Radeon RX 6900 XT im Test: Taktraten, Benchmarks in FHD, WQHD und UHD sowie Raytracing
2/5Testsystem und Testmethodik
Als Basis für die folgenden Benchmarks und Messreihen wurden dieselben Methoden angewandt und dieselbe Hardware genutzt wie beim neuen High-End-Parcours für Grafikkarten. Diese wurden um die Ergebnisse der Nvidia GeForce RTX 3070 Founders Edition (Test), der Nvidia GeForce RTX 3080 Founders Edition (Test), der GeForce RTX 3090 (Test), der GeForce RTX 3060 Ti (Test) sowie der AMD Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT im Referenzdesign (Test) erweitert.
Großer Standard- und kleiner Zusatzparcours
Die Spieleleistung wird auf Basis des im Herbst neu aufgelegten großen Testparcours bestimmt. Auf Basis der seitdem separat erstellten Technik-Tests zu sieben noch neueren Titeln wurde allerdings auch ein zweiter kleinerer Parcours erstellt. Verheiraten lassen sich beide nicht, dafür fehlen im kleineren Parcours die Ergebnisse weiterer Grafikkarten, für die bisher keine Zeit war. Die nächste große Überarbeitung am Parcours parallel zum Wechsel auf Ryzen 5000 ist allerdings bereits geplant.
Die alten Grafikkarten wurden durchweg mit dem Adrenalin 20.7.2 beziehungsweise dem GeForce 451.67 getestet. Nur für Horizon Zero Dawn kam der Adrenalin 20.8.1 zum Einsatz. Die GeForce RTX 3090 wurde mit dem GeForce 456.38 getestet, die GeForce RTX 3080 mit dem GeForce 456.16, die GeForce RTX 3070 mit dem 456.96 und die GeForce RTX 3060 Ti mit dem GeForce 457.40. Radeon RX 6800 und Radeon RX 6800 XT liefen mit einem speziell für die Karten angepassten Treiber (20.45.01.12), dasselbe gilt für die Radeon RX 6900 XT (20.45.01.14).
AMD | Nvidia |
---|---|
Radeon RX Vega 64, 1.336–1.400 MHz | GeForce GTX 1080, 1.759–1.785 MHz |
Radeon VII, 1.655–1.764 MHz | GeForce GTX 1080 Ti, 1.721–1.746 MHz |
Radeon RX 5700 XT, 1.753–1.772 MHz | GeForce RTX 2070 Super FE, 1.890 MHz |
Radeon RX 6800, 2.104-2.143 MHz | GeForce RTX 2080 Super FE, 1.830–1.845 MHz |
Radeon RX 6800 OC, 2.428-2.438 MHz | GeForce RTX 2080 Ti FE, 1.665–1.680 MHz |
Radeon RX 6800 XT, 2.140–2.168 MHz | GeForce RTX 3060 Ti FE, 1.845–1.905 MHz |
Radeon RX 6800 XT OC, 2.212–2.269 MHz | GeForce RTX 3070 FE, 1.875–1.935 MHz |
Radeon RX 6900 XT, 2.162–2.208 MHz | GeForce RTX 3080 FE, 1.680–1.815 MHz |
GeForce RTX 3080 FE OC, 1.860–1.890 MHz | |
GeForce RTX 3090, 1.440–1.770 MHz | |
Taktrate nach 30 Minuten Doom Eternal, Ultra HD, maximale Details |
Taktraten unter Last
AMDs Angaben der Taktraten haben bei RDNA 2 nichts mit der Wirklichkeit gemein: Auch die Radeon RX 6900 XT taktet in Spielen im geschlossenen Testsystem der Redaktion quasi immer höher, als der Game-Clock von 2.015 MHz vorgibt, und sogar über dem angeblich maximalen Turbo von 2.250 MHz. Begrenzt das Power-Limit nicht, arbeitet AMDs neues Flaggschiff mit bis zu 2.500 MHz und damit 11 Prozent über dem angeblichen „Bis-zu-Boost“.
