Apple Watch Series 6 im Test: Pulsoximeter am Handgelenk

Das Exklusivmerkmal der neuen Apple Watch Series 6 ist das integrierte Pulsoximeter. Vier Cluster aus grünen, roten und infraroten LEDs sowie die vier Fotodioden im Glas des Gehäusebodens ermitteln die Sauerstoffsättigung im Blut, indem die Farbe des Bluts von den Sensoren erfasst und analysiert und darüber der Sauerstoffgehalt ermittelt wird. Die Apple Watch Series 6 kann Werte zwischen 70 und 100 Prozent erfassen. In der Regel hat ein gesunder Mensch einen Blutsauerstoffgehalt von 95 bis 100 Prozent. Im gesamten Testzeitraum ermittelte die Uhr dreimal lediglich 92 Prozent, ein paar Mal 93 Prozent und ansonsten nur höhere Werte mit häufig 99 oder 100 Prozent.

Die Sauerstoffsättigung oder „SpO2“ steht für den Anteil der mit Sauerstoff beladenen roten Blutkörperchen, die den über die Lunge eingeatmeten Sauerstoff aufnehmen und in den Rest des Körpers verteilen. Der ermittelte Wert zeigt an, wie gut dieses sauerstoffhaltige Blut im gesamten Körper transportiert wird.

So wird SpO2 gemessen

Die Messungen des Blutsauerstoffgehaltes sind manuell oder automatisch im Hintergrund und dann auch im Schlaf möglich. Eines muss dabei in jedem Fall befolgt werden: Ruhe bewahren. Während einer manuellen Messung sollte darauf geachtet werden, dass der Arm mit der Uhr auf einem Tisch oder im Schoß abgelegt wird. Handgelenk und Handfläche sollen den Anweisungen von Apple zufolge entspannt liegen und so ruhig wie möglich gehalten werden. Wer den Blutsauerstoffgehalt beim Sport ermitteln möchte, kann dies nicht während der Übung, sondern nur in den Pausen durchführen. Bei ständiger Bewegung wie Laufen ist eine Messung überhaupt nicht möglich.

Für eine neue manuelle Messung muss die Blutsauerstoff-App auf der Uhr gestartet, den Anweisungen gefolgt und nach dem Tippen auf „Start“ für 15 Sekunden gewartet werden. Das aktuelle Messergebnis ist zum einen direkt auf der Uhr sichtbar und wird zum anderen an die Health-App auf dem Smartphone in den Bereich „Entdecken“, „Atemwege“ und dann „Blutsauerstoff“ übertragen, wo sich auch ein Verlauf bisheriger Messungen einsehen lässt. Dabei werden die einzelnen Messwerte in einer Grafik nach Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren auf der Y-Achse dargestellt. Passend dazu wechselt mit jedem Umstellen der Ansicht die X-Achse zu Stunden, Tagen, Wochen und Monaten für eine feinere Aufschlüsselung des jeweiligen Zeitraums.

Eingeschränkte Messung im Hintergrund

Weil der Blutsauerstoffgehalt nicht bei Bewegungen ermittelt werden kann, fällt die kontinuierliche Feststellung im Hintergrund eingeschränkt aus. Sofern Hintergrundmessungen überhaupt aktiviert sind, erfolgen sie nur dann, wenn sich der Träger nicht bewegt. Deshalb können die Anzahl der pro Tag vorgenommenen Messungen und die Zeit dazwischen stark variieren, je nachdem, wie aktiv man ist. Messungen im Schlaf sind wiederum nur dann möglich, wenn die Einstellung „Schlaferfassung mit der Apple Watch“ aktiviert ist.

Fürs Wohlbefinden statt für medizinische Zwecke

Sofern man sich an Apples Vorgabe hält, die vorgibt, während der Messung besonders still zu sitzen und die Arme nicht zu bewegen, lassen sich zuverlässig Messungen erstellen. Nur sehr selten kommt es in diesem Szenario zu einem Abbruch und mit 15 Sekunden Wartezeit für eine weitere Messung geht ohnehin nicht viel Zeit verloren. Die Frage ist nur: Wie brauchbar sind die Messergebnisse der Apple Watch?

Apple selbst sagt ausdrücklich, dass Messungen mit der Blutsauerstoff-App nicht für die medizinische Verwendung, einschließlich Selbstdiagnosen oder ärztlicher Beratungen, vorgesehen sind, sondern lediglich der Nutzung für Zwecke der allgemeinen Fitness und des allgemeinen Wohlbefindens dienen – Frieden für die Seele also. Und genau unter diesen Aspekten sollte die neue Funktion im Alltag genutzt und eingestuft werden. Was die Blutsauerstoff-App misst, sind höchstens Indikatoren für den Blutsauerstoffgehalt, sie ersetzt aber kein medizinisches Gerät mit entsprechender Zertifizierung, das Menschen benötigen, die von akkuraten Messwerten zum SpO2 insofern abhängig sind, als dass zum Beispiel eine gewisse Krankheit den Alltag bestimmt.

Das kann die Messung verhindern

Dass die Apple Watch selbst unter idealen Bedingungen möglicherweise nicht immer zuverlässige Ergebnisse liefert, gesteht das Unternehmen selbst ein. Bei einem kleinen Prozentsatz der Benutzer können verschiedene Faktoren dafür sorgen, dass eine Messung des Blutsauerstoffgehalts nicht möglich ist, heißt es im Support-Bereich. Ebenso bei einem kleinen Prozentsatz der Benutzer können verschiedene Faktoren dafür sorgen, dass eine Messung des Blutsauerstoffgehalts nicht möglich ist.

• Die Hautdurchblutung kann sich auf Messungen auswirken. Sie ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich und wird auch durch Umgebungsbedingungen beeinflusst. Wenn du dich z. B. im Freien befindest und niedrige Temperaturen herrschen, ist die Hautdurchblutung in deinem Handgelenk möglicherweise zu niedrig, als dass der Sensor mithilfe der Blutsauerstoff-App eine Messung durchführen kann.
• Permanente oder vorübergehende Hautveränderungen, beispielsweise manche Tattoos, können die Messfähigkeit ebenfalls beeinträchtigen. Die Tinte, das Muster und die Sättigung mancher Tattoos können das Licht des Sensors blockieren, was eine Messung durch die Blutsauerstoff-App erschwert.
• Bewegung ist ein weiterer Faktor, der sich auf das Ergebnis von Messungen – egal ob sie im Hintergrund oder von dir selbst ausgeführt wurden – auswirken kann. Bei gewissen Körperhaltungen, etwa wenn deine Arme sich nah an deinem Körper befinden oder deine Finger eine Faust formen, ist eine erfolgreiche Messung nicht möglich.
• Wenn deine Herzfrequenz in Ruhephasen zu hoch ist (über 150 Schläge pro Minute), kannst du ebenfalls keine erfolgreiche Blutsauerstoffmessung durchführen.

Apple zur Messung des Blutsauerstoffgehalts

Wer seinen Alltag maßgeblich auf Basis der Messwerte des Blutsauerstoffgehalts gestalten muss, ist besser mit dedizierten Geräten aus dem Medizinsektor beraten, wie sie Beurer, Pulox oder andere Hersteller online und in Fachgeschäften anbieten.