GeForce RTX 3090 Suprim X im Test: Benchmarks, Lautstärke, Overclocking und Fazit
2/2Als Basis für die folgenden Benchmarks und Messreihen wurden dieselben Methoden angewandt und dieselbe Hardware genutzt wie beim neuen High-End-Parcours für Grafikkarten. Diese wurden erweitert um die Ergebnisse der Nvidia GeForce RTX 3080 Founders Edition und der GeForce RTX 3090. Alle GeForce RTX 3090 wurden mit dem GeForce 456.55 getestet.
Benchmarks in Ultra HD
Mit dem ab Werk höchsten Grenzwert bei der Leistungsaufnahme schiebt sich die Suprim X von MSI zusammen mit der MSI Gaming X und der Asus Strix OC auf den ersten Platz im Leistungsrating UHD. Das ab Werk aktive Silent-BIOS mit etwas zahmerer Lüftersteuerung bremst die Grafikkarte dabei etwas ein, mit Performance-BIOS steigt die Leistung um ein Prozent. 420 Watt ab Werk ändern also auch bei der Suprim X nichts daran, dass die Leistung der GeForce RTX 3090 nicht mehr viel weiter steigt.
Lautstärke & Kühlung
Der höhere Verbrauch bringt also kaum mehr Leistung, fordert das Kühlsystem aber stark. Mit 41,5 Dezibel im werksseitig aktiven Silent-BIOS ist die Neuentwicklung zwar nicht laut, aber rauscht doch gut hörbar beim Spielen vor sich hin. Die Gaming X mit 370 statt 420 Watt TDP ab Werk bleibt leiser. Mit dem alternativen Gaming-BIOS steigt die Lautstärke auf 46,5 Dezibel an, was störend ist. Statt mit 1.900 U/min drehen die Lüfter dann mit 2.300 U/min.
Die Suprim X wird ab Werk nicht nur lauter als die Gaming X, die GPU-Temperatur liegt mit 81 zu 78 °C auch noch drei Grad höher. Im Leerlauf liegen sie wiederum niedriger, hier könnte die Bodenplatte den Unterschied machen.
Im Vergleich zur Strix OC von Asus läuft die Suprim X ab Werk etwas lauter, mit Performance-BIOS hingegen leiser. Die GPU wird allerdings auch ein wenig wärmer.
Suprim X bei 370 Watt
Die gegenüber Gaming X um 50 Watt höhere TDP kann die Suprim X also nicht einfach so im Zaum halten. Doch wie sieht es aus, wenn die TDP auf das Niveau der Gaming X (370 Watt) gesenkt wird? Mit dem MSI Afterburner ist das möglich, indem die Leistungsaufnahme auf 90 Prozent gesenkt wird (gemessen mit Nvidia PCAT). Das naheliegende Resultat, eine geringere Geräuschentwicklung, stellt sich allerdings nicht ein. Wiederholt hat die Suprim X mit 90 Prozent TDP die Lüfterdrehzahl sogar um 100 U/min auf 2.000 U/min angehoben. Sie wird also nicht leiser, stattdessen fällt die GPU-Temperatur mit 71 °C deutlich geringer aus. Die Telemetrie geht hier unerwartet vor.
In einem zweiten Schritt hat die Redaktion deshalb nicht nur die TDP auf 370 Watt festgesetzt, sondern auch die Lüfterdrehzahl auf das Niveau der Gaming X gesetzt: 1.600 U/min. Das Resultat: Mit 78 °C fällt die GPU-Temperatur exakt so hoch aus wie auf der Gaming X und mit 35,5 Dezibel ist auch die Lautstärke identisch. Im Test der Redaktion erweist sich das Kühlsystem trotz Anpassungen damit als genau so potent wie das auf der Gaming X.
Elektronische Störgeräusche
Wie jede GeForce RTX 3090 hat auch die Suprim X von MSI ein wenig mit auffälligem Spulenrasseln unter Last zu kämpfen. Dieses ist aus einem geschlossenen Gehäuse zu hören, so lange die Lüfter still stehen. Wenn diese ihren Dienst verrichten, geht das Spulenrasseln im Lüfterrauschen unter.
Leistungsaufnahme
Die gegenüber der Strix OC von Asus 30 Watt höhere TDP findet sich auch in der unter Last gemessenen durchschnittlichen Leistungsaufnahme wieder, als erste Grafikkarte überschreitet die Suprim X die 400-Watt-Marke. In der Spitze hat die Redaktion mit Nvidia PCAT (Intervall: 100 ms) sogar 458 Watt gemessen.