Passend zu den ermittelten 2.500 MHz wird der maximale Takt im Treibermenü dann auch mit 2.509 MHz angegeben. Er kann auf der Radeon RX 6900 XT auf bis zu 3.000 MHz erhöht werden, bei der Radeon RX 6800 XT sind es „nur“ 2.800 MHz – entsprechende Gerüchte haben sie damit bestätigt. Die GPU-Spannung beträgt bis zu 1,175 Volt, was sowohl das Maximum als auch der eingestellte Wert ist. Das sind 0,025 Volt mehr als bei der Radeon RX 6800 XT, weswegen die Radeon RX 6900 XT auch leicht höhere Frequenzen noch stabil fahren können soll. Bei gleichem Takt sollte die Spannung im Vergleich zur Radeon RX 6800 XT niedriger liegen.
Spiel (3.840 × 2.160) | AMD Radeon RX 6900 XT |
---|---|
Maximaler Takt in Spielen | 2.500 MHz |
Anno 1800 | 2.277–2.330 MHz [PT] |
Borderlands 3 | 2.193–2.238 MHz [PT] |
CoD: Modern Warfare | 2.275–2.440 MHz [PT] |
Control | 2.116–2.241 MHz [PT] |
Death Stranding | 2.326–2.409 MHz [PT] |
Doom Eternal | 2.146–2.236 MHz [PT] |
F1 2020 | 2.260–2.354 MHz [PT] |
Gears Tactics | 2.207–2.294 MHz [PT] |
Ghost Recon Breakpoint | 2.227–2.290 MHz [PT] |
Horizon Zero Dawn | 2.317–2.380 MHz [PT] |
Metro Exodus | 2.146–2.234 MHz [PT] |
Red Dead Redemption II | 2.249–2.342 MHz [PT] |
Resident Evil 3 | 2.218–2.307 MHz [PT] |
Shadow of the Tomb Raider | 2.254–2.318 MHz [PT] |
The Division 2: Warlords of New York | 2.146–2.228 MHz [PT] |
Trackmania | 2.288–2.370 MHz [PT] |
Wolcen: Lords of Mayhem | 2.135–2.210 MHz [PT] |
[P] = Power-Target limitiert, [T] = Temperature-Target limitiert |
Die maximal möglichen 2.500 MHz liegen in fordernden Spielen zu keiner Zeit an. Teilweise kommt die Navi-21-GPU aber nahe heran, in CoD: Modern Warfare sind es beispielsweise bis zu 2.440 MHz. Das durchschnittlich höchste Taktniveau zeigt die Grafikkarte in Death Stranding, das mit 2.326 bis 2.409 MHz arbeitet. Den niedrigsten Takt gibt es in Control mit 2.116 bis 2.241 MHz. In den meisten Spielen liegt der Takt zwischen 2.200 bis 2.300 MHz.
Der Takt ist höher als auf der 6800 XT
Damit taktet das Muster der Radeon RX 6900 XT in Spielen trotz gleicher TBP von 300 Watt und acht zusätzlich aktiven Compute-Units höher als das Muster der Radeon RX 6800 XT. Der Unterschied ist nicht groß, zusätzliche 50 bis 100 MHz mehr gibt es aber oft.
Wer das Power-Limit um die maximal möglichen 15 Prozent auf 345 Watt erhöht, erhält in einigen wenigen Spielen dann die vollen 2.500 MHz. Meist liegt der Takt aber bei etwa 2.300 bis 2.400 MHz. Die TGP steigt von 255 Watt auf bis zu rund 290 Watt an.
Benchmarks in 3.840 × 2.160
Im Standard-Testparcours der Redaktion liefert die Radeon RX 6900 XT in Ultra HD 9 Prozent mehr Durchschnitts-FPS und 8 Prozent mehr Perzentil-FPS als die Radeon RX 6800 XT. Wenn man bedenkt, dass der einzige relevante Unterschied zwischen den zwei Grafikkarten acht zusätzliche respektive 11 Prozent mehr Compute-Units sind, wird die gestiegene Rohleistung gut umgesetzt. Der minimal höhere Takt hilft im niedrigen einstelligen Prozentbereich dabei.
Die Radeon RX 6900 XT schafft es damit, die GeForce RTX 3080 zu überholen. Für die GeForce RTX 3090 reicht es in diesem Parcours dagegen nicht ganz, der Rückstand liegt bei 7 respektive 3 Prozent.
