Die Themen des Jahres: Das Beste zum Schluss war kaum lieferbar
ComputerBase gibt auch Ende 2020 einen Überblick über die im ausklingenden Jahr am meisten gelesenen Tests, Berichte und News. Natürlich waren AMD Ryzen 5000, GeForce RTX 3000 und Radeon RX 6000 Publikumsmagnete, aber es gab auch die ein oder andere Überraschung.
Die Themen des Jahres 2020
Die Redaktion nennt nachfolgend die Tests, Berichte und News, die im vergangenen Jahr erschienen und die meisten Zugriffe auf sich vereinen konnten. Außen vor sind damit seit Jahren laufende Dauerbrenner wie beispielsweise die monatliche Grafikkarten-Rangliste oder auch Community-Beiträge wie die FAQ zum idealen Gaming-PC, deren Zugriffe sie jedes Jahr in die Top 10 befördern würden.
Erstmals in diesem Jahr wird sich ComputerBase der Community in einem eigenen Jahresrückblick gesondert annehmen. Wie vor einem Jahr versprochen, waren Community-Themen in den vergangenen zwölf Monaten noch häufiger Thema auf der Startseite und in Community-Benchmark-Aktionen wie zu Cinebench R20, R23 und zuletzt Cyberpunk 2077 haben Redaktion und Community erneut im Team versucht, die Anforderung einer bestimmten Software noch umfassender abzubilden als in klassischen redaktionellen Tests – dieses Thema wird im kommenden Jahr mit Sicherheit noch ausgebaut.
Welche Themen in den Jahren 2017 bis 2019 die am meisten frequentierten waren, verraten die vergangenen Jahresrückblicke.
Die Artikel-Themen des Jahres
Nachdem vor einem Jahr noch 80 Prozent der Artikel in den Top 10 AMD zum Thema hatten, waren es im vergangenen Jahr „nur noch“ sechs aus zehn – darunter die Plätze 1 und 2, die rückblickend keine Überraschung sind.
Ryzen 5000 vor Radeon RX 6000 vor GeForce RTX 3000
Die meisten Zugriffe konnte der erst im November veröffentlichte Test zu Ryzen 5000 auf sich verbuchen. Mit Ryzen 9 5950X, 5900X, Ryzen 7 5800X und Ryzen 5 5600X hatte ComputerBase allerdings auch gleich zum Start nicht nur die beiden von AMD gestellten Ryzen 9, sondern das gesamte Angebot im Test und Ergebnisse aller Zen-3-Prozessoren damit in nur einem Artikel vereint. Der Artikel stand bei diesem Thema ohne Konkurrenz dar.
- AMD Ryzen 5000 im Test: 5950X, 5900X, 5800X & 5600X sind Hammer 2.0
- AMD Radeon RX 6800 XT im Test: RDNA 2 gegen Nvidia GeForce RTX 3000
- GeForce RTX 3080 FE im Test: Nvidia Ampere lässt Turing alt aussehen
- Cyberpunk 2077 im Test: Grafik zum Staunen, wenn der PC sie denn packt
- Nikolaus-Gewinnspiel: Gaming-PC mit AMD Ryzen 9 5950X und RX 6800 XT
- Nvidia GeForce RTX 3090 im Test: Die größte GeForce für eine kleine Zielgruppe
- Ryzen Threadripper 3990X im Test: AMDs 64-Kern-CPU mit 40 Mrd. Transistoren
- Core i9-10900K und i5-10600K im Test: Eine Frage des Limits
- RX 6800 (XT) und 6900 XT: AMD greift Nvidia RTX 3070, 3080 und 3090 an
- Radeon RX 5600 XT im Test: Doch ein Konkurrent für GeForce RTX 2060
Der mindestens genauso heiß erwartete Test von Radeon RX 6800 und 6800 XT auf Platz 2 hatte es da nicht nur schwerer, weil er zwei Wochen später erschien, sondern auch mit Tests zu Custom-Designs und zur noch schnelleren Radeon RX 6900 XT in Konkurrenz stand. Für Nvidias überzeugendstes Angebot mit Gaming-Ampere-GPU, der GeForce RTX 3080, reichte es aber trotzdem. Dabei war auch die Resonanz auf diesen Artikel, dem ersten zur neuen GeForce-RTX-3000-Serie, immens groß. Vor einem Jahr hatte es der einzige Test neuer Super-GeForce-Grafikkarten nur auf den achten Platz geschafft.
Ein starkes Jahr für Gaming-Grafikkarten
Ohne Frage: In Sachen Gaming-GPUs ging es 2020 ganz anders zu als ein Jahr zuvor, wie auch der Test von Nvidias GeForce RTX 3090 auf dem 6. Platz und der Bericht zur Vorstellung von Radeon RX 6800 (XT) und RX 6900 (XT) auf dem 9. Platz zeigen.
