2. Bundesliga: Vodafone und Sky nutzen 5G für die Berichterstattung
Vodafone und Sky testen den Einsatz von 5G für die Medien-Produktion rund um ein Fußballspiel in der 2. Bundesliga. Mit 5G-Technik ausgestattete Kameras und Smartphones sollen Live-Bilder für die Vor- und Nachberichterstattung liefern. Network Slicing kann zusätzliche Netzkapazitäten exklusiv für die TV-Übertragung stellen.
Am Mittwochabend (16.12.2020) sollen rund um das Spiel der 2. Bundesliga zwischen Fortuna Düsseldorf und dem VfL Osnabrück (18:30 Uhr) Bilder auch mittels 5G übertragen werden. Die Mobilfunktechnik soll für die Übertragung der Live-Bilder aus dem Stadion in ein neues virtuelles Studio in der Cloud zum Einsatz kommen. Der Umweg über den Übertragungswagen und die klassische Sendeanstalt entfällt damit für gewisse Teile der Vor- und Nachberichterstattung. Die Live-Bilder sollen mit weniger Verzögerung und in neuen Formaten auf dem Fernseher oder Smartphone landen.
Kompakte Smartphones statt klobige Kameras
Bei der klassischen Übertragung setzt Sky auf verkabelte Kameras, die ihr Signal an einen Übertragungswagen senden, der das Bild per Satellit zur Sendeanstalt und von dort aus auf den heimischen Fernseher bringt. Mit 5G sollen nun zusätzliche Übertragungswege entstehen, die Sky mit kabellosen Kameras, die mit einer 5G-SIM-Karte ausgestattet sind, sowie mit 5G-Smartphones als neuartige Kameras realisiert. Das Smartphone soll zur professionellen Kamera für jede Perspektive werden, erklärte Vodafone-CEO Hannes Ametsreiter. Es könne „in jeder Situation gezückt werden, um noch mehr Emotionen einzufangen.“ Aufnahmen mit dem Smartphone können zudem hochkant im 9:16-Format für die Bildschirme von Smartphones produziert werden.
Die kabellosen Kameras mit 5G-Anbindung sollen Kameraleute bei ihren Laufwegen im Stadion flexibler machen, da sie nun auch an Orte gelangen könnten, die bislang mit der herkömmlichen Kamera nur schwer erreichbar waren.
TV-Produktion im Home-Office
Der neue Übertragungsweg habe aber auch positiven Einfluss auf die Verzögerung der Live-Bilder und erlaube es Mitarbeitern, die Produktion aus dem Home-Office zu steuern. Mit 5G entfällt der Weg über das SNG-Fahrzeug (Satellite News Gathering), also den Übertragungswagen vor dem Stadion, weil die Signale direkt über die Mobilfunkanbindung in einer virtuellen Sendeanstalt in der Cloud landen und von dort aus über das Internet direkt an den Kunden ausgestrahlt werden. Und weil Mitarbeiter von Sky nicht mehr im Übertragungswagen oder in der Sendeanstalt sitzen müssen, können sie das TV-Programm aus dem Home-Office steuern.
Network Slicing kann Bandbreite garantieren
Neben Vodafone und Sky ist Ericsson für die Netztechnik in das Projekt involviert. Mit Ericsson realisiert Vodafone das optionale Network Slicing, das einen dedizierten Layer mit garantierter Bandbreite exklusiv für die Berichterstattung zur Verfügung stellen kann. Über eine Plattform können TV-Sender oder Unternehmen so künftig kurzfristig und für einen befristeten Zeitraum ein eigenes 5G-Netz buchen, erklärte Vodafone. Denn in der Düsseldorfer Merkur Spiel-Arena kommt 5G nicht nur für die TV-Produktion zum Einsatz, sondern steht auch normalen Besuchern zur Verfügung, wenn diese wieder in das Stadion gehen dürfen. Im Stadion setzt Vodafone auf die neu ersteigerten Frequenzen im C-Band, die Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gbit/s liefern können.