Der Abstand zur RX 5700 XT und Radeon VII ist riesig
Interessant ist ein Vergleich mit der vorherigen Generation, denn die Radeon RX 5700 XT greift mit 2.560 ALUs auf genau halb so viele Shader zurück wie die Radeon RX 6900 XT. Die neue Grafikkarte ist mit 107 Prozent Leistungszuwachs bei 300 zu 225 Watt Verbrauch also mehr als doppelt so schnell. Weil mehr Ausführungseinheiten vor allem auf einem so hohen Niveau niemals zu 100 Prozent skalieren, zeigen sich hier auch der höhere Chiptakt und der Infinity Cache von RDNA 2. Das Plus gegenüber der Radeon VII liegt bei 91 Prozent, was schier verrückt erscheint, wenn man bedenkt, dass diese mit 4.096 ALUs gerade einmal 20 Prozent weniger Ausführungseinheiten bietet – wie schlecht GCN in aktuellen Spielen zurechtkommt, wird hier mehr als offensichtlich.
In einzelnen Spielen zeigen sich teils große Unterschiede zwischen den AMD- und Nvidia-Grafikkarten. So liegt die Radeon RX 6900 XT in Call of Duty: Modern Warfare zum Beispiel 4 Prozent vor der GeForce RTX 3090 und in Anno 1800 sowie Wolcen gibt es einen Gleichstand. In anderen Titeln hat die Radeon RX 6900 XT dagegen größere Probleme, so wird unter anderem in Control und Trackmania noch nicht mal die GeForce RTX 3080 geschlagen.
- Anno 1800
- Borderlands 3
- Call of Duty: Modern Warfare
- Control
- Death Stranding
- Doom Eternal
- F1 2020
- Gears Tactics
- Ghost Recon Breakpoint
- Horizon Zero Dawn
- Metro Exodus
- Red Dead Redemption 2
- Resident Evil 3
- Shadow of the Tomb Raider
- The Division 2: Warlords of New York
- Trackmania
- Wolcen: Lords of Mayhem
In den Einzel-Benchmarks zeigt sich dann auch, dass der Abstand von der Radeon RX 6800 XT zur Radeon RX 6900 XT schwankt. In Gears Tactics liegt die Differenz bei 13 Prozent, hier spielen neben den zusätzlichen Ausführungseinheiten die leicht höheren Taktraten deutlicher mit rein. Dasselbe gilt für Borderlands 3, Call of Duty: Modern Warfare und Control, die auf der Radeon RX 6900 XT um 12 Prozent flotter laufen. In Death Stranding und Ghost Recon: Breakpoint beträgt der Vorsprung dagegen nur 6 Prozent.
Spiel (3.840 × 2.160) | 6900 XT vs. 3090 | 6900 XT vs. 3080 | 6900 XT vs. 5700 XT |
---|---|---|---|
Anno 1800 | 101 % | 114 % | 175 % |
Borderlands 3 | 92 % | 102 % | 218 % |
CoD: Modern Warfare | 104 % | 115 % | 202 % |
Control | 87 % | 96 % | 213 % |
Death Stranding | 97 % | 108 % | 198 % |
Doom Eternal | 91 % | 100 % | 211 % |
F1 2020 | 97 % | 107 % | 193 % |
Gears Tactics | 92 % | 103 % | 209 % |
Ghost Recon Breakpoint | 85 % | 95 % | 222 % |
Horizon Zero Dawn | 94 % | 108 % | 197 % |
Metro Exodus | 90 % | 100 % | 195 % |
Red Dead Redemption II | 91 % | 101 % | 191 % |
Resident Evil 3 | 91 % | 102 % | 217 % |
Shadow of the Tomb Raider | 95 % | 104 % | 204 % |
The Division 2: Warlords of New York | 89 % | 99 % | 209 % |
Trackmania | 88 % | 98 % | 242 % |
Wolcen: Lords of Mayhem | 99 % | 110 % | 230 % |
Siege AMD/Nvidia | 2/15 | 11/4 | – |
3090, 3080 und 5700 XT jeweils normiert auf 100 Prozent |
Benchmarks in 2.560 × 1.440 sowie 1.920 × 1.080
In 1.920 × 1.080 sowie 2.560 × 1.440 fallen die Abstände zwischen der Radeon RX 6800 XT und der Radeon RX 6900 XT geringer aus. Je geringer die Auflösung, desto schwieriger wird es für die GPU, die vielen Ausführungseinheiten auszulasten. In Full HD kommt dazu, dass immer mal wieder der Prozessor limitiert. In WQHD liegt die Differenz zwischen den zwei Grafikkarten bei 8 Prozent, in Full HD sind es noch 6 Prozent.