Auch auf dem 10. Platz findet sich ein Grafikkarten-Test und dessen Inhalt ist durchaus eine Überraschung: Keine Radeon RX 6900 XT, GeForce RTX 3070 oder GeForce RTX 3060 Ti hat es in diesem Fall noch gerade so in die Rangliste geschafft, sondern die mit großem Chaos Anfang des Jahres veröffentlichte Radeon RX 5600 XT, die bei den Zugriffen sicherlich auch mit ihrem Preis von aktuell zwischen 300 und 400 Euro sowie zehn Monaten Zeitvorsprung punkten konnte.
In die falsche Richtung ging es, gestiegene Effizienz hin oder her, bei der absoluten Leistungsaufnahme der neuen GPU-Generationen. Die Redaktion konnte das handfest wiederholt auch am eigenen Leib erfahren: Mehrere Testsysteme, die zuletzt mit 750-Watt-Netzteilen problemlos betrieben werden konnten, benötigten Ende des Jahres ein Upgrade, um mit den neuen High-End-Grafikkarten stabil zu laufen.
Cyberpunk 2077 beerbt Anno 1800
Einen echten Achtungserfolg konnte mit einem Veröffentlichungstermin erst im Dezember der Technik-Test zu Cyberpunk 2077 auf dem 4. Platz erzielen. Als Technik-Test mit den meisten Zugriffen im aktuellen Jahr löst er quasi Anno 1800 aus 2019 ab, das damals auf den 5. Platz kam. Würden die Zugriffe auf die Community-Benchmark-Aktion zu Cyberpunk 2077 addiert werden, hätte es sogar für den 3. Platz in diesem Jahr gereicht.
Rekord-Nikolaus und Intel-Comeback
Dass das diesjährige Nikolaus-Gewinnspiel mit einem Ryzen-5950X-Radeon-RX-6800-XT-64-GB-RAM-PC das bis dato reichweitenstärkste gewesen ist, zeigt sich am Ende auch im Jahresrating: Noch nie hat es ein Gewinnspiel in die Top 10 geschafft und das lag nicht daran, dass andere Artikel weniger gefragt waren als die Jahre zuvor. Im Gegenteil: Im November 2020 hatte ComputerBase mehr Zugriffe als in irgendeinem anderen Monat die letzten sechs Jahre zuvor.
Ein Comeback konnte Intel in diesem Jahr in der Rangliste feiern, nachdem es im Jahr 2019 nicht ein Test zu Core-Produkten in die Top-10 geschafft hatte: Der Test von Core i9-10900K und Core i5-10600K erreichte in diesem Jahr den achten Platz.
Mit welchem Gewicht auf die letzten vier Monate in diesem Jahr verteilt die Hardware erschienen ist, die von Lesern herbeigesehnt wurde, verdeutlicht am Ende noch ein Blick auf die Veröffentlichungstermine: Sieben Artikel in den Top 10 sind in den letzten vier Monaten erschienen. Und normalerweise wachsen Artikel nach einem starken Auftakt noch deutlich mit der Zeit.
Die News-Themen des Jahres
Auch bei den am meisten gelesenen News ging es in 60 Prozent der Fälle um CPUs oder GPUs, die ersten fünf Plätze halten aber alle vier Ausnahmen bereit. Ganz an die Spitze hat es am Ende eine Meldung geschafft, die der Redaktion schon Stunden nach ihrer Veröffentlichung im September die Kinnladen herunterklappen ließ: Project Natick: Microsoft holt Server nach 2 Jahren aus dem Meer.
„Derselbe Lohn“ für 45 Minuten statt 2 Wochen Arbeit
Diese Meldung hatte es im Google-Algorithmus bei Suchanfragen zu Microsoft ganz nach vorne geschafft und sammelte innerhalb von 48 Stunden hunderttausende Zugriffe über die Suchmaschine, während sie auf ComputerBase eher so mitschwamm.
Dass so eine Meldung die täglichen Zugriffszahlen (gemessen in Besuchern) mal eben fast verdoppelt, ist natürlich ein lachendes Auge in der Redaktion wert, macht zugleich aber auch deutlich, wo das Problem für in harter Arbeit erstellte Inhalte heutzutage liegt: Die Meldung auf Basis einer Pressemitteilung umzusetzen, hat vielleicht 45 Minuten gedauert, einen Test wie in den Artikel-Top-10 zu erstellen hingegen schnell zwei Wochen – und in Zugriffen nehmen sich die Plätze 5 bis 10 und die Natick-Meldung nichts, zumal die Adblocker-Quote über Google sogar niedriger und der Umsatz deshalb höher lag.
Wir werden auch weiterhin nicht „für Google“ schreiben, aber verweisen auch deshalb noch einmal auf unser Dankeschön inklusive neuerlichem Aufruf zur Unterstützung vom Heiligen Abend.
Auf den zweiten Platz hat es dann ein Thema geschafft, das auf ComputerBase auch wirklich ein großes war: Die Probleme mit Abstürzen der ersten GeForce RTX 3000 bei Kunden. ComputerBase war die erste Redaktion weltweit, die nach Analyse der vielen Problembeschreibungen in der eigenen Community und auf anderen Plattformen zu dem Schluss gekommen war, dass hier wirklich ein Problem besteht, darüber berichtet und die Entwicklung die folgenden Tage mit unzähligen Updates, immer bedacht um Sachlichkeit und Einordnung, begleitet hat.
