HyperX Solocast im Test: USB-Mikrofon für Streamer und Podcaster für 75 Euro
tl;dr: Das Kondensator-Standmikrofon HyperX Solocast bietet Streamern und Podcastern für 75 Euro einen guten Einstieg in höhere Klangsphären. Gegenüber der teureren Konkurrenz gilt es aber auch mit Einschränkungen zu leben: Vor allem die schlechte Entkopplung macht dem Solocast zu schaffen.
Design und Verarbeitung
Mit einem UVP von 75 Euro ist das zur immer beliebter werdenden Gattung der Mini-USB-Mikrofone gehörende Solocast vom Peripherie-Hersteller HyperX weniger als halb so teuer wie das zuletzt getestete Wave:3 von Elgato (Test). Mit diesem verbinden den günstigeren Vertreter einige Gemeinsamkeiten, aber noch mehr Unterschiede.
Auch beim vorliegenden Testkandidaten gestaltet sich der Packungsinhalt als sehr überschaubar: Abgesehen vom Mikrofon selbst beinhaltet er noch einen kleinen abnehmbaren Ständer sowie ein zwei Meter langes USB-Typ-C-Kabel. Während das Wave:3 über einen beiliegenden Adapter und über die schwenkbare Halterung an einen größeren Mikrofonständer geschraubt werden muss, wird das Solocast direkt an diesem angebracht. Auch hier dient ein 3/8''- oder 5/8''-Gewinde als Verbindung. Weiteres Zubehör, zum Beispiel in Form eines Pop-Schutzes, liegt nicht bei.
Fast ausschließlich Kunststoff
Mit seinem Auftritt und einem Gesamtgewicht von rund 429 g wirkt das Solocast sehr massiv. Im Gegensatz zum Wave:3 ist es jedoch fast ausschließlich aus Kunststoff gefertigt. Lediglich der Mikrofonschutz ist aus Metall, gleiches gilt für das kleine Gewicht unter der Grundplatte, das dem Mikrofonständer die nötige Masse verleiht, um nicht bei der kleinsten Bewegung umzukippen.
Der Arm, an dem das Mikrofon eingehängt wird, lässt sich nach hinten um rund 45 Grad neigen, zur Seite sind es 45 und 90 Grad. Die am Gelenk angebrachte Schraube sorgt zudem für einen sichere und stabile Arretierung. Sowohl am Mikrofon selbst wie auch an der Halterung ist zur besseren Orientierung eine Markierung angebracht, damit die Aufnahmeeinheit immer nach vorne justiert eingesetzt werden kann. Dennoch besitzt das Wave:3 hier die etwas größere Flexibilität was die Ausrichtung angeht.
Das Innere des Aufnahmeringes ist zur Entkopplung leicht gummiert, womit von der Unterlage ausgehende Vibrationen unterbunden werden sollen. Dies erscheint insbesondere deshalb als nötig, weil sich das Mikrofon bereits so als eine wackelige Angelegenheit präsentiert, bei der schon ein Tippen auf einer Tastatur ausreicht, um deutlich sichtbare Bewegungen hervorzurufen.
Geringe Ausstattung
Auf der Rückseite des Klangaufnehmers findet sich der USB-Typ-C-Anschluss, der nach USB 2.0 Daten überträgt. Auf der Kopfseite befindet sich wiederum die Stummschaltung des Mikrofons, deren Betätigung mittels des kapazitiven Sensors über die vorne angebrachte rote LED-Leuchte angezeigt wird: Bei einem konstant leuchtenden Rot ist das Mikrofon offen, bei einer blinkenden LED dagegen stummgeschaltet. Das Stummschalten führt nicht zu ungewollten Störgeräuschen.
Ein Kopfhöreranschluss für latenzfreies Monitoring fehlt ebenso wie weitere Möglichkeiten zur Einstellung der Aufnahmelautstärke oder eine Rauschunterdrückung. Gleiches gilt für einen analogen Anschluss, womit das Solocast ein reines USB-Mikrofon ist. Der Nutzer muss sich also auf die vom Hersteller verbauten Wandler verlassen und kann die Qualität nicht über ein hochwertigeres Audio-Interface bei Bedarf verbessern.
Technisches Minimum
Das Solocast richtet sich laut HyperX in erster Linie an Streamer und „Content Creators“, die mit seiner Nierencharakteristik einen größtmöglichen Verwendungsradius ermöglichen soll. Das Elektret-Kondensatormikrofon ermöglicht Aufnahmen mit einer Abtastrate von 8 kHz, 16 kHz, 32 kHz, 44,1 kHz und 48 kHz bei einer Auflösung von 16 Bit. Bereits hier werden die ersten Einschränkungen gegenüber höherpreisigen Vertretern wie dem Wave:3, das Aufnahmen von bis zu 96 kHz bei 24 Bit bietet, erkennbar. Der Frequenzbereich soll laut Hersteller bei 20 Hz bis 20 kHz liegen.
Wie viele seiner Mitbewerber ist auch das Solocast ein reines Mono-Mikrofon, auch wenn die Aufnahme über zwei Kanäle ausgegeben wird. Eine räumliche Ortung der Stimme, zum Beispiel wenn zwei Gesprächsteilnehmer sich unterhalten, ist daher nicht möglich. In Hardware umgesetzte Zusatzfunktionen wie Rauschunterdrückung, Filter oder ein Schutz vor Übersteuerung gibt es ebenfalls nicht.
Auch eine Software, die eine grundsätzliche Steuerung sowie das Filtern von Störgeräuschen und Rauschen ermöglicht, stellt HyperX nicht zur Verfügung. Dafür ist das Solocast sowohl für Discord wie auch für TeamSpeak zertifiziert und soll auch mit verschiedenen Streaming-Plattformen wie Streamlabs OBS, OBS Studio oder Xsplit zusammenarbeiten. Darüber hinaus lässt sich das Mikrofon an jede gängige DAW („Digital Audio Workstation“) anschließen. Eventuelle klanglichen Eingriffe müssen dann über diese vorgenommen werden.