RX-6800-Verfügbarkeit: AMD macht es nicht besser als Nvidia bei RTX 3000

Update Volker Rißka
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RX-6800-Verfügbarkeit: AMD macht es nicht besser als Nvidia bei RTX 3000

Vollmundige Versprechen vorab, private Links in den Shop für Fans, Preise direkt zum Verkaufsstart oberhalb der UVP bei Partnern: AMD wollte es bei Radeon RX 6800 (XT) (Test) besser machen als Nvidia bei GeForce RTX 3000 und ist gescheitert. Den Sturm der Entrüstung hat sich der Hersteller so am Ende auch selbst zuzuschreiben.

Leere Lager bei Team Grün und Rot

Auf das Desaster mit der Verfügbarkeit bei der Nvidia GeForce RTX 3080 (Test) folgen nun bei AMD die gleichen Probleme. AMDs Marketing-Chef Frank Azor hatte auf die Mutmaßung eines Nutzers, bei Radeon RX 6800 werde es nicht besser laufen, noch im September dagegen gewettet. Azor hätte wissen müssen, wie diese Aussage gewertet und dass sie zum Boomerang wird, sollten die Big-Navi-Grafikkarten ebenfalls schnell vergriffen sein. Dass über die vergangenen Tage dann Gerüchte aufkamen, die Verfügbarkeit zum Start sei schlecht, und der Begriff „Paperlaunch“ die Runde machte, veranlasste Azor nur Stunden vor dem Start zu einer eigenen Definition von „Paperlaunch“ – mutmaßlich, um zu vermeiden, dass der nur wenig später folgende Start als eben solcher bezeichnet wird.

In der Tat konnte AMD heute Grafikkarten liefern, ein klassischer „Paperlaunch“ ohne Ware im Handel über Wochen war es nicht. Doch wenn in Deutschland nur zwei Shops und in anderen Ländern der EU gar kein Händler zum Start Ware hat, ist der Status quo nicht weit davon entfernt. Azors Verweis auf die Definition fachte die Lage also nur weiter an.

Lediglich zwei Shops, Alternate und Mindfactory, durften in Deutschland ab 15 Uhr neben AMD Grafikkarten im Referenz-Design verkaufen. Von den unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) von AMD war dort allerdings keine Spur zu sehen, bereits ab der ersten Sekunde waren satte Aufpreise fällig, bis zu 850 Euro für die RX 6800 XT wurden verlangt – im Referenz-Design wohlgemerkt. Nichtsdestoweniger war binnen Sekunden zumindest die Radeon RX 6800 XT vergriffen.

Umfrage zum Marktstart der Radeon RX 6800 (XT)
  • Ich habe eine RX 6800 bestellt und einen bestätigten Liefertermin.
    1,9 %
  • Ich wollte eine RX 6800 bestellen, habe aber keine bekommen.
    6,0 %
  • Ich habe eine RX 6800 XT bestellt und einen bestätigten Liefertermin.
    2,0 %
  • Ich wollte eine RX 6800 XT bestellen, habe aber keine bekommen.
    30,6 %
  • Ich habe nicht versucht, eine RX 6800 (XT) zu kaufen.
    59,5 %

Auch direkt über AMD gab es die Referenz-Designs zu kaufen, auf Twitter machte sogar schon vor 15 Uhr ein erfolgreicher Kaufabschluss die Runde. Hintergrund waren vorab von AMD mit Mitgliedern im AMD-Fanclub „Team Red“ geteilte Links, über die Radeon RX 6800 und 6800 XT frühzeitig bezogen werden konnten. Besonders treuen Fans wurde damit eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen erfolgreichen Kauf geboten, an der Ausgangssituation geändert hatte sich aber nichts: Um 15 Uhr stand die breite Masse wie bei GeForce RTX 3000 vor lahmgelegten Servern oder leeren Regalen.

Custom-Designs starten mutmaßlich nächste Woche

Die zweite Chance auf Karten wird es in einer Woche geben, ab dem 25. November sollen die Custom-Designs folgen. Doch auch dort scheint sich bisher kein großer Lagerbestand anzubahnen, eher das Gegenteil ist bisher der Fall; viele Händler kennen nicht einmal Termine. Derweil treiben Spekulanten auf eBay ihr Unwesen und verkaufen nicht nur Karten, sondern auch einfach nur Zeichnungen eben derer. Willkommen beim Grafikkarten-Kauf im Jahr 2020.

Update

Mit dem Test der ersten Custom-Designs der Radeon RX 6800 XT starteten die Grafikkarten heute auch in den Verkauf, zumindest theoretisch. Denn wie schon erwartet, ist auch dieser Marktstart von schlechter Verfügbarkeit geprägt. Augenscheinlich ist die Situation sogar noch schlimmer als beim Start der Referenzdesigns, die zumindest kurzzeitig verfügbar waren. Online-Händler listen zwar diverse Partnerkarten (zu hohen Preisen), doch ist aktuell keines erhältlich und kaum jemand wagt, einen Liefertermin zu nennen.