Das hat auch zur Folge, dass das Grafikkarten-Spitzenquartett bestehend aus Radeon RX 6800 XT, Radeon RX 6900 XT, GeForce RTX 3080 und GeForce RTX 3090 immer näher zusammenrückt.
Bekannte Treiberproblemen noch nicht behoben
In den einzelnen Spielen zeigt sich auch, dass zwei Treiberprobleme bei RDNA 2 immer noch nicht behoben worden sind: Sowohl Trackmania als auch Wolcen laufen auf RDNA 2 viel zu langsam, Wolcen sowohl in Full HD als auch WQHD, Trackmania dagegen nur in Full HD. In Trackmania scheint es dabei ein CPU-Limit für AMD zu geben, was bei Nvidia-Grafikkarten offenbar deutlich später eintritt. Und bei Wolcen kann abseits von Ultra HD die GPU nicht ausgelastet werden. Hier ist selbst eine Radeon RX 5700 XT schneller, also handelt es sich um einen Bug.
- Anno 1800
- Borderlands 3
- Call of Duty: Modern Warfare
- Control
- Death Stranding
- Doom Eternal
- F1 2020
- Gears Tactics
- Ghost Recon Breakpoint
- Horizon Zero Dawn
- Metro Exodus
- Red Dead Redemption 2
- Resident Evil 3
- Shadow of the Tomb Raider
- The Division 2: Warlords of New York
- Trackmania
- Wolcen: Lords of Mayhem
- Anno 1800
- Borderlands 3
- Call of Duty: Modern Warfare
- Control
- Death Stranding
- Doom Eternal
- F1 2020
- Gears Tactics
- Ghost Recon Breakpoint
- Horizon Zero Dawn
- Metro Exodus
- Red Dead Redemption 2
- Resident Evil 3
- Shadow of the Tomb Raider
- The Division 2: Warlords of New York
- Trackmania
- Wolcen: Lords of Mayhem
Benchmarks mit Raytracing
Mit Raytracing arbeiten Nvidias Ampere-Grafikkarten in aktuellen Spielen teils deutlich schneller als AMDs RDNA-2-Modelle, woran auch die Radeon RX 6900 XT nichts ändert. Sie ist in 2.560 × 1.440 zwar 8 Prozent flotter als die Radeon RX 6800 XT, womit sich AMDs Flaggschiff auch um 8 Prozent an der GeForce RTX 3070 vorbeiquetscht, sich aber noch immer um ordentliche 18 Prozent der GeForce RTX 3080 geschlagen geben muss. Die GeForce RTX 3090 ist um 24 Prozent voraus. Die Radeon RX 6900 XT verliert durch Raytracing im Durchschnitt 44 Prozent ihrer Performance und damit genauso viel wie die Radeon RX 6800 XT.
Die einzelnen Spiele zeigen, dass die RT-Integration entscheidend dafür ist, wie gut RDNA 2 mit dem Strahlen-Rendern zurechtkommt. Control mag RDNA 2 zum Beispiel gar nicht, dort ist die GeForce RTX 3090 mal eben 68 Prozent schneller. In Shadow of the Tomb Raider liegt der Abstand noch bei 35 Prozent, in Metro: Exodus bei 22 Prozent und in CoD: Modern Warfare nur noch bei 10 Prozent.
Im Ergebnis ist die Radeon RX 6900 XT in CoD: Modern Warfare, Metro Exodus und Shadow of the Tomb Raider schnell genug, um Raytracing in WQHD zu nutzen. Für Control reicht die Performance dagegen nicht aus. Einen DLSS-Konkurrenten zum Ausgleich des hohen Leistungsverlustes hat AMD zwar in Aussicht gestellt, doch ist noch offen, wann er erscheint.
Benchmarks in sieben topaktuellen Spielen
Auch wenn der aktuelle Testparcours erst wenige Monate alt ist, buhlen mittlerweile einige wichtige neue Spiele um die Gunst der Gamer. Sie haben es nicht mehr in den Parcours geschafft, sollen aber trotzdem Erwähnung finden. Benchmarks von Assassin's Creed Valhalla, Call of Duty: Black Ops Cold War, DiRT 5, Mafia: Definitive Edition, Serious Sam 4, Star Wars: Squadrons und Watch Dogs: Legion finden sich deshalb an dieser Stelle nachgelagert im Test. Im Vergleich zum Test der Radeon RX 6800 (XT) liegt jetzt auch ein Rating über alle sieben Titel vor. Das neue CoD: BO CW und Watch Dogs: Legion unterstützen auch Raytracing, was zusätzlich getestet wurde.
