Microsoft-Jubiläum: Heute vor 35 Jahren erschien Windows 1.0
Am 20. November 1985 war es soweit und ein neues Betriebssystem von Microsoft, welches eigentlich nur eine grafische Benutzeroberfläche darstellte und den Umgang mit dem MS-DOS-Betriebssystem erleichtern sowie das Erscheinungsbild damaliger Anwendungsprogrammen vereinheitlichen sollte, war geboren – Windows 1.0.
Nachdem der Macintosh mit dem Betriebssystem Mac OS, auch als Mac OS Classic oder Classic Mac OS bezeichnet, mit der grafischen Benutzeroberfläche bereits 1984 von Apple vorgestellt wurde, musste Microsoft zeitnah nachziehen und setzte ab 1985 ebenfalls auf ein User Interface mit Fenstern.
Nach langer Verzögerung wurde Microsoft Windows 1.0 am 20. November 1985 an den Einzelhandel ausgeliefert und feiert heute den 35. Geburtstag.
5 MHz und 256 kByte RAM reichten aus
Microsoft Windows 1.0 erreichte am 21. November 1985 – bereits als Windows 1.01 – auf insgesamt fünf 5,25-Zoll-Disketten die ersten Einzelhändler und besaß die folgenden Systemvoraussetzungen:
- Ein Prozessor vom Typ Intel 8086 oder Intel 8088
- Mindestens 256 KB Arbeitsspeicher
- Eine Festplatte und ein Diskettenlaufwerk
- Eine Grafikkarte vom Typ Hercules mit Unterstützung für CGA oder EGA
- Das MS-DOS-Betriebssystem in der Version 2.0 oder höher
Mittels eines Nullmodem-Kabels und der Anwendung „Terminal“ war es unter Windows 1.x möglich, mit anderen PCs zu kommunizieren und Daten auszutauschen.
Viel Software und wenig Erfolg
Anwender, deren Systeme diese Systemvoraussetzungen erfüllten, kamen in den Genuss der neuen „modernen“ Benutzeroberfläche und konnten Anwendungen wie den „virtuellen Karteikasten“, einen PIF-Editor oder die Tabellenkalkulation Lotus 1-2-3 der Firma Lotus Development Corporation nutzen.
Auch Multitasking war bereits im Jahr 1985 möglich und MS Paint sowie MS Write, der Vorgänger des WordPad, gehörten ebenfalls zur Grundausstattung.
Eine lustige Anekdote: Microsoft Word existierte bereits seit 1983, war aber vorerst den Betriebssystemen Xenix, Unix, Mac OS Classic, dem Atari ST sowie OS/2 vorbehalten, also allen bekannten Betriebssystemen seiner Zeit – mit Ausnahme von Microsoft Windows 1.x.
Windows 1.x war zwingend auf eine Installation von MS-DOS angewiesen und wurde durch das Ausführen der Datei WIN.COM auf der DOS-Kommandozeile gestartet.
Microsoft Windows 1.0 fand trotz seines für die damalige Zeit verhältnismäßig günstigen Verkaufspreises von 99 US-Dollar kaum Anklang bei den Nutzern und blieb weit hinter den Erwartungen von Microsoft und der noch jungen IT-Branche zurück – diese sollten sich erst ab 1990 mit Windows 3.0 und dessen Nachfolger Windows 3.1 erfüllen.
Auch Teleshopping brachte keinen Erfolg
Bis heute unvergessen – und unerreicht –, bewarb Microsoft Windows 1.0 der Zeit entsprechend in Teleshopping-Manier: In der Hauptrolle Steve Ballmer, ab dem 11. Juni 1980 erster Manager sowie von 2000 bis 2014 CEO des Softwareunternehmens.