schält man pompöses Zahlenwerk und zu erwartende Pflicht-Features von der K100, bleiben die Taster. Wenn die Tastatur einen Reiz hat, dann durch sie, weil die mühelose Leichtgängigkeit und das rein suggestive Gefühl hoher Eingabegeschwindigkeiten erstmals mit einem sinnvollen Level von Präzision kombiniert werden. „Speed“-Taster werden durch die Abstimmung der OPX universell nutzbar und dürfen die Spiele-Ecke verlassen – eine überfällige wie hier nötige Entwicklung, die der Preis der Tastatur dringend erfordert. OPX können damit alles, außer vielleicht flach zu sein.
Die Agilität der Taster, die durch das gefühlt sofortige Auslösen beim Eindrücken entsteht, überzeugt in Kombination mit reduzierter Anfälligkeit für Fehlauslösungen rundum, vor allem in ihrer hier gezeigten Einbettung mit komfortabler Handballenauflage. Für die Allgemeinheit werden andere Speed-Taster gar ein Stück weit obsolet. Praktische Vorteile beim Spielen ließen sich aber trotz Attributen wie „hyper fast“ nicht erspüren. Sie sind ein Ruhekissen für das Gewissen, dem so vermittelt wird, für 250 Euro auch wirklich das in jeder Richtung Allerbeste zu bekommen – auch wenn Vorteile akademischer Natur bleiben.
Beim Schreiben wie Spielen fällt die Lautstärke für eine Tastatur mit offener Kulisse gering aus. Eine Silent-Tastatur wird die K100 zwar nicht, ihr Pegel bleibt jedoch angenehm, was unter anderem ein Verdienst der dickwandigen Tastenkappen ist, die es zwar bei Kleinserientastaturen schon lange, nicht aber im Mainstream gibt. Da Corsair erstmals das ISO-Layout einhält, besteht darüber hinaus die Option, Kappen im ganzen Satz zu tauschen.
Modus | Farbe | Funktion links/rechts | |
---|---|---|---|
Hardware | Helligkeit | Cyan | reduzieren/erhöhen |
Musik spulen | Grün | zurückspulen/vorspulen | |
Musik wählen | Weiß | letzter/nächster Song | |
Makros aufnehmen | Rot | über iCUE-Taste, nur für G-Tasten | |
Software | Anwendung wechseln | Limette | zu linker/rechter App springen |
Vertikales Scrollen | Orange | hoch-/runterscrollen | |
Horizontales Scrollen | Gelb | nach links/rechts scrollen | |
Zoom | Violett | Weg-/Heranzoomen |
Ansonsten überzeugt die K100 noch mit ihrem Layout und lässt sich ohne Denkanstrengung bedienen. Die Mischung aus drei verschiedenen Arten von Tastern ärgert trotzdem, vor allem die leicht wackelnden Mikrotaster fühlen sich deplaziert an und stören nachhaltig. Premium geht anders. Wie, zeigt die mittlerweile gereifte Software. Sie braucht zwar viel Speicherplatz, erlaubt aber die Konfiguration bis ins Detail, sofern dies gewünscht wird.
Bei anderen Zusatzfunktionen verschenkt Corsair ebenso Potential. Das wenig hochwertig anmutende iCUE-Rad ließ sich etwa nicht mit eigenen Funktionen belegen und nicht optimal greifen. Der Gedanke, den Drehregler tatsächlich zum Zoomen oder zur Makroerstellung zu nutzen, liegt so fern wie Asien, denn die Funktionen lassen sich über Zusatztasten oder Tastenkombinationen schneller und bequemer obendrein benutzen. Schon die vorgeschlagenen Belegungen zeigen, dass Corsair wohl selbst nicht so recht wusste, wozu das Rad eigentlich dienen soll.
Fazit
Die Corsair K100 RGB ist eine gute Tastatur, deren Star Corsairs schnelle OPX-Taster sind. Rechtfertigen lässt sich ihr Kauf zum Preis von 250 Euro (UVP) dennoch in der Regel nicht, dafür bietet sie als Halo-Produkt zu viele Features, die Anwender zwar zahlen, aber nicht benötigen, geschweige denn herausragend umgesetzt werden.
Sinnvolle Änderungen am Layout und an den Tastenkappen stehen der K100 dabei erst einmal gut, weil sie mittlerweile vorauszusetzende Features sind und die Flaggschiff-Tastatur damit auf den aktuellen Stand des Marktumfeldes bringen. Besondere Qualität erlangt die K100 – und hier liegt ihr zentrales Problem – aber durch die Taster mit toller Abstimmung und PBT-Kappen, nicht durch Zusatzfunktionen, die sie von einem Refresh der K70 abheben würden.
Die „K100-Extras“, die Taster-Mischbestückung und die Feature-Vielfalt wecken keine rechte Begeisterung. Das gilt auch für das Zahlenfeuerwerk: Die K100 suggeriert, größer, schneller und härter zu sein als alles andere. Bei genauem Hinschauen gilt das vor allem in der Theorie. So schießt die K100 zu sehr in die Breite, anstatt sich auf wenige, aber dafür wirklich herausragend umgesetzte Dinge zu konzentrieren.
Die OPX-Taster sind wirklich toll
Auf den Punkt bringen lässt sich ein Fazit also etwa so: Die OPX-Taster sind wirklich toll, aber sicherlich kein Grund, 250 Euro auszugeben, zumal wie schon bei der K95 Sonderfunktionen und selbst Makrotasten nur für wenige Anwender wirklich sinnvoll sind. Die Empfehlung im Test des letzten Corsair-Luxusliners lässt sich deshalb unverändert übernehmen: Die K100 ist ohne Frage ein gutes Produkt, aber sie ist nicht das Rundum-sorglos-Paket für jedermann.
Damit erscheint im Regelfall das Warten auf OPX-Varianten der preisgünstigeren K-Tastaturen viel sinnvoller. Sie werden mit gleichen Tastern das gleiche leisten, aber um Features mit fragwürdigem Mehrwert bereinigt, die dann auch nicht bezahlt werden müssen. Eine Empfehlung bekommt also erneut die Geduld.
- Dicke PBT-Tastenkappen
- Stimmiges Layout
- Abstimmung der OPX-Taster
- Bequeme Handballenauflage
- Umfangreiche Software
- PBT-Tastenkappen nicht überall
- Erreichbarkeit / Anmutung des iCUE-Rades
- Zwei Arten Taster für Zusatzfunktionen
ComputerBase hat die K100 RGB von Corsair zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand seitens des Herstellers nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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