In den neuesten Spielen dreht sich das Bild
Auch in diesem Fall stellt der andere Rasterizer-Parcours das Bild auf den Kopf. Hier ist die Radeon RX 6900 XT in Ultra HD im Durchschnitt exakt so schnell wie die GeForce RTX 3090, bei den Perzentil-FPS liegt die neue AMD-Grafikkarte gar 4 Prozent vorne. In niedrigeren Auflösungen sieht es für die Radeon RX 6900 XT noch besser aus. In WQHD bietet die Neuentwicklung 4 und 6 Prozent mehr FPS, in Full HD sind es 4 und 5 Prozent.
Damit schneiden die Radeon RX 6900 XT beziehungsweise die gesamte RDNA-2-Serie in den neuesten Spielen ein gutes Stück besser als in den etwas älteren Titeln ab, die derzeit Teil des Standard-Testparcours sind. Auch wenn es oft passiert, dass sich die Verhältnisse zwischen Grafikkarten nach mehreren Monaten ein wenig verschieben, ist ein so großer Unterschied innerhalb kurzer Zeit ungewöhnlich. Damit stellt sich automatisch die Frage, ob die Entwicklung ein Zufall ist oder in Zukunft Normalität wird. So ist ein denkbares Szenario, dass RDNA 2 bei den neuesten Titeln von den Entwicklungen für die Next-Gen-Konsolen profitiert. Eine Antwort darauf lässt sich Ende 2020 jedoch leider nicht finden.
Und nicht alle Spiele liegen RDNA 2. Mafia: Definitive Edition hält für Nvidia die Fahne hoch, dort gibt es für AMD keinen Blumentopf zu gewinnen. Die Radeon RX 6900 XT ist in UHD-Auflösung 17 Prozent langsamer als die GeForce RTX 3090, selbst die GeForce RTX 3080 ist schneller. Besser sieht es dann schon im neuen Call of Duty: Black Ops Cold War aus, dort ist die GeForce RTX 3090 noch 7 Prozent schneller als die Radeon RX 6900 XT, bei den Perzentil-FPS liegt die Radeon aber bereits 1 Prozent vorne. In allen anderen Spielen ist AMD an der Spitze.
In niedrigen Auflösungen werden die Unterschiede teils groß
In Watch Dogs: Legion ist die Radeon RX 6900 XT in UHD um 1 respektive 5 Prozent flotter als die GeForce RTX 3090, in Serious Sam 4 sind es 4 respektive 3 Prozent, in Assassin's Creed Valhalla 5 respektive 10 Prozent, in Star Wars: Squadrons 7 respektive 9 Prozent und in DiRT 5 gar 13 respektive 15 Prozent. In niedrigen Auflösungen wird der Vorsprung der Radeon dann in einigen Fällen größer. Vor allem in Assassin's Creed Valhalla, DiRT 5 und Watch Dogs: Legion dominieren die Radeons die GeForce-Ableger regelrecht, da diese aus unerklärlichen Gründen ausgebremst werden – es handelt sich aber nicht (zumindest nicht ausschließlich) um ein CPU-Limit. In Mafia: Definitive Edition behält dagegen die GeForce-Riege die Nase klar vorne und auch in Serious Sam 4 gerät AMD leicht ins Hintertreffen.
RT läuft ganz ordentlich im neuen CoD und Watch Dogs
Call of Duty: Black Ops Cold War und Watch Dogs: Legion unterstützen auch Raytracing. In beiden Spielen schneidet die Radeon RX 6900 XT verhältnismäßig gut ab. In Watch Dogs: Legion ist die neue AMD-Grafikkarte in WQHD bei aktiviertem Raytracing 17 respektive 15 Prozent langsamer als eine GeForce RTX 3090, womit die GeForce RTX 3070 um 11 Prozent geschlagen wird und der Abstand zur GeForce RTX 3080 nur 6 Prozent beträgt.
