Spezielles Mining-Mainboard: Das TB360-BTC D+ kombiniert Coffee Lake mit bis zu 8 GPUs
Nach dem Mining-Boom im Jahr 2017 und der darauf folgenden deutlichen Abwertung, hatte über die vergangenen Monate hinweg die umstrittene Kryptowährung Bitcoin deutliche Kursgewinne, bis hin zu einem neuen Höchststand, verbucht. Das ruft die Hardware-Hersteller zurück auf den Plan. Biostar hat das TB360-BTC D+ aufgelegt.
Lang, schmal und weit entfernt von gängigen Standards
Während ein herkömmliches ATX-Mainboard in Länge und Breite 305 × 244 mm misst, betragen die Abmessungen des Biostar TB360-BTC D+ außergewöhnliche 485 × 235 mm. Das besonders lange und schmale Format entspricht somit keinem der bekannten Mainboard-Standards. Das muss es auch nicht unbedingt, denn in großen Mining-Farmen wird oft auf Gehäuse oder Server-Schränke verzichtet. Doch auch für eine ordnungsgemäße Nutzung hat Biostar direkt die Lösung mit einem passenden Case parat.
Die lange Bauweise wird primär durch die acht PCIe-x16-Slots bestimmt. Mit einem Abstand von 50 mm sind die Aufnahmen für Grafikkarten voneinander angeordnet, sodass eine direkte Vollbestückung mit Desktop-Grafikkarten in Dual-Slot-Bauweise ohne Riser-Cards möglich wird. Die x16-Ausführung der Slots ist nur physischer Natur. Vollständig mit 16 PCIe-Lanes verdrahtet ist lediglich nur ein Steckplatz, die restlichen sieben sind elektrisch als PCIe x1 ausgeführt, was für GPU-Mining genügt. Mit dem Sockel LGA 1151 und dem B360-Chipsatz für Intels Mainstream-CPUs ist das TB360-BTC D+ für vergleichsweise moderne CPUs der 8. und 9. Generation (Coffee Lake und Coffee Lake Refresh), vorbereitet, während andere, aktuell noch erhältliche fürs Mining prädestinierte Mainboards mit H110- und B250-Chipsatz nur zu deutlich älteren Prozessoren kompatibel sind. Die ersten Coffee-Lake-CPUs (Core i-8000) hat Intel jedoch bereits in Rente geschickt, Prozessoren vom Typ Coffee Lake Refresh (Core i-9000) aus dem Jahr 2019 werden jedoch noch eine unbestimmt Zeit produziert. Deren aktuelle Nachfolgegeneration Comet Lake-S setzt genau wie die Weiterentwicklung, die im kommenden Jahr 2021 als Rocket-Lake-S-Familie firmieren soll, auf eine andere Prozessoraufnahme vom Typ LGA 1200.
Ausstattung zweckmäßig spartanisch
Die sonstige Ausstattung fällt mit nur einem DDR4-Slot für SO-DIMMs, nur einem M.2-Slot, je einmal SATA und HDMI sowie viermal USB 2.0 gegenüber herkömmlichen Desktop-Mainboards spartanisch aus. Der RJ45-Anschluss bietet Gigabit-Ethernet vom Chipsatz.
Stromversorgung ebenso ungewöhnlich
Wiederum üppig und zugleich weit entfernt von einer Norm fällt die Stromversorgung des TB360-BTC D+ aus. An der rechten Flanke sind acht 6-Pin-PCIe-Stromanschlüsse platziert, die die Haupt-Energiezufuhr für die Plattform bilden. Weitere sieben 6-Pin-PCIe-Buchsen stehen je nach Bestückung der x16-Slots mit Grafikkarten zusätzlich bereit. Auffällig ist zudem, dass kein herkömmlicher ATX-Hauptstromanschluss mit 24 Pins vorhanden ist. Passend für solche Speziallösungen sind bereits Netzteile für Mining-Systeme, die ihrerseits keinen klassischen 24-Pin-Stecker bieten, länger schon erhältlich.
Zu Preis und Verfügbarkeit des TB360-BTC D+ liegen keine Informationen vor.
Auch ASRock, Asus und Colorful hatten 2017 Mining-Mainboards
Mit dem C.B250A-BTC Plus V20 hatte Colorful schon im Herbst 2017 ein ähnlich konzipiertes Mining-Mainboard mit dem eigenwilligen Format in petto. Unter den Mining-Exoten stachen zu Zeiten des Krypto-Boom aber auch andere etablierte Hersteller wie ASRock und Asus mit eigenen Lösungen hervor, setzten zuvor jedoch größtenteils auf gängige Mainboard-Formate und besonders viele kleine PCIe-Ports.
Auf die Spitze hat es Asus mit dem Modell B250 Mining Expert getrieben: Die achtzehn kurzen PCIe-x1-Ports sind dicht bei dicht in Dreierreihen angeordnet. Grafikkarten müssen hier über Adapter angeschlossen werden, da auf dem Mainboard kein Platz ist. Ob auch ASRock und Asus das neuerliche Aufflammen des Krypto-Wettlaufs künftig mit eigenen Lösungen unterstützen, ist bislang noch unbekannt.