Xbox Series X & S im Test: Alte Spiele auf Series X & S
2/3Auf der Series X laufen alte Spiele besser
Das Thema Abwärtskompatibilität ist für Microsoft seit der Einführung der Funktion im Jahr 2015 auf der Xbox One ein wichtiger Pfeiler. Der Katalog an kompatiblen Spielen ist seit 2015 konstant auf fast 600 Titel der ersten Xbox sowie der Xbox 360 gewachsen. Zusätzlich spielen Series X und S alle Spiele der Xbox One ab, mit Ausnahme der Spiele für die Bewegungssteuerung Kinect.
Gerade die Series X verhält sich dank der deutlich flotteren Hardware dabei wie ein neuer PC, denn viele alte Spiele profitieren von dem Leistungsplus ohne weiteres Zutun der Entwickler. Sofern ein Spiel nicht generell auf eine Auflösung oder Bildwiederholrate fixiert ist, profitiert die Series X: Sie kann Bildraten konstant halten, erreicht in „unlocked“-Rendermodi der Xbox One X feste 60 FPS statt irgendetwas zwischen 30 und 60 und kann auf die dynamische Absenkung der Auflösung verzichten.
Auf der Series S ist das nicht in gleichem Umfang der Fall, da diese bei abwärtskompatiblen Spielen die Parameter der Xbox One übernimmt. In beiden Fällen profitieren aber alle Titel von geringen Ladezeiten dank der SSDs sowie einer „Auto HDR“-Funktion, die alte Spiele auf Wunsch immer in HDR umwandelt. Bei einigen Titeln kann zudem die Bildrate automatisch verdoppelt werden, abhängig davon, ob sie an die Spielphysik gekoppelt wurde.
Spiele mit höherer Auflösung und/oder mehr FPS
Wofür die Leistung bei aktuellen Spielen genutzt wird, hängt von den Zielen der Entwicklern ab. Microsoft gibt zwar als Ziel 2160p bei 60 FPS für die Series X und 1440p bei 60 FPS für die Series S aus, verbindlich sind diese Angaben jedoch nicht. Schon weit im Vorfeld wurde kommuniziert, dass Entwickler in diesen Punkte völlige Freiheit besitzen.
Das wiederum mahnt an, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben. Ubisoft lässt in Watch Dogs: Legion (PC-Benchmarks) nur 30 Bilder pro Sekunde, dafür aber mit Raytracing rendern, das neue Assassin's Creed erreicht hingegen die Zielvorgabe von Microsoft, Rainbow Six Siege kann hingegen in 2160p auch mit 120 FPS wiedergegeben werden. Eine solche Einzelfallentscheidung deutet sich bei Microsoft selbst ebenfalls an, denn Gears 5 senkt die Auflösung leicht, erreicht aber mit Ultra-Einstellungen der PC-Version wie Forza Horizon 4 jeweils 60 FPS. Für den Multiplayer in Gears 5 wird es zudem einen 120-FPS-Modus geben, der dann mutmaßlich auf Details verzichtet. 120 FPS erlauben ansonsten die Master Chief Collection von Halo, Halo 6, das kommende Call of Duty: Black Ops Cold War sowie Devil May Cry 5 Special Edition – und eine Reihe Indie-Spiele mit geringen Grafikanforderungen.
Ein bunter Blumenstrauß an Anpassungen
Vor die gleiche Wahl stellt Codemasters in Dirt 5. Die Wahl lässt auch EA. In Star Wars Squadrons kann zwischen einem Grafik-Modus mit dynamischer Auflösung und festen 60 FPS oder einen Performance-Modus mit maximal 120 FPS gewählt werden. Der Battle-Royale-Shooter Apex Legends wird hingegen nicht großartig angepasst, er läuft wie auf der Xbox One X mit dynamischen 1440p, wird die Auflösung aber weniger oft reduzieren müssen. Im Prinzip klingt das lediglich nach Vorteilen, die sich aus der Abwärtskompatibilität und der schnelleren Hardware automatisch ergeben.
Dass auch die andere Richtung möglich ist, zeigt ein Indie-Spiel. Der Plattformer Ori and the Will of the Wisps benötigt im Verhältnis wenig Rechenleistung und kann deshalb in UHD-Auflösung bei 120 FPS wiedergegeben werden. Alternativ steht ein Supersampling-Modus mit 6K-Auflösung und 60 FPS zur Wahl. Höchste Grafikeinstellungen sind dabei gesetzt. Auf der Series S sind 120 FPS bei 1080p, UHD bei 60 FPS möglich.
Immer mehr Spiele mit „Grafikoptionen“
Am Ende entsteht so aktuell ein buntes Sammelsurium an Auflösungen und Bildraten, die tatsächlich für den Einzelfall entschieden werden. Eine Wahl zwischen Bildrate und Grafikqualität als eine Art vereinfachtes Preset haben Spieler aber immer öfter. Hier setzt sich ein Trend der alten Pro- und X-Konsolen fort.