Tails 4.13: Debian-Derivat mit Fokus auf Anonymität und Privatsphäre
Tails steht für „The Amnesic Incognito Live System“ und ist ein Live-Betriebssystem auf Basis von Debian GNU/Linux, welches primär darauf ausgerichtet ist, die Anonymität und Privatsphäre von Nutzern bestmöglich zu bewahren. Nun ist das Betriebssystem samt neuem Linux Kernel und bekannten Paketen in der Version 4.13 erschienen.
Debian 10 („Buster“) als verlässliche Basis
Tails 4.13 – welches auf Debian 10.6 („Buster“) basiert – stellt dabei ein vollständiges Betriebssystem dar, das direkt von einem USB-Datenträger oder einer DVD aus genutzt werden kann – unabhängig von dem auf dem Computer installierten Betriebssystem.
Als solches bringt die Distribution neben dem recht aktuellen Betriebssystem-Kernel Linux 5.8.10 auch eine große Zahl an Anwendungen wie die Office-Suite LibreOffice, den Browser Mozilla Firefox sowie den Client Mozilla Thunderbird mit.
Über die Repositories des stabilen Zweigs von Debian, kann Tails 4.13 auf insgesamt rund 57.000 Pakete zugreifen. Als Desktop-Umgebung kommt Gnome 3.30 zum Einsatz.
Abseits des aktuellen Linux Kernels aus dem August dieses Jahres, welcher alle aktuellen CPU- und GPU-Architekturen unterstützt, steht Tails weniger für Aktualität, vielmehr stehen Datenschutz und Privatsphäre durch Anonymität im Vordergrund.
Sämtlicher Traffic läuft über Tor
Tails beinhaltet verschiedene Programme, die im Hinblick auf die Sicherheit, Datenschutz und Privatsphäre vorkonfiguriert wurden: einen Webbrowser, einen Instant-Messaging-Client, sowie ein E-Mail-Programm, deren gesamter Traffic ausnahmslos über das Tor-Netzwerk geleitet wird.
Sämtliche Software die unter Tails zum Einsatz kommt ist so konfiguriert, dass sie sich über den Tor-Client mit dem Internet verbindet. Anwendungen die versuchen sich direkt mit dem Internet zu verbinden, werden aus Sicherheitsgründen automatisch geblockt.
Das Betriebssystem unterstützt zudem die Nutzung von alternativen und öffentlich nicht aufgelisteten Eingangspunkten in das Tor-Netzwerk, sogenannten Tor-Brücken, durch diese es zum Beispiel Internetprovidern schwieriger – jedoch nicht unmöglich – wird festzustellen, dass der Anwender das Tor-Netzwerk benutzt.
Tails läuft ausschließlich im Arbeitsspeicher
Die Linux-Distribution ist im Auslieferungszustand so konfiguriert, nicht die Festplatte des Computers zu nutzen auf dem es ausgeführt wird. Auch dann nicht, wenn eine entsprechend große Auslagerungsdatei, Swap, zur Verfügung steht.
Tails läuft ausschließlich im Arbeitsspeicher – der beim Herunterfahren automatisch gelöscht wird – und auf dem USB-Speichermedium. So soll verhindert werden, dass Spuren des Live-Systems auf dem Computer hinterlassen werden, auf dem Tails 4.13 ausgeführt wurde. Tails gehört somit zu der Gattung der gedächtnislosen („amnesic“) Betriebssysteme und verwirft standardmäßig alle Daten beim Herunterfahren.
Auch Whistleblower Edward Snowden hat das Betriebssystem in der Vergangenheit im Bezug auf seine Vorreiterrolle in Sachen Datenschutz vielfach in seinen Postings auf Twitter erwähnt und empfohlen.
Das rund 1,2 GB große und auf AMD64 optimierte Live-Image von Tails 4.13 (ISO) kann direkt beim Hersteller heruntergeladen und mit einem entsprechenden Tool wie Ventoy, Rufus oder Easy2Boot auf ein USB-Speichermedium geschrieben werden.
Die umfangreiche deutschsprachige Dokumentation sowie die offizielle Website des Projektes erleichtern den Einstieg in Tails ungemein.