- Raytracing in Call of Duty Black Ops Cold War – 2.560 × 1.440
- Raytracing in WD: Legion – 2.560 × 1.440
- Raytracing in Call of Duty Black Ops Cold War – 3.840 × 2.160
- Raytracing in WD: Legion – 3.840 × 2.160
- Raytracing in Call of Duty Black Ops Cold War – 1.920 × 1.080
- Raytracing in WD: Legion – 1.920 × 1.080
In Call of Duty: Black Ops Cold War sieht es bei den Durchschnitts-FPS ähnlich aus. Die Radeon RX 6900 XT ist mit Raytracing 5 Prozent schneller als eine GeForce RTX 3070, die GeForce RTX 3090 ist wiederum 12 Prozent flotter. Interessant sind die Perzentil-FPS, denn dort ist die Radeon RX 6900 XT bei aktiviertem Raytracing 20 Prozent schneller als die GeForce RTX 3090. Das liegt daran, dass die GeForce-Grafikkarten bei aktiviertem Raytracing in dem Spiel durchweg in ein CPU-Limit gelangen, was den Radeon-Beschleunigern nicht passiert.
Spiel (3.840 × 2.160) | 6900 XT vs. 3090 | 6900 XT vs. 3080 |
---|---|---|
Assassin's Creed: Valhalla | 105 % | 118 % |
CoD: Black Ops Cold War | 93 % | 104 % |
DiRT 5 | 113 % | 126 % |
Mafia: Definitive Edition | 83 % | 90 % |
Serious Sam 4 | 104 % | 115 % |
Star Wars: Squadrons | 107 % | 116 % |
Watch Dogs: Legion | 101 % | 111 % |
Siege AMD/Nvidia | 5/2 | 6/1 |
3080 und 3070 normiert auf 100 Prozent |
Benchmarks in Anwendungen
GPUs können heute mehr als nur (Spiele-)Grafik ausgeben. Seit 2001 ist die Berechnung anderer Aufgaben auf einem extrem parallelisierten Grafikprozessor als GPGPU bekannt. Seit 2007 stellt Nvidia Entwicklern mit CUDA eine Programmier-Technik zur Verfügung, mit der Programmteile standardisiert durch Nvidia-GPUs abgearbeitet werden können. Ein herstellerübergreifendes Pendant wurde mit OpenCL im Jahr 2008 vorgestellt, AMD setzt darauf.
OpenCL und CUDA wurden zu Anfangszeiten vor allem bei wissenschaftlichen und technischen Berechnungen eingesetzt, beschleunigt inzwischen aber immer mehr Anwendungen, die von Kreativen genutzt werden. Mit Nvidia Turing und Ampere stehen über CUDA inzwischen nicht nur die klassischen Shader zur Verfügung, Programme können sich auch der Tensor- und RT-Kerne zur Hardware-Beschleunigung von KI-Algorithmen und Raytracing-Berechnungen bedienen. OpenCL bietet das für beide Plattformen noch nicht, wohl aber der darauf aufbauende Radeon ProRender ab Version 3.0 für Radeon RX 6000, der für viele Render-Tools als Plugin bereitstellt.
Die Bedeutung der GPU im professionellen Umfeld abseits von Rechenzentren und Wissenschaft hat über die letzten Jahre in Folge dessen stetig zugenommen. Aus diesem Grund sind auch Anwendungs-Benchmarks Teil dieses Tests.
Getestet hat ComputerBase in diesem Fall auf einem System mit AMD Ryzen Threadripper 3990X (64K/128T) und 64 GB Corsair Dominator DDR4-3200 auf dem MSI Creator TRx40, um das Spiele-Testsystem nicht doppelt zu belegen.
Rendern der Vorschau mit Blender 2.90
Blender ist ein weit verbreitetes Rendering-Programm. Es ist mächtig, frei und für Windows, macOS und Linux verfügbar. Je komplexer das Projekt, desto höher fallen die Anforderungen an die Hardware aus. Und das betrifft nicht nur das finale Rendern beim Projekt-Export, sondern auch die Vorschau.
Neben OpenCL und CUDA steht in dieser Anwendung mittlerweile Nvidias API OptiX zur Verfügung. Mit OptiX lassen sich nicht nur die GPU-Shader, sondern auch die RT- (seit Blender 2.81, zum Rendern) und die Tensor-Kerne (seit Bender 2.83, für Denoising) der Ampere- und Turing-GPUs nutzen. Dabei gilt es allerdings zu bedenken: Die OptiX-Integration ist noch experimentell, noch nicht alle Funktionen der Rendering-Engine Cycles werden unterstützt. Die RT-Kerne der Radeon RX 6000 lassen sich wiederum mit Radeon ProRender ab Version 3.0 nutzen.