„Aufreger“ haben es auch auf den 3. und den 4. Platz geschafft und beide haben nichts mit Grafikkarten und CPUs zu tun. Auf Platz 3 liegt Volvos Bekanntgabe, Fahrzeuge seit Mai 2020 nicht mehr schneller als 180 km/h schnell fahren zu lassen, auf Platz 4 die Meldung, dass mit Toshiba letztendlich alle Hersteller von Festplatten zuletzt verschwiegen haben, dass in einigen Modellen die nachteilige SMR-Technik zum Einsatz kommt.
- Project Natick: Microsoft holt Server nach 2 Jahren aus dem Meer
- GeForce RTX 3080: Inhaber berichten vermehrt von Abstürzen in Spielen
- Tempolimit: Neue Volvo sind ab sofort auf 180 km/h beschränkt
- Ohne Ausnahme: Mit Toshiba verschweigen alle HDD-Hersteller SMR-Technik
- Nvidia GeForce: RTX 3090, 3080 & 3070 mit viel mehr Leistung ab 499 €
- But can it run ...: Crysis Remaster wird mit Raytracing schöner
- GeForce-RTX-3000-Serie: Custom Designs steigen zum Teil deutlich im Preis
- Verfügbarkeitscheck: AMD Ryzen 5000 ist als Verkaufsschlager vergriffen
- BIOS-Updates für Ryzen 5000: Diese Mainboards unterstützen AMD Zen 3
- AMD Ryzen 5 5600X: Kleinste Zen-3-CPU erobert Platz 1 im PassMark
Auf den Plätzen 4 sowie 6 bis 10 finden sich dann wiederum CPU- und GPU-Themen wieder, angeführt von Nvidias Vorstellung der GeForce-RTX-3000-Serie mit der auf dem Papier erstaunlich günstigen GeForce RTX 3080 und RTX 3070. Wie erschreckend Crytek am Ende Crysis Remastered (Test) an die Wand gefahren hat, wird beim Blick auf die Platzierung der Ankündigung im April deutlich: Das Interesse war enorm groß, enorm groß allerdings am Ende auch die Enttäuschung, die das Erbe des 1. Teils der Serie für immer beschädigt haben wird.
Leere Regale und saftige Aufpreise
Der vielleicht größte Aufreger des Jahres, weil er tatsächlich auch viele sich aufregende direkt betroffen hat, ist in den Top 10 mit einem Teilaspekt auf dem 8. Platz vertreten (Nvidia hat es nicht geschafft): Leere Regale oder – in Folge dessen – extreme Preise für neue Hardware. Ganz egal ob GeForce RTX 3000, Ryzen 5000, Xbox Series X, PlayStation 5 oder Radeon RX 6000 und mit etwas zeitlichem Versatz dann auch „Alternativen“ wie GeForce RTX 2000: Viele Kaufinteressenten gingen über Wochen leer aus und gehen es, solange hohe Aufpreise gegenüber UVP nicht akzeptiert werden, in vielen Fällen auch weiterhin.
Das Resultat (leere Regale, überzogene Preise und Wucher auf eBay) war immer gleich und die enorme Nachfrage ließ jedwedes Angebot am Markt sofort verpuffen. Wie viele Produkte es in den Handel geschafft haben, unterschied sich aber durchaus von Produkt zu Produkt.
Verlässliche Zahlen gibt es zwar nicht, bei der AMD Radeon RX 6000 dürfte das Angebot bis dato aber am geringsten gewesen sein. Höchstwahrscheinlich auch deshalb, weil PC-Bastler keine Liefermengen mit AMD vertraglich fixiert haben, Microsoft und Sony für ihre Konsolen aber schon – und SoCs, GPUs und CPUs kommen alle aus der 7-nm-Fertigung von TSMC, die sich AMD mit weiteren Firmen teilen muss.
Was bringt das Jahr 2021?
Es ist nicht davon auszugehen, dass sich bei der Verfügbarkeit der Ende 2020 heiß umkämpften Produkte Anfang 2021 schnell etwas ändern wird. Weniger eindeutig erscheint hingegen, wie es bei den dieses Jahr so im Fokus stehenden Kategorien CPUs und GPUs mit weiteren Neuvorstellungen aussieht.
Dass Nvidia noch im 1. Quartal AMD mit einer GeForce RTX 3080 Ti mit 20 GB kontern wird, darf als bestätigt angesehen werden, aber dass es im weiteren Verlauf weitere neue High-End-Grafikkarten geben wird, muss bezweifelt werden. Auch bei den CPUs scheint bisher nur festzustehen, dass Intel mit Rocket Lake neue CPU-Kerne in 14-nm-Technologie gegen Ryzen 5000 stellen wird, während offen bleibt, ob Alder-Lake-CPUs in 10 nm und Ryzen 6000 im Jahr 2021 ein Thema werden.
Was erwarten Leser von ComputerBase für das kommende Jahr an relevanten Neuerscheinungen? Die Redaktion freut sich über Rückmeldungen in den Kommentaren zu diesem Bericht.
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