Fitbit Sense und Versa 3 im Test: Fazit

 3/3
Frank Hüber
81 Kommentare

Viele Sensoren, viele Verbesserungen

Mit Sense und Versa 3 erweitert Fitbit die Funktionen und Möglichkeiten im Vergleich zur Versa 2 deutlich. Allein die Veränderungen der Versa 3 zur Versa 2 in Bezug auf das Display, die Ladehalterung, das GPS und den Lautsprecher machen die Versa 3 eindeutig zur besseren Smartwatch. Mit der Fitbit Sense geht das Unternehmen noch einen deutlichen Schritt weiter und bietet neben einem EDA- und Hauttemperatursensor eine EKG-Funktion. Auch der funktionale Edelstahlrahmen für die Messungen wertet die Sense im Vergleich zur Versa 3 optisch auf.

Datenanalyse lässt Apple teils weit hinter sich

Die schlichte Fülle an Sensoren, die alle sehr genaue Messwerte liefern, macht die Sense zu einer umfassenden Vitaldaten-Smartwatch. Wirklich interessant werden die gesammelten Daten aber erst durch die Aufbereitung in der Fitbit-App, auch wenn diese durch den Überfluss an Diagrammen und Daten teils überladen wirkt und der Nutzer mitunter selbst gefragt ist, aus den Werten Schlüsse zu ziehen. Aufbereitung und Aggregation der Daten etwa beim Stressindex sind jedoch eine Stärke von Fitbit, der auch Apple in einigen Bereichen mit der Health-App nichts entgegenzusetzen hat. Analyse und Aufbereitung der Schlafdaten in Apple Health mit der Apple Watch 6 sind im Vergleich zur Analyse der Schlafphase mit der Sense und Versa 3 beispielsweise ein schlechter Witz. Wer seinen Schlaf analysieren möchte, greift nicht zur Apple Watch 6.

Erfassung mitunter auf die Nacht beschränkt

Obwohl die Sensoren und Daten überzeugen, sind sie teils auf die Erfassung in der Nacht beschränkt. Werte zur Sauerstoffsättigung und zur Abweichung von der normalen Hauttemperatur werden nur nachts ermittelt und zudem erst nach mehrmaligem nächtlichen Tragen, da zunächst ein Referenzwert ermittelt werden muss. Die Apple Watch 6 erfasst die Sauerstoffsättigung auch tagsüber, was auf der Sense und Versa 3 zumindest manuell ebenfalls möglich sein sollte – aber nicht ist.

Display und Verarbeitung sind hervorragend

Auch beim Display überzeugen beide Modelle mit einer hohen Qualität der Darstellung und einer hohen Helligkeit. Die breiten Ränder werden geschickt kaschiert, in manchen Menüs und Apps sind aber noch Anpassungen an die neue Form notwendig, damit Texte nicht abgeschnitten werden. Optik, Haptik und Verarbeitung beider Modelle sind hervorragend. Die Einheitsgröße beider Uhren macht sie sowohl für Männer als auch für Frauen geeignet und lässt sie insbesondere an dünneren Handgelenken nicht deplatziert wirken. Das Design ist schlicht und gefällig.

Bei der Akkulaufzeit erneut sehr gut

Ebenfalls der Apple Watch deutlich überlegen sind Sense und Versa 3 bei der Akkulaufzeit. Bei normaler Nutzung, bei der das Smartphone für das GPS-Tracking und das Musik-Streaming genutzt wird, halten beide Modelle fünf volle Tage durch, während die Apple Watch 6 bei gleicher Nutzung nach anderthalb Tagen leer ist. Das neue GPS in beiden Uhren ist schnell und genau, saugt den Akku wie bei allen Smartwatches aber auch zügig leer.

Trotz aller Verbesserungen weiterhin Kritik

Ruckler beim Wischen auf der Uhr

Auch wenn viel Lob für die Sense und Versa 3 ausgesprochen werden kann, sind beide Modelle nicht frei von Kritik. Einerseits betrifft dies das Fitbit OS auf den Uhren selbst, das weiterhin nicht so reaktionsfreudig agiert wie WatchOS auf der Apple Watch. Menüs zeigen beim Wischen über den Touchscreen weiterhin leichte Ruckler und Apps laden mitunter den entscheidenden Tick zu lange.