ComputerBase hat für den Benchmark die Zeit gemessen, die bis zum Abschluss der Render-Vorschau im Projekt Blenderman benötigt wird. Grafikkarten von AMD wurden mit RT-Kerne (ProRender) und ohne RT (OpenCL), Modelle von Nvidia mit (Optix) und ohne RT-Kerne (CUDA) getestet. Denoising war im Viewport nicht aktiv. Motion Blur, das die RT-Kerne der Ampere-GPUs jetzt erstmals effizient berechnen können, spielt keine Rolle.
In Blender 2.90 legt RDNA 2 mit aktuellem Treiber mit OpenCL zwar gegenüber RDNA zu, knapp 30 Prozent Leistungsvorteil gegenüber der Radeon RX 5700 XT liegen aber deutlich hinter dem Vorteil in Spielen zurück. Unter Verwendung des ProRender mit RT-Unterstützung legen alle drei Big-Navi-Grafikkarten noch einmal um ein Drittel zu, Radeon RX 6900 XT und 6800 XT sind dann mehr als doppelt so schnell wie die Radeon RX 5700 XT mit halb so viel Shadern, aber ohne RT-Kerne. Gegen GeForce RTX 3000 mit Optix-Renderer haben die Big-Navi-Grafikkarten hingegen keine Chance. Wie stark der Zuwachs durch die RT-Kerne ist, hängt auf beiden Technologien von der zu rendernden Szene ab.
Post-Processing und Export in Premiere Pro
Video-Bearbeitung in Adobe Premiere kann an vielen Stellen von der Beschleunigung durch eine GPU profitieren, sei es bei der Anwendung von Effekten in der Live-Vorschau oder beim Export. Seit diesem Frühjahr kann darüber hinaus Nvidias Video-Encoder NVENC zum Exportieren genutzt werden. Eine reine GPU-Anwendung ist Adobe Premiere Pro aber noch lange nicht, die CPU bleibt bei vielen Aufgaben und Filtern noch das Rechenwerk der Wahl.
Um das breite Band an Anforderungen in Adobe Premiere Pro im Test abzubilden, hat ComputerBase auf den PugetBench für Adobe Premiere Pro Version 0.92 Beta (Download und ausführliche Beschreibung) von Puget Systems aus den USA zurückgegriffen.
Der Benchmark ermittelt die Leistung in verschiedenen Export- und Bearbeitungs-Szenarien auf Basis unterschiedlicher Quellmedien. Die gewählten Effekte sind zum Teil stark auf die GPU, zum Teil stark auf die CPU angewiesen.
Auch in Adobe muss Radeon RX 6000 sich mit einer Ausnahme hinter den GeForce RTX der aktuellen sowie der letzten Generation einreihen. In der Live-Vorschau liefert RDNA 2 wiederum die beste Leistung ab.
Post-Processing und Export in DaVinci Resolve
Als letzte Anwendung hat ComputerBase das Video-Bearbeitungsprogram DaVinci Resolve getestet. Auch in diesem Fall wurde auf eine Test-Umgebung von Puget Systems zurückgegriffen. Neben dem PugetBench für DaVinci Resolve Version 0.61 Beta (Download und ausführliche Beschreibung) wurden die GPUs im Standard Candle Benchmark von Sascha Haber getestet. Basis war jeweils DaVinci Resolve 16.2.
Im Standard-Candle-Benchmark erzielt RDNA 2 wiederum das beste Resultat im App-Parcours: Alle drei Grafikkarten berechnen die Post-Processing-Effekte in der Live-Vorschau drastisch schneller als die jeweilige Konkurrenz. Selbst die GeForce RTX 3090 behält in diesem Fall nur selten die Überhand, der Zuwachs gegenüber der Radeon RX 5700 XT erinnert erstmals an den Zuwachs in Spielen.
In der Test-Suite von Puget Systems liegt der Vorsprung der 6900 XT auf die 5700 XT bei der Nutzung von 4K-Quellmaterial bei 50 Prozent. Nvidia Ampere bleibt deutlich performanter. Wie bei Adobe Premier Pro gilt allerdings, dass viele Szenarien im Test von der CPU abhängig sind, das gleicht die Ergebnisse an.