Denuvo-Kopierschutz: DRM-Kosten für Crysis Remastered durchgesickert
Was ein Lizenzschutz von Denuvo ein Unternehmen kostet, zeigen Dokumente, die die Hackergruppe Egregor entwendet hat. Offen legt die Preisstruktur der Vertrag zwischen dem DRM-Anbieter und Crytek für Crysis Remastered (Test). Sie zeigt, dass eine Halbwertszeit des DRM-Systems marktgerecht ist.
Den Dokumenten zufolge verlangt Denuvo für die ersten zwölf Monaten nach Veröffentlichung des Spiels Lizenzkosten von 140.000 Euro, anschließend werden 2.000 Euro pro Monat fällig. Diese Verlängerung der Laufzeit muss der Lizenznehmer jedoch im Voraus ankündigen, er verlängert sich nicht automatisch. Der DRM-Schutz scheint damit eine feste Laufzeit zu haben.
60.000 Euro fallen als zusätzliche Gebühr an, wenn das Spiel mehr als 500.000 Aktivierungen erzielen kann, wobei der Zeitpunkt nicht eingegrenzt wird. Gegenüber 2016 durchgesickerten Preisen steigen die Fixkosten um 100 Prozent, dafür entfallen Lizenzkosten von 15 Cent pro Aktivierung auf Steam. Pro Aktivierung werden im Falle von Crysis nur noch 40 Cent auf der chinesischen Distributionsplattform WeGame angesetzt. Es ist allerdings unklar, ob diese Bedingungen allgemein gelten oder pro Spiel ausgehandelt werden.
Eine fixe Gebühr in Höhe von 10.000 Euro wird ab dem zweiten Shop für jede weitere Verkaufsplattform verlangt, auf der das Produkt mit Denuvo angeboten wird. Da Crysis derzeit nur im Epic Games Store erworben werden kann, besitzt dieser Punkt für Crytek aktuell keine Relevanz.
Marktgerechtes Angebot
Insofern ergibt es Sinn, dass Spiele regelmäßig, zuletzt etwa Resident Evil 3, Denuvo stillschweigend nach einer Reihe von Monaten wieder entfernen: Gekauft wird eine zeitlich begrenzt gültige Lizenz, mit der die umsatzstärksten Monate im Lebenszyklus eines Spiels geschützt werden. Danach lohnt sich die Aufrechterhaltung nur noch begrenzt, weil Nachfrage und Kaufpreis, zwei wichtige Faktoren für die Höhe des Umsatzes, sinken.
Das Entfernen des Kopierschutzes erfolgt insofern fast zwingend und zwar aus ökonomischen Gründen und belohnt Käufer mit Geduld doppelt, denn Spiele sind zwölf Monate nach Launch nicht nur günstiger, durch Updates fehlerbereinigt sondern durch den Entfall von Denuvo weniger invasiv. Mit Blick auf diese Preisstruktur erklärt sich außerdem, warum die vorübergehende Exklusivität des Shooters – neben potentiellen Entwicklungszuschüssen oder geringeren Plattformgebühren – im Store von Epic Games Sinn ergibt: Sie vermeidet zusätzliche Gebühren.