Das Display aktiviert sich nicht zuverlässig

Zudem muss die Aktivierung des Displays durch das Drehen des Handgelenks stark kritisiert werden, da dies nicht zuverlässig genug reagiert. Ein aktiviertes Always-on-Display macht diesen Punkt weniger gravierend, aber immer wieder bleibt es beim Blick auf die Uhr abgedunkelt und erlaubt keine Interaktion, ohne dass man es etwa über die Touchtaste am Rahmen aktiviert. Ohne aktivierte Always-on-Funktion bleibt der Bildschirm häufig einfach schwarz, wenn man den Arm hebt, um auf die Uhr zu sehen. Hier muss Fitbit dringend Änderungen an der Empfindlichkeit vornehmen.

In beiden Bereichen ist die Apple Watch 6 weiterhin klar überlegen.

Verbesserter Lademechanismus zerkratzt die Rückseite

Der Lademechanismus wurde zwar verkleinert und verbessert, so dass die Uhr beim Laden liegen kann, setzt aber weiterhin auf vier Metallkontakte, mit denen man die Edelstahlrückseite der Fitbit Sense schon beim ersten Laden zerkratzt. Ein rein optisches, für Käufer aber dennoch ärgerliches Manko.

Lautsprecher und Google Assistant fehlen noch

Zudem ist der Lautsprecher derzeit noch ohne Funktion und der Google Assistant wartet ebenfalls noch auf das angekündigte Update in diesem Jahr, um ihn über die Smartwatches nutzen zu können. Beim Höhenmesser fehlt eine Anzeige des aktuellen Wertes auf dem Watchface.

Offline-Musik nur mit Deezer

Offline-Musik lässt sich nur über Deezer auf der Fitbit Sense und Versa 3 speichern. Wer einen anderen Streamingdienst wie etwa Spotify nutzt, kann die Wiedergabe über die Uhr zwar steuern, muss aber zum Musikhören zwingend das Smartphone mitführen.

Wer alles analysieren will, greift zu Sense

Wer viele Daten über sich sammeln und sich auch selbst mit deren Deutung befassen möchte, für den sind die Fitbit Sense und das umfangreiche Angebot der Informationen in der Fitbit-App genau richtig. Im Bereich Fitness ist die Sense Spitzenreiter. Ähnliches bekommt man derzeit bei keiner anderen Smartwatch in dieser Fülle geboten. Genau diese Fülle lässt die Menüs aber teils aber überladen wirken und man muss einige Messungen täglich manuell anstoßen, damit sich aus den Daten ein zeitlicher Verlauf zusammenfügt. Wer auf den EDA-Sensor, die Messung der Hauttemperatur und die EKG-App verzichten kann, ist hingegen ebenso gut mit der Versa 3 beraten. Im Bereich der Nutzung von Apps direkt auf der Uhr ist hingegen die Apple Watch deutlich voraus.

Die Preise der Sense und Versa 3 im Vergleich

Wie eingangs bereits erwähnt, liegen die unverbindlichen Preisempfehlungen für die Fitbit Sense und Versa 3 bei 329,95 beziehungsweise 229,95 Euro. Im Handel ist die Fitbit Sense derzeit ab rund 317 Euro und die Fitbit Versa 3 ab rund 217 Euro erhältlich.

Vergleicht man auch hier mit der Apple Watch 6, stehen den 330 Euro der Fitbit Sense 420 Euro für das 40-mm-Modell und 450 Euro für das 44-mm-Modell aus Aluminium gegenüber. Die Fitbit Versa 3 für 230 Euro ist günstiger als die Apple Watch SE, die 292 Euro kostet.

ComputerBase hat die Sense und Versa 3 leihweise von Fitbit zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

Dieser Artikel war interessant, hilfreich oder beides? Die Redaktion freut sich über jede Unterstützung durch ComputerBase Pro und deaktivierte Werbeblocker. Mehr zum Thema Anzeigen auf ComputerBase.