Ice Lake-SP: Intels neue Server-CPU kann AMDs 64-Kerner schlagen
Zur SC20 rollt Intel ein wenig mehr das Feld für den neuen Serverprozessor mit dem Codenamen Ice Lake-SP aus. In einigen Anwendungen sollen die Lösungen auch AMDs 64-Kerner schlagen, wobei wie üblich das Kleingedruckte beachtet werden muss. Denn AMDs Rome-CPU bietet bei weitem nicht das Featureset von Intels neuer Lösung.
Das wird bereits durch Intels Marketing-Aussagen deutlich: „Mit der Hälfte der Kerne schlagen wir AMDs Rome“. Im Kleingedruckten wird klar, dass Intel hierbei erstmals zwei 32-Kern-Xeon vom Typ Ice Lake-SP nutzte, bisher hatte der Hersteller stets nur Modelle mit maximal 28 Kernen aufgestellt. Der Basistakt der Pre-Production-Modelle liegt bei 2,2 GHz, bei unbekannter TDP. Zuletzt waren bereits Gerüchte bekannt geworden, dass der Maximalausbau von Ice Lake-SP bei 38 Kernen liegen wird, die TDP jenseits der 200 Watt rangiert.
Entsprechend ist die Auswahl an Tests sehr speziell und natürlich das Gelbe vom Ei. Denn dass Ice Lake-SP in jedem Fall einen mit doppelt so viel Kernen bestückten AMD-Prozessor um 10, 20 oder gar 30 Prozent abhängt, ist schlicht unrealistisch. Zumal Intel selbst darauf eingeht, wo der eigene Prozessor massiv an Leistung gewinnt: In Fällen, in denen zusätzliche Instruktionen genutzt werden. Dort wird selbst der eigene Vorgänger zum Teil deutlich abgehängt.
Ice Lake-SP wird gegenüber dem Vorgänger auf Basis der Skylake-Architektur deutlich an Leistung zulegen können. Denn nicht nur wird die IPC um rund 18 Prozent steigen, sondern das Drumherum aufgewertet. Wie Intel selbst erklärt, bringt beispielsweise der von sechs auf acht Kanäle ausgebaute Speichercontroller zusammen mit der IPC im entsprechenden SPEC_floating point rate-Benchmark eine 38 Prozent höhere Leistung als der Vorgänger mit identischer Anzahl an Kernen bei auch noch gleichem Takt.
In Q1/2021: Schlagabtausch Intel Ice Lake-SP vs. AMD Milan
In diesem Quartal will Intel die ersten CPUs an HPC-Kunden ausliefern, der Start wird im ersten Quartal 2021 erfolgen. Der Gegner dann ist aber auch nicht mehr AMD Rome, sondern Milan, die nun im genau gleichen Zeitraum erscheinen. Die Optimierungen dort an den Kernen, dem Cache sowie Speichercontroller und allen Latenzen, könnte das Verhältnis auch im HPC-Segment weiter zu AMDs Gunsten verschieben. Hier waren die Vorgänger Naples und Rome primär ein Türöffner. Intels Lichtblick soll aber bereits Ende 2021 auftauchen: Sapphire Rapids.