Der nachfolgende Mitschnitt aus Doom (UHD) zeigt einen stark schwankenden Verbrauch zwischen 390 und 430 Watt über einen Zeitraum von einer Minute.
Mehr Verbrauch bei quasi unveränderter Leistung lässt die Suprim X in der Effizienz-Rangliste auf den letzten Platz fallen.
Das Übertaktungspotenzial ist gering
Auch wenn die MSI GeForce RTX 3090 Suprim X mit 450 Watt ein hohes Power Limit ermöglicht, bleibt das Übertaktungspotenzial gering. Die GA102-GPU lässt sich nur um 74 MHz übertakten, bevor es zu einem Absturz kommt. Beim Spielen arbeitet die GPU nach dem Aufwärmen im Gaming-BIOS dann mit knapp 2,0 GHz.
Deutlich mehr geht beim 24 GB großen GDDR6X-Speicher, der sich genau um 1.000 MHz übertakten lässt. 10.754 MHz liegen dann an, noch höhere Taktraten erzeugen Grafikfehler. Die Performance der MSI GeForce RTX 3090 Suprim X steigt durch das Übertakten um etwa 3 Prozent an. Weil die Lüfter noch einmal 100 Umdrehungen auf das Gaming-BIOS oben drauf schlagen, ist die Grafikkarte sehr laut. Die Leistungsaufnahme steigt auf durchschnittlich 440 Watt an.
Fazit
Nein, so revolutionär, wie es MSIs Marketing-Unterlagen glauben lassen wollen, ist Suprim gegenüber Gaming in Summe nicht. Mit Design, Materialwahl, Verarbeitung und BIOS-Switch setzt sich die Serie allerdings zweifelsohne gegenüber der Gaming-Serie ab. Nicht nur in Kombination mit der schicken RGB-Beleuchtung sieht die neue Modellreihe deutlich besser als die Gaming-X-Serie aus, bei der viel Kunststoff und die karge RGB-Beleuchtung nicht zum Preispunkt von über 1.500 Euro passen wollen.
Nichts daran ändern kann die Suprim X, dass Nvidias GA102 auf der GeForce RTX 3090 am Limit arbeitet. Mehr TDP ab Werk führt quasi nicht zu mehr Leistung, sondern trotz angepasstem Kühler zu einer höheren Lautstärke schon im Silent-Modus. Hier ist Suprim nur auf dem Papier die bessere Wahl. Wer die TDP auf das Niveau der Gaming X senkt, erhält bei GPU-Temperatur und Lautstärke dasselbe Ergebnis wie mit der Gaming X. Die von MSI beworbene Überlegenheit des Kühlers kann auf Basis des Musters der GeForce RTX 3090 im Test nicht nachgewiesen werden.
Wer die Kühlleistung der MSI GeForce RTX 3090 Gaming X Trio (Test) mit dem gediegeneren Design, der Verarbeitung, der Materialwahl und der RGB-LED-Beleuchtung der Suprim X kombinieren will, kann das wiederum tun. 33,5 Zentimeter Platz im Gehäuse und den Willen, eine 1,9 Kilogramm schwere Grafikkarte im PCIe-Slot zu verstauen, die ohne beigelegtem Grafikkarten-Ständer deutlich durchhängt, braucht es dann aber immer noch.
Mit offiziell 1.649 Euro UVP kostet die Suprim X noch einmal 60 Euro mehr als die Gaming X für 1.589 Euro, die Founders Edition hat eine UVP von 1.499 Euro. Wie für alle Grafikkarten mit Nvidia Ampere gilt allerdings auch hier: UVP sind derzeit reine Makulatur. Sofern Optik und Haptik sowie das hohe Power Target keine große Rolle spielen, sollte deshalb der Marktpreis darüber entscheiden, zu welcher Variante gegriffen wird, der Kühler macht keinen Unterschied.
Kritisch zu betrachten gilt es abschließend MSIs Entscheidung, alte Gaming-Tugenden der neuen Serie vorzubehalten, genoss Gaming von MSI doch bisher einen exzellenten Ruf. MSI sagt, das Siegel „Gaming“ sei am Markt mittlerweile zu sehr aufgeweicht und stünde nicht mehr für die Qualität, die Suprim jetzt liefert. Die Marke zu wechseln ist immer ein mutiger Schritt.
ComputerBase hat die GeForce RTX 3090 Suprim X von MSI unter NDA zum Testen erhalten. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungstermin. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht.
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